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Zwiespältiges Fazit bei Österreichs Handball-Herren

Zwiespältiges Fazit bei Österreichs Handball-Herren

Es ist ein zwiespältiges Fazit, das Österreichs Handballer nach dem 28:26-Erfolg (Hier gehts zum Spielbericht) im Hinspiel des WM-Qualifikationsplayoffs gegen Norwegen ziehen.

Zwar hat die rot-weiß-rote Auswahl mit dem Heimsieg die Pflicht erfüllt, auf der anderen Seite verpassten es Viktor Szilagyi und seine Kollegen, eine bessere Ausgangsposition fürs Rückspiel am kommenden Samstag in Bergen herauszuwerfen.

Viele leichte Fehler

Besonders in der Schlussphase ergaben sich gute Möglichkeiten für die Österreicher, die man teilweise leichtfertig verschenkte.

„Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn wir mit fünf oder sechs Toren Differenz gewonnen hätten. Wir hätten die Chancen dafür gehabt. Die leichten Fehler muss man abstellen. In der Schlussphase wollten wir zu viel und haben es mit der Brechstange versucht. Da müssen wir cooler bleiben und das ruhiger runterspielen“, lautete das Fazit von Markus Wagesreiter.

Die Unkonzentriertheiten in der Schlussphase waren unter anderem auch den hohen Temperaturen in der Halle geschuldet. Sichtlich ließ die Konzentration mit zunehmender Spieldauer bei beiden Mannschaften nach.

„Ab der 40. Minute hat man gesehen, dass die Spieler zu kämpfen hatten. Nicht unbedingt mit der Luft, aber es war schon sehr heiß in der Halle. Da ist der Ball dann mal nass oder das Trikot hat ein paar Kilo mehr“, sagte ein ausgepumpter Kapitän Viktor Szilagyi.

Mit Herz und Wille

Am Ende reichte es aber dennoch für den Sieg und neben dem knappen Vorsprung zogen die Protagonisten vor allem aus der mannschaftlichen Geschlossenheit viel Kraft für das Rückspiel.

„Wir hatten schlechte Phasen im Spiel und sind auch einem Rückstand hinterher gelaufen. Die Mannschaft hat aber gezeigt, dass sie an sich und an die Strategie des Trainers glaubt. Dadurch sind wir belohnt worden“, so Szilagyi.

Diese kämpferische Einstellung honorierten auch die Fans. Die 4.500 Zuschauer, die am Pfingstsamstag den Weg in die Albert-Schultz-Halle gefunden hatten, peitschten die ÖHB-Sieben vor allem in der Schlussphase unermüdlich nach vorne und sorgten somit teilweise für Gänsehautstimmung.

„Ich muss mich bei den Zuschauern bedanken. Das war gute Werbung für den Handball. Man muss am Ende glücklich sein, wenn man sieht, wie die Mannschaft Charakter gezeigt hat. Genau das will man als Trainer. Ob man gewinnt oder verliert ist eine andere Sache, aber Wille und das Herz sind das, was ich verlange. Ich darf verlieren, wenn der Gegner besser ist, aber heute waren wir zwei Tore besser“, streute Teamchef Johannesson seiner Truppe und den Fans Rosen.

Kirveliavicius wird die Staatsbürgerschaft verliehen

Kiwi feierte Debüt

Apropos zwei Tore. Seine ersten beiden Treffer im rot-weiß-roten Trikot erzielte Debütant Romas Kirveliavicius, der erst vor wenigen Tagen die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen bekam.

Johannesson setzte in der ersten Hälfte nur in der Verteidigung auf den körperlich starken Fivers-Shooter, im zweiten Abschnitt bekam er auch im Angriff seine Spielzeiten.

„Es war sehr anstrengend. Ich habe in der Deckung versucht alles zu geben, aber es war noch nicht so gut wie ich wollte. Ich komme langsam rein, jeder hilft mir. Ich bin zufrieden“, gab der Neo-Nationalspieler zu Protokoll.

„Kiwi wird eine Waffe sein“

In der Offensive merkte man teilweise noch, dass der gebürtige Litauer erst kurz beim Team weilt und die Automatismen noch nicht so verinnerlicht hat.

„Er hat sehr viel Qualität, die die Mannschaft nach vorne bringt. Er hat jetzt nur eine Woche mittrainiert und bekam binnen kürzerer Zeit sehr viele Informationen. Vytas Ziura hat ihn gut in Szene gesetzt, mir gelang das weniger. Da fehlen noch die gemeinsamen Trainingseinheiten. Wir werden daran aber in der kommenden Woche arbeiten und dann wird er im Auswärtsspiel eine richtige Waffe werden“, versprach Szilagyi.

Diese Waffe wird man auch brauchen, denn das Duell in Bergen ist alles andere als ein Selbstläufer. Auch wenn mit dem Sieg der Ball nun bei den Norwegern liegt.

„Wir haben in Norwegen alle Chancen aufzusteigen. Jetzt haben die Norweger den Druck“, weiß Wagesreiter. Denn auch wenn man eine bessere Ausgangslage verspielt hat, müssen die Skandinavier ihr Heimspiel erstmal gewinnen.

Sebastian Rauch