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Die Topfavoriten, ein Fragezeichen und ein Österreicher

Die Topfavoriten, ein Fragezeichen und ein Österreicher

„Für mich ist es ein persönlicher Meilenstein.“

Golfprofi Bernd Wiesberger startet am Donnerstag um 11:47 Ortszeit (MEZ 17:47) als erster Österreicher beim prestigeträchtigsten der vier Majorturniere, dem US Masters.

Dank starker Leistungen auf der European Tour im Jänner und Februar hat sich der 29-jährige Burgenländer in den Top-50 der Weltrangliste festgesetzt und somit einen Platz in dem nur 98-Mann-starken-Feld im „Augusta National“ ergattert.

Im US-Bundesstaat Georgia steigt zum 79. Mal das faszinierendste, wichtigste und exklusivste Golfturnier des Jahres, bei dem die besten Golfer der Welt im Mekka des Golfsports Jagd auf das legendäre Grüne Sakko, in das der Champion schlüpft, machen.

Das Event ist mit neun Millionen US-Dollar dotiert. Titelverteidiger ist der US-Amerikaner Bubba Watson, Rekordchampion ist Jack Nicklaus (USA) mit sechs Triumphen.

LAOLA1 beleuchtet neben den Topfavoriten auf das Grüne Sakko auch die Chancen von Superstar Tiger Woods bei seinem Comeback nach längerer Verletzungspause sowie die des Masters-Debütanten Bernd Wiesberger.

Bubba Watson – Auch in diesem Jahr führt der Weg zum Masters-Sieg wohl wieder über den Mann mit dem pinken Driver. Der 36-jährige Amerikaner hat bereits zweimal in das grüne Sakko schlüpfen dürfen (2012 und 2014) und es könnte ihm als erstem Spieler seit Tiger Woods 2002 gelingen, seinen Titel erfolgreich zu verteidigen.

Der „Augusta National“ liegt dem Linkshänder und Longhitter, der einer der besten seiner Zunft ist, wenn es darum geht dem Ball die richtige Flugkurve mitzugeben, was eines der Hauptkriterien beim Masters ist. Weitere Stärken in seinem Spiel sind der sehr zuverlässige Putter sowie die Monster-Abschläge, die ihm auch heuer zum Sieg verhelfen könnten.

Jordan Spieth – Der US-Youngster zeigte bereits im vergangenen Jahr bei seinem Debüt in Augusta mit einem starken zweiten Platz auf, als er auf der Schlussrunde kurzzeitig vorne lag, sich aber schlussendlich Bubba Watson um drei Schläge geschlagen geben musste. Dieses Mal will der 21-Jährige das Momentum nutzen.

Seine letzten drei Turniere beendete der Texaner auf den Rängen eins, zwei und zwei und auch in der FedExCup-Wertung liegt er auf Rang zwei. In der vergangenen Woche musste er sich erst im Stechen JB Holmes in Houston geschlagen geben. Die Form stimmt, das Selbstvertrauen auch, es spricht einiges dafür, dass Spieth sich zum zweitjüngsten Masters-Sieger nach Tiger Woods küren könnte.

Rory McIlroy – Der Weltranglisten-Erste aus Nordirland wäre mit einem Sieg beim Masters der erst sechste Golfer nach den Legenden Gene Sarazen, Gary Player, Ben Hogan, Jack Nicklaus und Tiger Woods, der in seiner Laufbahn den Karriere-Grand-Slam, also alle vier  Majorturniere zu gewinnen, erreicht.

Der 25-Jährige wäre der Zweitjüngste nach Woods, dem das gelingt. Sein bisher bestes Resultat in Augusta war ein achter Platz letztes Jahr. 2011 führte McIlroy nach drei Tagen, vergab aber mit einer katastrophalen 80er-Runde (+8) den möglichen Sieg. Der vierfache Major-Champ gewann dieses Jahr bereits ein European-Tour-Turnier in Dubai und belegte bei seinen letzten beiden Auftritten auf der PGA-Tour die Ränge 11 und 9.

