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"Weniger Schoko funktioniert nicht"

Es war der beste Tag ihres noch jungen Lebens.

Am 20. August paddelte Viktoria Schwarz gemeinsam mit Yvonne Schuring im ungarischen Szeged zu WM-Gold über 500 Meter im Kanu-Zweier. „Das war der Wahnsinn“, gerät die Oberösterreicherin auch vier Monate danach noch immer ins Schwärmen.

Die 26-Jährige blickt auf das erfolgreichste Jahr ihrer Karriere zurück. „Wir haben die ganze Saison über konstant gute Leistungen gebracht“, verweist sie auf die vier Weltcupsiege, die eine Premiere darstellten. Denn vor 2011 stand das Duo noch nie auf dem obersten Weltcup-Podest.

„Der Leistungssprung zum WM-Titel war dann nicht mehr so groß. Bei so einem Großevent hängt letztendlich viel von der Tagesverfassung und auch ein wenig vom Glück ab“, räumt Schwarz ein, dass es „einfach ein perfektes Rennen“ gewesen sei.

Ungewohntes zum Genießen

Geändert hat sich im Leben der hübschen Kanu-Prinzessin seither „eigentlich nichts. Wir hatten viele Termine, aber diese Hektik haben wir genossen.“

Ihren Siegeshunger konnte auch die WM-Goldene nicht stillen. Im Gegenteil: Er ist sogar noch größer geworden. Kein Wunder, schließlich stehen 2012 Olympische Spiele auf dem Plan.

Durch den Titel sind aus den Jägern Schuring/Schwarz plötzlich die großen Gejagten geworden. Schwarz sieht dies weniger als Belastung, sondern viel mehr als Ehre. „Schließlich haben wir uns das erarbeiten müssen.“

Darauf ist Verlass

Wegen der gestiegenen Erwartungshaltung wollen sich die beiden nicht aus der Ruhe bringen lassen. Dafür besteht aus heutiger Sicht auch keine Notwendigkeit.

Denn die Trainingsplanung von Coach Nandor Almasi, die 2011 so gut funktioniert hat, steht für 2012 bereits. „Diese Saison hat gezeigt, dass wir uns auf seine Vorgaben zu hundert Prozent verlassen können“, ist Schwarz dankbar.

Ungewöhnliche Weihnachtsgeschenke

Die Vorbereitung auf das Olympia-Jahr ist bereits in vollem Gange. Erst Mitte Dezember kehrte das Duo von einem einmonatigen Trainingslager in Australien zurück. „An der Gold Coast, rund eine Autostunde von Brisbane entfernt, konnten wir mit vielen anderen Booten, die ebenfalls das Olympia-Ticket bereits in der Tasche haben, trainieren.“

Die Heimat bereitete den beiden einen kühlen Empfang. „Wir waren angenehme 25 Grad gewöhnt. Da war das Heimkommen ein wahrer Kälteschock.“

Von daher ist auch wenig verwunderlich, dass bei Schwarz anfangs nur schwer weihnachtliche Stimmung aufgekommen ist. Und in Sachen Geschenke gab es bei den Schwarz‘ heuer ein echtes Novum.

„Die Geschenke für meine Familie habe ich alle aus Australien mitgenommen. Um ehrlich zu sein, passen sie nicht wirklich zur Jahreszeit, aber ich hoffe, sie haben ihnen trotzdem gefallen“, lacht die Heeressportsoldatin.

Kein realistisches Ziel

In puncto Neujahrsvorsätze fischt sie noch im Trüben. „Zum Glück habe ich noch ein wenig Zeit, mir etwas zu überlegen.“

Vielleicht weniger Schokolade essen? „Nein“, beginnt sie herzhaft zu lachen, „es bringt gar nichts, wenn ich mir das vornehme, weil ich das sowieso nicht schaffe.“

Reinhold Pühringer