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Dallas-Triumph gegen Detroit nach Aufholjagd

Dallas-Triumph gegen Detroit nach Aufholjagd

DALLAS COWBOYS (3)             24:20            DETROIT LIONS (6)

Owner Jerry Jones konnte sein Glück kaum fassen, die Cowboys-Spieler und Head Coach Jason Garrett lagen sich in den Armen.

So emotional feiert man einen Playoff-Sieg, wenn man erstens lange darauf warten musste und es zweitens extrem spannend gemacht hat.

Bei ihrer Postseason-Rückkehr nach fünf Jahren Abwesenheit rangen die Dallas Cowboys in einem wahren Krimi die Detroit Lions mit 24:20 nieder - und das nachdem man gegen Ende des dritten Viertels noch mit 7:20 im Rückstand gelegen war.

Es ist dies der erst zweite Playoff-Sieg der einst erfolgsverwöhnten Franchise innerhalb der vergangenen 18 Jahre. Am kommenden Wochenende gibt es beim Divisional-Playoff-Gastspiel in Green Bay die Gelegenheit, den nächsten einzufahren.

Blitzstart von Detroit

Lange Zeit sah es nicht so aus, als würde Dallas an diesem Abend Grund zum Jubeln haben. Vor allem das erste Viertel stand ganz im Zeichen Detroits.

Während sich die Cowboys gegen die starke Defense der Lions schwer taten und vor allem der ligaweite Rushing-Leader DeMarco Murray gegen die beste Laufverteidigung der NFL nicht in die Gänge kam, legten die Gäste einen Blitzstart hin.

Besonders Quarterback Matthew Stafford präsentierte sich in Spiellaune. Ein 51-Yard-Touchdown-Pass auf Golden Tate, bei dem der Lions-Receiver die Cowboys-Defense schlecht aussehen ließ, sorgte für das erste Highlight.

Ganz großer Sport war aber vor allem ein über sieben Minuten dauernder 99-Yard-Drive, den Reggie Bush mit einem 18-Yard-Lauf zum 14:0 abschloss - letztmals gab es in den Playoffs vor zwölf Jahren einen TD-Drive über das komplette Spielfeld.

Pulver früh verschossen

Zu diesem Zeitpunkt konnte man glauben, dass die im Saison-Verlauf bisweilen verhalten agierende Offense der Lions der Cowboys-Defense an diesem Tag in allen Belangen überlegen sein würde.

Das Laufspiel um Joique Bell und Bush erwies sich als gute Ergänzung zum Passangriff. Zudem konnte man gute Drives in Touchdowns ummünzen - beides in der Regular Season nicht unbedingt eine Stärke der Truppe von Head Coach Jim Caldwell.

Es sollten jedoch die beiden einzigen Touchdowns Detroits bleiben, in der restlichen Spielzeit fiel die Offense des Teams aus Michigan wieder in alte Muster zurück.

Dafür erledigte die Defense lange Zeit ihren Job. Superstar-WR Dez Bryant wurde in der ersten Halbzeit bei zwei Yards gehalten, Murray erlief gerade einmal 30 Yards - eine Statistik, die durch einen 18-Yard-Lauf besser klingt, als sie war.

76-Yard-TD von Williams

Im Grunde genommen hatten Tony Romo und Co. in den ersten 30 Minuten nur einen Geniestreich zu bieten. Dieser hatte es jedoch in sich und konnte vom Timing her kaum zu einem günstigeren Zeitpunkt kommen.

97 Sekunden vor der Pause bediente der Dallas-QB Terrance Williams, der Detroits Defense entwischte und den Ball über 76 Yards zum 7:14  in die Endzone trug.

Stafford führte die Lions anschließend noch einmal über das Feld. Dies wurde mit einem Field Goal von Matt Prater zur 17:7-Führung belohnt.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs wurde gleich der erste Pass des Lions-Spielmachers, der in seiner Jugend in Dallas auf die High School ging, abgefangen. Die Cowboys konnten jedoch kein Kapital daraus schlagen, Kicker Dan Bailey verschoss einen Field-Goal-Versuch.

Strittige Entscheidung der Referees

Prater machte es wenig später besser und erhöhte auf 20:7 - das letzte offensive Lebenszeichen Detroits. Ab diesem Zeitpunkt stand die Partie ganz im Zeichen der Aufholjagd von Dallas.

Der inzwischen besser in Fahrt gekommene Murray eröffnete diese, als er 2:54 Minuten vor Ende des dritten Viertels den Ball aus einem Yard Distanz in die Endzone trug - Dallas spielte in dieser Situation einen vierten Versuch aus.

Mit einem Bailey-Field-Goal verkürzte Dallas auf 17:20, ehe in der Schlussphase eine mehr als strittige Szene die Partie beeinflusste.

Nach einer Pass Interference gegen TE Brandon Pettigrew wurde Detroit ursprünglich ein First Down zugesprochen, dieser korrekte Call von den Referees jedoch wieder aufgehoben. Zu allem Überdruss ging auch noch der folgende Punt daneben, womit man Romo und Co. in eine gute Feldposition brachte.

Williams zum Zweiten

Eine Chance, die sich die Cowboys nicht nehmen ließen. Romo behielt die Nerven und bediente 2:39 Minuten vor Schluss Williams, der sich mit seinem zweiten Touchdown endgültig zum Matchwinner krönte, in der Endzone.

Detroit kam natürlich noch einmal in Ballbesitz, die Dallas-D bestätigte jedoch ihre Leistungssteigerung im Spielverlauf. Ein Fumble von Stafford beendete schließlich die Partie.

Während Dallas die siegreiche Rückkehr in die Playoffs feiern darf, wird die Leidenszeit der Lions-Fans um zumindest ein Jahr verlängert. Seit nunmehr 22 Jahren, als man Dallas besiegen konnte, wartet Detroit auf einen Postseason-Erfolg.

Die Cowboys wiederum bereiten sich ab sofort auf das Gastspiel bei den Packers, das einen offensiven Leckerbissen verspricht, vor. Mut für den schweren Gang nach Green Bay macht vor allem der Umstand, dass Dallas in der Regular Season alle acht Auswärtsspiele für sich entscheiden konnte.

Peter Altmann