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Golf-Duell der Präsidenten

Golf-Duell der Präsidenten

Golfspieler im Joint Base Andrews Golfclub trauten ihren Augen kaum, als ihnen dieser Viererflight begegnete.

Der amtierende US-Präsident Barack Obama, sein Stabschef William M. Daley, der Altpräsident der USA, Bill Clinton, und Doug Band, Langzeit-statthalter des ehemaligen Präsidenten, verbrachten nahezu vier Stunden auf den Fairways.

Politische Gespräche

Abseits des sportlichen Wettmessens geht es bei derartigen Zusammenkünften meist auch darum, das politische Handicap des Präsidenten zu verbessern.

Worüber sich Clinton und Oba­ma unterhalten haben, kann nur gemutmaßt werden. Insider hoffen, dass es auch um Politik ging. Fakt ist, dass Obama nicht gerade dafür bekannt ist, seine Golfrunden auch fürs Geschäft zu nutzen.

Harte Kritik musste er erst im Juni einstecken, als er zum ersten Mal mit John A. Boehner, dem Chef des republikanischen Hauses und außerdem fanatischer Golfer, spielte.

Ihre freundschaftliche Partie am Green fruchtete nicht in beruflichen Belangen: Einen Monat nach der Golfrunde scheiterten die Verhandlungen der beiden im US-Kongress über die Reduktion des Haushaltsdefizites. Ein Chaos an den Finanzmärkten war die Folge.

Networking

Bei Bill Clinton schaut die Sache schon anders aus: Der rechtsgolfende Linkshänder spielte während seiner Amtszeiten regelmäßig mit Kongressabgeordneten aller Parteien sowie mit einflussreichen Wirtschaftsbossen. Clinton konnte so wichtige Agenden für das Land besprechen.

„Ich spiele nicht so gut Golf“, sagt Obama von sich selbst und schweigt über sein Handicap. Um Bill Clinton ranken sich die Gerüchte, dass er sein Handicap während seiner achtjährigen Amtszeit von 18 auf 12 verbessern konnte.

Sport-Diplomatie

Die meisten US-Präsidenten waren begeisterte Golfer. John F. Kennedy beispielsweise gehörte dem Harvard-Golfteam an, Lyndon B. Johnson schloss hochkarätige Deals auf dem Platz.

"Man soll nicht glauben, dass sie mit einem Pakt zurückkommen“, dämpfte das Weiße Haus die Erwartungen meist. In einigen Fällen aber soll die Sport-Diplomatie das persönliche Verhältnis zumindest weitgehend entkrampft haben.

Julia Emma Weninger