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Merten prophzeit Bregenzer Ausgleich

Merten prophzeit Bregenzer Ausgleich

Das Mitfiebern auf der Tribüne. Es ist noch ein bisschen ungewohnt für ihn.

Denn bis vor einem Jahr gehörte Jörg Merten noch zum Inventar bei den Fivers. Nun ist er nur mehr Zuschauer. Auch wenn ein wenig Wehmut mitschwingt, weil der 31-Jährige am liebsten noch immer bei seinen Ex-Kameraden auf dem Court stehen würde.

„Ich sage einmal so: Die Zeit heilt alle Wunden. Wenn mein Vertrag erst gerade eben nicht verlängert worden wäre, wäre das Zusehen aber noch viel schlimmer“, meint Merten, der sich freilich auch das erste HLA-Halbfinale seiner Fivers, welche im „best of 3“ gegen Bregenz einen 30:27-Heimerfolg einfuhren, nicht entgehen ließ.

Für das zweite Duell am Mittwoch (20:20 Uhr) prophezeit er dem Titelverteidiger allerdings kein gutes Ende.

Es braucht ein drittes Spiel

Bereits der Fivers-Sieg am vergangenen Samstag war alles andere als ein Zuckerschlecken. „Die Vorarlberger waren im Vergleich zu den vorigen Saison-Partien, die sie in der Hollgasse bestritten haben, überraschend stark“, so Merten.

Zwar sei bei den Wienern das Fehlen von Kolar erschwerend hinzugekommen, doch Bregenz habe sich über die Spielzeit gesehen gefunden.

„Die Bregenzer wurden vor der Saison durcheinander gewürfelt. Ein neuer Trainer und zwei neue Spieler einzugliedern, das ist nicht einfach. Hinzu kommt, dass Drasko Mrvaljevic eine Diva ist. An einem Tag schießt er Montenegro mit neun Toren zum Sieg über Deutschland und an einem anderen kommt er in der Liga nicht über drei hinaus.“

Psychologisch sieht Merten jedoch die Margaretner im Vorteil. Schließlich haben die Schwarz-Gelben in der Hollgasse lange deutlich geführt und die Partie in den letzten 25 Minuten noch aus der Hand gegeben. „So etwas versetzt dir einen Knacks, sie müssen ziemlich zerstört sein. Ein Spiel dauert 60 Minuten und am Ende gewinnen die Fivers“, interpretiert er den berühmten Sager von Gary Lineker neu.

Doch reicht das den Fivers, um am Mittwoch bereits das Finalticket zu lösen? Merten schüttelt den Kopf: „Ich glaube, dass sie zu Hause noch einmal spielen müssen.“

Alles auf Rot

Im anderen Halbfinale zwischen Hard und Krems (Stand in der Serie 1:0) ortet Merten indes eine klare Rollenverteilung. „Die Harder werden sich in zwei Spielen durchsetzen“, prophezeit der Rechtshänder.

Das erste Duell endete am Bodensee mit 21:20 jedoch denkbar knapp.

„Bei den Hardern haben aber einige wichtige Akteure nicht gespielt. Außerdem ist bei den Kremsern heuer Unruhe reingekommen, da bei ihnen Trainer Stefan Szilagyi aufhören wird“, analysiert der gebürtige Lilienfelder.

Rückkehr zu den Fivers?

Auch nach dem Ende seiner Fivers-Ära kann Merten das Handballspielen nach wie vor nicht lassen. Mittlerweile ist er als Spielertrainer von Bad Vöslau in der dritten Liga tätig. Und das nicht unerfolgreich.

„Nachdem der Verein im Vorjahr noch im unteren Playoff gespielt hat, haben wir die Liga heuer gewonnen. Ich habe dabei ein bisschen das Fivers-Konzept kopiert, ein paar Spielzüge mitgenommen.“

Obwohl er in seiner neuen Aufgabe voll aufgeht, hat er den Kontakt zu den Fivers nicht verloren. Schließlich zählt er unter anderem mit Martin Abadir, Markus Kolar und Christoph Edelmüller etliche seiner Ex-Kameraden zu seinem Freundeskreis.

„Wer weiß, es ist durchaus möglich, dass ich in zwei, drei Jahren zu den Fivers als Nachwuchstrainer zurückkehre.“

Reinhold Pühringer