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"Man sieht erst jetzt, wie dominant Tiger Woods war"

Ab Freitag schlägt die europäische Golf-Elite der Frauen zum siebenten Mal bei den Ladies Open im Golfclub Föhrenwald ab.

Österreichs Hoffnungen ruhen bei dem zur Ladies European Tour zählenden Event auf Proette Stefanie Michl.

Die 25-jährige Steirerin entdeckte im Alter von drei Jahren ihre Liebe zum Golfsport. 2005 verschrieb sich Michl endgültig dem kleinen weißen Ball und wurde Profi.

Seit 2007 spielt die 1,70 m große Blondine auf der Ladies European Tour, wo sie 2010 mit Platz zwei bei den Sany Ladies Open ihr bisher bestes Ergebnis feiern durfte.

Vor dem ersten Abschlag im GC Föhrenwald spricht Golf-Beauty Stefanie Michl mit LAOLA1 über ihre Karriereziele, die Entwicklung im österreichischen Golfsport und Tiger Woods.

 

LAOLA1: Freust du dich auf das Heim-Turnier?

Stefanie Michl: Natürlich ist es super, wenigstens ein Turnier auf dem Level in Österreich zu haben. Wenn man auf so einem schönen Platz wie Föhrenwald spielt, ist die Freude noch viel größer.

LAOLA1: Wie hat sich der Platz im Laufe der Jahre entwickelt?

Michl: Vor sieben Jahre, wie ich das erste Mal hier war, kann ich ehrlich gesagt nicht genau sagen, wie er war. Aber er hat sich von Jahr zu Jahr verbessert und ist jetzt in einem Top-Zustand. Die Veranstalter haben beste Arbeit geleistet. Ich glaube, der Green-Keeper ist jetzt seit sechs Jahren hier und hat sich sukzessive hochgearbeitet. Muss ein Top-Mann sein, weil der Platz ist wirklich in einem Traumzustand.

LAOLA1: Was hast du dir als Ziel gesetzt?

Michl: Das Wichtigste für mich ist, dass ich Spaß am Golfplatz habe. Ich will die Dinge, an denen ich seit Wochen auf der Driving Range arbeite, auf den Platz bringen und das Umfeld genießen.

LAOLA1: Wie bist du mit der bisherigen Saison zufrieden?

Michl: Bisher haben sich die Ergebnisse noch nicht so eingestellt, wie ich mir das vorstelle. Man sieht in den Statistiken die Schwächen und versucht, sich bei jedem Turnier ein Stück zu verbessern. 

LAOLA1: Was willst du in den nächsten Jahren erreichen?

Michl: Langfristig würde ich mein Spiel gerne so konstant bauen, dass ich eine Chance habe, auf der LPGA zu spielen, dort zur Tourschool zu gehen und die Karte zu machen und im Mittelfeld mitzuspielen. Was noch fehlt, ist hauptsächlich die Konstanz.

LAOLA1: Wie siehst du die Entwicklung im Frauen-Golf in Österreich?

Michl: Es wird immer besser. Marina Stütz hat letztes Jahr als Amateurin schon sehr gut und solide gespielt. Claudia Wolf hat die Qualifikation für die US Open geschafft. Es werden immer mehr, die das Potential haben, auf dem Profi-Level mitzuspielen.

LAOLA1: Was traust du Stütz und Wolf zu?

Michl: Um mir ein Urteil zu erlauben, kenne ich die Spieler zu wenig. Ich habe weder mit Marina, noch mit den anderen eine Golf-Runde gespielt. Wie man aber an den Ergebnissen sieht, kann man ihnen alles zutrauen. Man weiß nie, wozu jemand fähig ist, bevor er es nicht gemacht hat. Ich glaube, dass ihnen alles offen steht, so lange sie konsequent an ihrem Spiel weiter arbeiten und Geduld haben.

LAOLA1: Wie beurteilst du die Entwicklung bei Österreichs Herren?

Michl: Bei den Herren sieht man ja, dass Bernd Wiesberger, Martin Wiegele, Markus Brier super mitspielen und immer besser werden. Bernd kommt aus meiner Generation, wir sind gemeinsam bei den Schüler-Cups groß geworden. Man schaut, was die anderen gut machen. Kann ich das übernehmen? Was kann ich besser machen? So wird das Niveau immer höher.

LAOLA1: Wie siehst du als Frau die „Causa Woods“?

Michl: Ganz ehrlich, finde ich es schade, dass das Ganze sein Golfspiel so beeinflusst hat. Der Trainerwechsel und der Schwung gehen einfach nicht in die richtige Richtung. Ich bin an dem ganzen Geschehen sehr nahe dran, weil ich in Amerika in der Nähe von Tiger wohne. Eine Bekannte von mir, Suzann Pettersen, kennt ihn sehr gut und spricht öfter mit ihm. Er ist sehr verwirrt und ist einfach auf einem total schiefen Weg. Seine privaten Dinge interessieren mich überhaupt nicht. Es wäre wichtig, dass er seine Leistungen bringt, weil Tiger sehr wichtig für das Golf ist. Er hat das Geld auf einen neuen Level gebracht.

LAOLA1: Glaubst du, dass er es schafft, an frühere Leistungen anzuknüpfen?

Michl: Es wird schwierig, aber wenn es jemand schafft, dann er. Natürlich muss auch er hart dafür arbeiten und seinen Schwung in den Griff bekommen. Es wird aber einige Zeit brauchen, bis er wieder dort ist, wo er war.

LAOLA1: Hast du Vorbilder?

Michl: Was Golf betrifft, war es der Tiger. Es gibt niemanden, der so dominant ist, wie es er von 2000 bis 2008 war. Wenn er in Form ist, ist er unschlagbar. Das ist nach wie vor meine Meinung. Es imponiert mir sehr, wenn jemand so dominiert. Es ist das Schwierigste, wenn man gut drauf ist, den Level zu halten. Jeder weiß, wenn man erfolgreich ist, lässt man sich gerne gehen und wird nachlässig, wenn man dann aber einen drauf setzten kann, ist das toll.

LAOLA1: Im Moment gibt es keinen wirklichen Dominator auf der Tour.

Michl: Stimmt, die Spitze liegt jetzt so eng beisammen, jeder kann jeden schlagen. Jetzt sieht man, wie dominant Tiger war. Es ist schwer, das nachzumachen.

LAOLA1: Wir danken für das Gespräch und wünschen viel Erfolg.

 

Lukas Peisteiner/Martina Gugglberger