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„Wir haben die Regeln in jeder Hinsicht befolgt“

„Wir haben die Regeln in jeder Hinsicht befolgt“

Eine Woche vor der Super Bowl XLIX zwischen den Seattle Seahawks und den New England Patriots beherrscht immer noch „Deflate-Gate“ die amerikanische Medienlandschaft.

Die Patriots sollen im Championship-Duell gegen Indianapolis (7:45) bewusst Luftdruck aus ihren Spielbällen gelassen haben. Die Ermittlungen der NFL sind noch im Gange.

Nachdem New England sich selber intensiv mit der Materie auseinander gesetzt hat, erklärt ein ungewohnt emotionaler Head Coach Bill Belichick die Ball-Debatte zumindest intern für beendet.

Interne Quarterback-Tests

„Zu keiner Zeit gab es irgendeine Absicht, oder was auch immer, die Regeln des Spiels zu gefährden“, äußert sich Belichick in einer spontan angesetzten Pressekonferenz.

„Ich habe letzte Woche eine gewaltige Menge Zeit aufgewendet, mehr als ich mir je vorstellen konnte, um alles über Auswirkungen von Hitze, Luftdruck-Messgeräte, Textilverarbeitung, Druck, Vorbereitung des Footballs am Spieltag, Abreibung und vieles mehr zu lernen.“

Alle Franchise-Quarterbacks hätten etliche Tests mit unterschiedlich aufgepumpten Bällen vorgenommen und kaum eine Veränderung feststellen können. Erst im Bereich ab zwei PSI (pound per square inch, Pfund pro Quadratzoll. Anm.) konnten die Profis „vereinzelt Unterschiede“ fühlen.

„Haben Regeln in jeder Hinsicht befolgt“

Nach der vergangenen Woche, in der sich die Franchise auch aufgrund der unrühmlichen „Spygate“-Affäre von 2007 einer breiten Front an Kritikern und Anklägern ausgesetzt sah, wollte Belichick die Angelegenheit persönlich erläutern.

„Ich denke, das ist sehr wichtig, denn es sind Fragen aufgekommen“, so der dreifache Super-Bowl-Gewinner mit New England. „Ich glaube jetzt zu 100 Prozent, dass ich persönlich und wir als Franchise die Regeln in jeder Hinsicht befolgt haben. Es ist im Interesse unserer ganzen Organisation, und jedem der hier tätig ist, dass wir etwas dazu sagen.“

Die Schuldfrage ist noch lange nicht geklärt, Belichick sucht in den Wetterbedingungen eine Erklärung. Während wurfstarke Spielmacher wie Colts-QB Andrew Luck ihre zwölf Spielbälle bis zum Rande des oberen Limits aufgepumpt haben möchten, hält es Tom Brady genau andersrum. Die Wetterverhältnisse könnten laut Belichick die Bälle beider Teams nach unten beeinflusst haben.

Fokus liegt nun auf Super Bowl

Eine hohe Strafe ist seitens der NFL nicht ausgeschlossen, doch zumindest intern liegt der Fokus wieder auf „America’s Game". