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Erste Bewährungsprobe für Johannesson

Erste Bewährungsprobe für Johannesson

Patrekur Johannesson steht vor seiner ersten Bewährungsprobe als österreichischer Teamchef.

Der Isländer bestreitet mit seiner Mannschaft ein Vier-Nationen-Turnier in Polen. Nach ersten Sichtungen in zwei Trainigslehrgängen wird es für das ÖHB-Team mit dem neuen Verantwortlichen auf der Trainerbank also nun endlich ernst.

Eine wichtige Personalie im System von Johannesson hat die Reise nach Danzig nicht angetreten. Kapitän und Spielmacher Viktor Szilagyi war beim Trainingslehrgang in Bregenz zwar dabei und hat sich bei seinem Verein Flensburg-Handewitt nach einer Ellbogen-Verletzung auch wieder zurückgemeldet, drei Spiele in drei Tagen sind aber für den Deutschland-Legionär derzeit aber noch nicht zu stemmen. Ebenfalls in Polen nicht mit von der Partie ist Linkshänder Janko Bozovic.

Junge Garde soll überzeugen

Ansonsten gibt es im Kader für das Turnier, in welchem das ÖHB-Team neben dem Gastgeber auf Russland und Weißrussland trifft, kaum Überraschungen. Zwar setzt der neue Coach auf einige junge Spieler, doch aufgrund deren Leistungen im vergangenen Jahr und auch in der laufenden Meisterschaft, kommt deren Nominierung wenig überraschend.

So gehört der 1992 geborene Raul Santos aus Leoben, der derzeit die HLA-Torschützenliste mit Toren anführt, ebenso zum Aufgebot wie sein Jahrgänger Marian Klopcic von Vizemeister Bregenz. Im Rückraum  vertraut Johannesson auf die beiden Hermann-Zwillinge Maximilian und Alexander (Jahrgang 1991), die ihr vielversprechendes Talent, bereits in zahlreichen HLA-Spielen unter Beweis gestellt  haben. Komplettiert wird die junge Garde von Hard-Rechtshänder Dominik Schmid (Jahrgang 1989), der sich bei den Roten Teufeln zum Stammspieler gemausert hat und sich seine Chance im Nationalteam verdient hat.

„Die Jungen, die in der vergangenen Saison zu uns gestoßen sind, haben sich alle sehr gut eingefügt und gezeigt, dass sie uns in Zukunft helfen können. Sie brauchen natürlich noch Zeit und Erfahrung. Alle benötigen die internationalen Spiele für ihre Entwicklung“, ist Kapitän Szilyagyi davon überzeugt, dass Spieler mit großem Potential in Österreich nachkommen.

Das erste Mannschaftsfoto mit dem neuen Teamchef

Friede nicht mehr dabei

Doch es sind nicht nur die jungen Wilden, die Johannesson in die Pflicht nimmt. Das Gerüst des Teams bilden nach wie vor alte Bekannte wie Patrick Fölser, Conny Wilczynski oder Vytas Ziura. Bernd Friede hingegen hat nach der verpassten EM-Qualifikation aus beruflichen Gründen seinen Rücktritt aus dem Nationalteam erklärt.

Ein Gedanke, der Szilagyi nach dem Debakel auf Island (29:44) und der damit verpassten Qualifikation nur kurz gestreift hat.

„Direkt nach dem Spiel war die Enttäuschung sehr groß. Aber man lernt mit der Zeit auch mit Niederlagen umzugehen und Rückschläge richtig einzuordnen. Außerdem sollte man nie wichtige und endgültige Entscheidungen aus der Emotion heraus treffen. Ich habe nicht an Rücktritt gedacht“, so der Mitte-Spieler.

Nun heißt es den Blick nach vorne zu richten und den Fokus zuerst auf das Vier-Nationen-Turnier in Polen, in weiterer Folge aber auf die WM-Qualifikation richten muss.

"In Polen haben wir eine gute Möglichkeit, um zu sehen, wo wir jetzt stehen. Diese Trainingsspiele sind eine gute Vorbereitung für unsere Hauptaufgabe im Jänner“, hat Trainer Johannesson bereits die Spiele gegen  Großbritannien (5. Und 8. Jänner) und Israel (11. Und 14. Jänner) im Auge.

Weichen stellen für die Zukunft

Die Ergebnisse, die seine Mannschaft beim Turnier einfährt sind für den 39-Jährigen nebensächlich.

„Wichtig ist, dass wir in jedem Spiel unsere maximale Leistung zeigen, als Mannschaft besser werden, was Spielsystem und Moral betrifft - mehr verlange ich nicht von meinen Spielern. Ob man gewinnt oder verliert, kann man vor dem Spiel nicht sagen, aber ich weiß, dass wir gegen jede Mannschaft gewinnen können."

Der Isländer macht keinen Hehl daraus, dass er mit der Mannschaft Großes erreichen will und die Mannschaft durch seine Führung ein neues Level erreichen soll. Das sieht auch Kapitän Szilagyi so und sieht nach der verpassten EM-Qualifikation die Spieler in der Pflicht.

„Wir haben alle eine sehr wichtige und verantwortungsvolle Zeit vor uns. In den letzten beiden Jahren ist sehr viel passiert rund um die Mannschaft. Alle haben enorm viel Kraft und Einsatz investiert, um die Ziele, die wir uns gesteckt haben, auch zu erreichen. Da ist die Gefahr sehr groß, dass man sich von Rückschlägen, die völlig normal sind, entmutigen lässt und vielleicht nicht mehr mit der gleichen Motivation an die Sachen rangeht. Genau da liegt unsere Verantwortung. Hauptsächlich innerhalb der Mannschaft, aber auch im Umfeld.“

Den Anfang der erfolgreichen Zukunft will die Mannschaft am Freitag im ersten Spiel gegen die Auswahl  des Gastgebers. Am Samstag folgt dann das Spiel gegen Russland, die mit dem ÖHB-Team aufgrund der 30:31-Niederlage bei der EM in Österreich noch eine Rechnung offen haben. Zum Abschluss wartet am Sonntag dann die Auswahl aus Weißrussland.

Sebastian Rauch