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Ryder Cup - das besondere Golf-Duell

Ryder Cup - das besondere Golf-Duell

Eine Woche nachdem FedEx-Sieger Brandt Snedeker mit fast 9 Mio. Euro eines der höchsten Sport-Preisgelder weltweit eingestreift hat, geht es für die besten Golfprofis der Welt im 39. Ryder Cup "nur" um Ruhm und Ehre.

Europa kommt angeführt vom Nordiren Rory Mclroy als Titelverteidiger in den Medinah Country Club, wo diesmal von Freitag bis Sonntag nordwestlich von Chicago mit dem prestigeträchtigen Kontinentalvergleich mit den US-Amerikanern das wohl bedeutendste Golf-Event der Welt über die Bühne geht.

Europa als Titelverteidiger

Vor zwei Jahren haben die Europäer in Wales den Cup mit 14,5:13,5 zurückerobert, wie so oft gelten aber die USA als Favorit, zudem diesmal in Illinois mit Heimvorteil.

Allerdings haben die Europäer sechs der jüngsten acht Ryder Cups gewonnen, ihnen genügt in den 28 Matchplay-Partien schon ein Unentschieden zur erfolgreichen Titelverteidigung.

Sie treten mit einer ausgeglichenen und relativ jungen Truppe an.

McIlroy "einer von zwölf"

Der 23-jährige McIlroy bestreitet erst seinen zweiten Ryder Cup, ist aber als zweifacher Major-Sieger und Nummer eins der Welt auch die Nummer eins in Europas Zwölf.

"Er ist zurecht der Tiger Woods von heute", lobte US-Spieler Jim Furyk.

McIlroy wehrte sofort ab. "Ich bin mir meiner Verantwortung bewusst. Aber diese Woche bin ich nicht die Nummer eins der Welt, sondern einer von zwölf Burschen, die alle das gleiche Ziel haben. Zudem muss ich noch viel lernen", erklärte der Nordire.

Im Gedenken an Ballesteros

Europas Routiniers sind der Engländer Lee Westwood (8 Teilnahmen) und der Spanier Sergio Garcia (6). Auch der Kapitän ist mit Jose Maria Olazabal ein Spanier.

Der hat dafür gesorgt, dass der Cup in memoriam Severiano Ballesteros über die Bühne geht. Im Gedenken an den im Mai 2011 verstorbenen Großmeister haben sich die Europäer eine Ballesteros-Silhouette auf die Golftaschen drucken lassen.

"Wir dachten dies sei ein Weg, wie Seve uns auf jedem Schritt begleiten kann", erklärte Olazabal.

US-Stars mit negativer Bilanz

US-Kapitän Davis Love baut auf ein Team, in dem sich Stars und Routiniers wie Tiger Woods, Phil Mickelson und Furyk tummeln. Alle drei weisen aber eine negative Cup-Bilanz auf.

Dafür stellen die Gastgeber mit Bubba Watson und Webb Simpson zwei diesjährige Major-Sieger, Simpson und der aktuellste Sieger Snedeker sind jedoch Ryder-Cup-Neulinge.

Aufgeheizte Stimmung

Im Ryder Cup, der alle zwei Jahre die Massen elektrisiert, ist die Stimmung bekanntlich viel aufgeheizter als bei Einzelturnieren.

An jedem der drei Spieltage werden auch diesmal Zehntausende von Fans versuchen, das US-Team zum Sieg zu schreien.

1999 in Brookline (USA) war es in den Einzeln am Sonntag vor den Augen von US-Präsident George W. Bush und Basketball-Legende Michael Jordan zu tumultartigen Szenen gekommen.

"Battle of Brookline"

Die "Battle of Brookline" hatte den USA viel Kritik eingebracht, die Amerikaner mussten sich später dafür entschuldigen.

Der damalige US-Verbandspräsident meinte, die Linie der Zivilisation sei aus einem vergifteten Mix aus Gier, Alkohol, Hurra-Patriotismus und schlechtem Geschmack übertreten worden.

Nationales Anliegen

Dass vor allem die Amerikaner das Prestige-Duell todernst nehmen, ist nichts Neues.

"Der Ryder Cup ist für mich so wichtig wie der Kriegseinsatz meines Vaters in Vietnam", hatte Bubba Watson vor zwei Jahren gemeint.

Die Kommentatorin des Golf-Channel war damals überzeugt, die Last der gesamten Welt liege auf den Schultern des US-Ryder-Cup-Teams.

Das mag übertrieben gewesen sein. Dass der Ryder Cup nationales Anliegen ist, beweist aber alleine das aktuelle Programmheft 2012.

Im Vorwort grüßen US-Präsident Barack Obama sowie eine gewisse "Elizabeth R", besser bekannt als Königin Elizabeth II.

Junioren schauen zu

Das Einhalten der Etikette ist diesmal besonders wichtig, weil auch die blutjungen Junior-Ryder-Cupper zusehen.

Und damit auch Österreichs Jungstar Matthias Schwab, der davor bei der Niederlage Europas nicht nur wegen seines spektakulären Eagles eine blendende Figur gemacht hatte.

Für den 17-jährigen Steirer ist die Teilnahme an einem Ryder-Cup ebenso ein Lebensziel wie für Bernd Wiesberger oder Martin Wiegele.

 Zu sehen ist der 39. Ryder Cup im TV auf Sky. Im Wiener Marriott-Hotel findet am Sonntag (16.00) eine Ryder-Cup-Party nach dem Vorbild der traditionellen Super-Bowl-Party statt.