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Schmid will sich mit Meistertitel verabschieden

Schmid will sich mit Meistertitel verabschieden

Aufregende Zeiten für Österreichs Handball-Nationalspieler Dominik Schmid.

Zum einen steht der 24-Jährige mit seinem Klub HC Hard im Halbfinale der HLA, zum anderen gab der Vorarlberger vor kurzem seinen Wechsel nach Deutschland bekannt.

Ab Sommer heißt sein neuer Arbeitgeber SG BBM Bietigheim, der derzeit in der zweiten Liga noch um den Aufstieg in die Bundesliga kämpft. Der Vertrag des österreichischen Nationalspielers gilt sowohl für die höchste- als auch für die zweithöchste Spielklasse.

Im Gespräch mit LAOLA1 spricht der Harder Eigenbauspieler über seinen ersten Vereinswechsel, das Vertrauen seines neuen Klubs in seine Stärken und die Aussichten der „Roten Teufel“ auf die Titelverteidigung in der HLA.

LAOLA1: Gratuliere zu deinem Wechsel! Kannst du kurz erzählen, wie der Transfer zustande kam?

Dominik Schmid: Ende Februar wurden über meinen Spielerberater erste Kontakte geknüpft. Damals hatte Bietigheim Interesse bekundet und sowohl der Manager als auch der Trainer haben sich telefonisch bei mir gemeldet. Sie haben mir die Abläufe im Verein erklärt und als Ziel ganz klar die Bundesliga ausgegeben. Auch wenn es in diesem Jahr noch nicht klappen sollte, ist es das Konzept des Vereins, mittelfristig aufzusteigen und sich dann in der Bundesliga auch zu etablieren. Diese Ausführungen haben mir absolut zugesagt und die Nähe zu Vorarlberg sowie die sportlichen Aussichten haben dann den Ausschlag gegeben.

LAOLA1: Hattest du auch Angebote von anderen Vereinen?

Schmid: Kontakte und Anfragen ja, konkrete Angebote aber nicht. Durch Gespräche war mir dann schnell klar, dass ich entweder zu Bietigheim wechseln oder in Hard bleiben werde. Mir ist wichtig, Spielpraxis zu sammeln und auf viel Einsatzzeit zu kommen. Es bringt mir nichts, zu einem Verein zu wechseln, wo ich nur auf der Bank sitze und als Backup fungiere.  Es ist mein erstes Auslandsengagement und als Einstieg mit Sicherheit genau die richtige Adresse.

LAOLA1: Im Moment kämpft Bietigheim noch um den Aufstieg. Wie ist das für dich nicht zu wissen, ob du im nächsten Jahr in der Bundesliga spielst oder nicht?

Schmid: Ich verfolge das natürlich und war am letzten Wochenende beim Spiel gegen Großwallstadt vor Ort. Sie haben einen guten Lauf und die direkten Aufstiegskonkurrenten geschlagen. Im Moment liegen sie drei Spieltage vor dem Ende mit drei Punkten Vorsprung auf einem direkten Aufstiegsplatz. Mit zwei Siegen aus den letzten drei Spielen würde man den Aufstieg perfekt machen. Da zittere ich natürlich mit. Es wäre toll, wenn sie es heuer schon schaffen. Wenn nicht, muss es eben mit mir im nächsten Jahr gelingen.

LAOLA1: Was haben die Funktionäre aus Bietigheim für Gründe angegeben, dass sie dich ausgewählt haben?

Schmid: Ich sei sehr torgefährlich und ein intelligenter Spieler, der gut mit dem Kreis zusammenarbeitet. Ich bin Mitte 20 und habe noch Entwicklungspotential. Mit mir kann man also noch arbeiten (lacht). Aus diesem Grund haben sie mir einen Dreijahres-Vertrag angeboten und mir gezeigt, dass sie langfristig mit mir planen. Ich habe in Hard noch Vertrag und sie sind bereit, die Ablösesumme zu bezahlen. Das ist ein Zeichen, dass sie mich unbedingt wollten.

