...die mangelnde Konstanz bei diesem Turnier: Das ist eine Frage der Qualität des Kaders und der einzelnen Spieler. Um wirklich alle zwei Tage zu 100 Prozent die Leistung abrufen zu können, brauchst du sehr hohe Qualität und auch ein gewisses Maß an Erfahrung. Die Mannschaften, die das wirklich schaffen, sind am Ende auf den vorderen Plätzen zu finden. Alle anderen reihen sich dahinter ein. Diese Konstanz zu bringen, ist aber mit das Schwierigste. Das Gefälle ist die Frage, wie weit geht es nach unten bzw. wie gut kann man sich halten, wenn man mal nicht so einen guten Tag hat. Wenn man das rausbekommen würde, hätte man nochmals einen Qualitätssprung gemacht. In der Qualifikation ist das leichter, weil man sich auf ein Spiel lange vorbereiten kann. Ähnlich war es gegen Tschechien, denn der Fokus war auf dieser Partie und es ist kein Zufall, dass wir da unser bestes Spiel gemacht haben. Ansonsten helfen mehr Turniere und der Umstand, in Zukunft Stammgast bei diesen Events zu sein. So kann man sich weiterentwicklen und die Erfahrungen machen.

...den schwierigsten Moment der EM: Für mich war Mazedonien das bitterste Spiel. Wir haben als klar bessere Mannschaft das Spiel verloren. Die Halbzeit gegen Island kann passieren, das ist auch klar, denn da fehlt uns die bereits angesprochene Qualität, um das verhindern zu können.

die erste Hälfte gegen Island: Ich hab das ja nach dem Tschechien-Spiel schon gesagt. Nach Siegen würde man sich wünschen, dass der Zustand noch lange anhält und nach Niederlagen will man, dass es schnell weitergeht. Es ist ganz wichtig, wie die Mannschaft darauf reagiert hat. Bei minus acht zur Pause, wie gegen Island, sitzt man nicht in der Kabine und will sofort wieder raus, wie das sonst der Fall ist. Da geht es schnell, dass man so ein Spiel mit minus 15 verliert. Das ist schon ein Zeichen von Charakter, dass man rausgegangen ist und alles auf Null gestellt hat. Für die Isländer ging es auch ums Torverhältnis, die haben also mit Sicherheit nicht zurückgeschalten. Die hätten, wenn es ihnen möglich gewesen wäre, uns abgeschossen. Wir haben die richtige Reaktion gezeigt, die erste Halbzeit darf nicht sein, aber man kann so auftreten, wie in der zweiten Halbzeit und das haben wir auch mitgetragen in die Partie gegen Spanien.

...seine persönliche Leistung während der EM: Ich sehe meine Auftritte ähnlich wie jene der Mannschaft. Ich habe mit Sicherheit noch Luft nach oben. Ich habe mit einigen Dinge zu kämpfen gehabt. Unser Trainer wird das analysieren und wir werden dann darüber reden. Im Angriffsspiel gibt es sicherlich ein paar Dingen besser zu machen. Wir spielen sehr viel in die Mitte bzw. über die Mitte, daher war der Fokus der gegnerischen Verteidigung auch darauf ausgerichtet. Das ein oder andere Mal haben wir uns zu viel im Eins-gegen-Eins aufgerieben. Zu 100 Prozent zufrieden bin ich mit meiner Leistung auch nicht. Anderseits habe ich immer 100 Prozent gegeben und so ist der Sport auch, das nicht immer alles perfekt laufen kann.

...seine Fußverletzung, die er sich vor dem EM zugezogen hat: Ich bin kein Freund davon, dies aufzurollen. Wir haben eine tolle medizinische Abteilung, die rund um die Uhr gearbeitet hat und wir haben gemeinsam entschlossen, dass ich spielen kann. Deswegen gibt es da keine Ausreden. Ich bin froh, dass es bis zum ersten Spiel so hingehauen hat, denn das war nicht absehbar, da es zuerst gar nicht gut aussah und das Gefühl auch nicht gut war. Wenn man das berücksichtigt, ging es ganz gut. Jeder, der so eine Verletzung hatte und danach wieder Sport gemacht hat, weiß, dass man vielleicht den einen oder anderen Schritt ein bisschen vorsichtiger macht, da man es nicht völlig ausblenden kann. Das ist aber keine Ausrede, wenn man die Entscheidung trifft zu spielen, dann ist man auch fit.

Aus Herning berichtet Sebastian Rauch