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Golfaholic

Golfaholic

Ken Norton hat das geschafft, wovon die meisten Golfer nur zu träumen wagen: Er hat ein Jahr lang täglich mindes­tens eine Runde Golf gespielt.­ Insgesamt wurden aus dem ehrgeizigen Projekt mehr als 600 Runden in 365 Tagen.

Er startete seine Mission 2010 bei einem Turnier von JC Golf, als Preise für die eigenwillige Competition versprachen die Veranstalter „fünf Jahre gratis golfen“ sowie ein TaylorMade-Clubfitting.

Das ließ sich der ehrgeizige 55-Jährige nicht zweimal sagen, er fing sofort Feuer, ließ seine Geschäfte ruhen und verschrieb sich ganz dem Sport mit der kleinen weißen Kugel.

Second Life

Im „früheren“ Leben war Norton Eigentümer einer Baufirma, die infolge der Wirtschaftskrise knapp an der Pleite vorbeischrammte. „Ich raste mit 100 Stundenkilometern durchs Leben.

Es war völlig außer Kontrolle“, so Norton, der bereits mehrfach verheiratet war.

Er sei sehr froh, dass seine Lebensweise sich so verändert habe. „Ich hatte fünf Herzinfarkte, seit ich so viel golfe, sind alle meine Beschwerden verschwunden. Ich habe auch sehr viel abgenommen“, erzählt Norton.

Neuer Lebensinhalt

Die Regeln des JC Golf schrieben ihm vor, täglich 18 Löcher zu spielen. Das war ihm aber schnell zu wenig.

„18 ist gar nichts für mich. Ich habe mich so sehr an die Bewegung gewöhnt, dass ich entweder gleich mehrere Runden spiele oder anschließend an den Strand fahre, um zu surfen“, sagt der Neo-Sportler.

Seit er sein Sportprogramm täglich absolviere, sei er „in der Form meines Lebens“. Das alleine reiche ihm natürlich nicht. „Spaß und Fitness sind sehr wichtig für mich, aber das Handicap soll sich natürlich auch entwickeln.“

Hat es auch: Innerhalb dieses einen Jahres konnte er sich von 25 auf 6 hinunterspielen. Seine beste Runde bisher spielte er bei strömendem Regen auf einem für die Öffentlichkeit gesperrten Platz.

Dort gelang ihm auch sein erstes Hole-in-one. „Das habe ich mit dem Pitching Wedge geschlagen“, so der Extrem-Golfer. Insgesamt glückten ihm bis dato zehn Asse. Das alles sei sehr schön, aber nicht der einzige Antrieb, seine Mission zu Ende zu bringen.

Fünf Gratisjahre

„Am Anfang – bevor mich das Sportfieber so richtig packte – war es gar nicht so leicht durchzuhalten“, gibt Norton augenzwinkernd zu.

Er habe immer die tollen Preise vor Augen gehabt.­ „Fünf Gratis-Golf-Jahre sind schon super, am meisten freue ich mich aber auf den neuen Schlägersatz. Dann kann ich endlich so richtig gut Golf spielen.“

Der letzte Putt der Challenge fiel am 18. Juli 2011 am 18. Loch des Twin Oaks Golfclub vor den Augen seiner Familie und Freunde wie zahlreicher Reporter.

Julia Emma Weninger