LAOLA1: Bevor du aber ins Ausland gehst, steht noch der Endspurt in der HLA an. Bist du nach deiner Handverletzung wieder voll einsatzfähig?

Schmid: Ich trainiere nun ohne Tape und bin wieder fit. In den letzten Spielen habe ich es schon noch gespürt, doch für das Halbfinale und das spätere Finale dürfte ich wieder absolut genesen sein.

LAOLA1: Euer Gegner am Freitag ist Krems, das Bregenz in zwei Spielen aus dem Bewerb geworfen hat. War das für dich überraschend?

Schmid: Ja, schon eher. Ich habe zumindest geglaubt, dass Bregenz das Heimspiel gewinnt. In Krems, wenn das Publikum kommt, kann man auch mal verlieren. Der Kader der Bregenzer ist meiner Meinung nach stärker als jener von Krems, daher hatte ich nicht mit den Niederösterreichern gerechnet.

LAOLA1: Ihr habt qualitativ ebenfalls einen besseren Kader als Krems. Das heißt, der Finaleinzug ist nur Formsache?

Schmid: Das Ziel ist der Meistertitel und wir haben uns die Favoritenrolle über die gesamte Saison erarbeitet. Wir werden keinen Gegner unterschätzen, aber wir haben die Mannschaft, um jeden zu schlagen und wollen in zwei Spielen ins Finale einziehen.

LAOLA1: Wo liegen Stärken der Kremser?

Schmid: Die Flügel Norbert Visy und Tobias Schopf sind im Konter extrem gefährlich und da muss unser Rückzugsverhalten stimmen. Die Achse Mitkov-Babarskas spielt gut mit dem Kreis und muss von unserer Abwehr unterbunden werden.

LAOLA1: Im Viertelfinale gegen Bregenz hat auch Torhüter Michal Shejbal gut gehalten. Schaust du dir als Rückraumspieler Videos des gegnerischen Keepers an, um seine Stärken und Schwächen ausfindig zu machen?

Schmid: Das eigentlich weniger. Ich beobachte mehr die Bewegungen der Abwehr. Dort suche ich mir die Schwachstellen aus. Wenn ich es schaffe, über den Block zu werfen und der Torhüter in seiner Ecke steht, kann mir die Bewegung des Schlussmannes eigentlich egal sein.

LAOLA1: Wäre dir Bregenz als Halbfinal-Gegner lieber gewesen?

Schmid: Für die Zuschauer wäre ein Derby sicherlich super gewesen, da wäre die Halle immer voll gewesen. Von diesem Standpunkt ist es schade, dass sie es nicht geschafft haben. Auf der anderen Seite wäre Bregenz sicher der unangenehmere Gegner gewesen, denn ein Derby lebt von sehr viel Emotion und da ist dann immer alles möglich.

LAOLA1: Wer ist deiner Meinung nach Favorit im zweiten Halbfinal-Duell zwischen Westwien und den Fivers?

Schmid: Favoriten gibt es da keinen, aber Westwien hat den Heimvorteil und ich glaube, dass die Entscheidung erst in Spiel drei fällt. Ich persönlich habe keine Vorlieben den Finalgegner betreffend. Vielleicht wäre Westwien ganz nett, denn dann hätten wir mal ein anderes Finale.

LAOLA1: Ist die Einführung von Viertelfinal-Spielen für euch Spieler positiv oder kannst du dem Modus nicht viel abgewinnen?

Schmid: Natürlich wäre es für uns ideal, wenn nach dem Meister-Playoff Schluss wäre, denn dann wären wir bereits Meister. Durch den Modus bleibt es aber spannend und für die Fans ist es auf diese Weise sicher mehr Spektakel. Das ist ein Grund für jeden in die Hallen zu gehen und man kann die Liga so einfach besser verkaufen. Klar ist es bitter, wenn man über die gesamte Saison führt und dann vorzeitig ausscheidet, wie dies auch Krems in den letzten Jahren ein-, zweimal passiert ist. Jeder kennt den Modus und es ist wohl aufgrund der Zehner-Liga die einzige Möglichkeit, um die Spannung aufrecht zu erhalten.

Das Interview führte Sebastian Rauch