Jimmy Walker – Zwei Saisonsiege auf der PGA Tour hat der 36-jährige Amerikaner in dieser Saison zu Buche stehen. Dank seinen konstant guten Leistungen liegt Walker, der erst vergangene Saison mit drei PGA-Tour-Siegen seinen Durchbruch schaffte, in der FedExCup-Wertung klar vor Jordan Spieth in Front. Durch seinen Sieg in Texas im März schaffte Walker es erstmals in seiner Karriere in die Top-10 der Weltrangliste vorzudringen. Bei seinem ersten Masters-Auftritt 2014 erreichte er den achten Platz.

 

Henrik Stenson – Die 39-jährige Nummer zwei der Welt gilt als einer der besten Spieler, der bislang noch kein Majorturnier gewinnen konnte. Im März 2015 spielte der Schwede starkes Golf auf der PGA Tour, er belegte zweimal Rang vier und einmal Rang zwei. Vergangene Woche musste er aufgrund einer Grippeerkrankung passen, er geht nicht hundertprozentig fit in das Masters. In Augusta kam Stenson bisher nie in die Top-10, ein 14. Platz vergangenes Jahr ist sein bestes Ergebnis.

Jason Day – Der Australier teilt das Schicksal von Henrik Stenson, auch er gilt als begnadeter Golfer, aber ein Majorsieg fehlt dem 27-Jährigen noch. Insgesamt hat Day schon fünf Top-5-Platzierungen bei den Majors. Beim Masters 2011 wurde er Zweiter, 2013 führte er sogar nach drei Tagen, aber am Sonntag fiel er noch auf Rang drei zurück. Letztes Jahr beendete er das Turnier in Augusta auf dem 20. Platz. Der Weltranglisten-Fünfte ist 2015 gut in Form, im Februar feierte er einen Sieg auf der PGA-Tour.

Tiger Woods – Der US-Superstar ist das große Fragezeichen beim diesjährigen Masters. Die frühere Nummer eins der Welt ist aufgrund durchwachsener Leistungen und Verletzungsprobleme auf Platz 111 in der Weltrangliste zurückgefallen. In diesem Jahr hat er gerade einmal 47 Löcher unter Wettbewerbsbedingungen gespielt.

Der 14-fache Major-Champ, der seit 2008 auf den 15. Triumph wartet, glaubt daran, in Augusta gewinnen zu können, obwohl die meisten Experten schon einen geschafften Cut als Erfolg werten würden. Der 39-Jährige konnte das Masters bislang viermal gewinnen (1997, 2001, 2002 und 2005), auf den legendären Jack Nicklaus fehlen Woods noch zwei Masters-Siege und insgesamt vier Major-Triumphe.

Bernd Wiesberger – Dank seiner starken Leistungen Anfang 2015 und dem daraus resultierende 42. Rang in der Weltrangliste wird dem Burgenländer als erstem Österreicher die Ehre zuteil, beim prestigeträchtigsten Golfturnier der Welt teilnehmen zu dürfen.

Der 29-Jährige, der bei seinen ersten beiden Auftritt bei regulären PGA-Tour-Turnieren vor allem auf den Grüns Probleme hatte und jeweils den Cut verpasste, legte den Fokus in der Vorbereitung vor allem auf das kurze Spiel, um die ondulierten und pfeilschnellen Grüns in Augusta meistern zu können.

Ein geschaffter Cut bei seinem Masters-Debüt wäre ein Erfolg, seine Spielpartner für die ersten beiden Runden sind zwei Major-Champions. Die deutsche Golflegende und zweifache Masters-Sieger Bernhard Langer (1985 und 1993) sowie der australische US-Open-Sieger 2006 Geoff Ogilvy nehmen die Runden im Augusta National am Donnerstag und Freitag gemeinsam mit Wiesberger in Angriff.

 

Philipp Seelmann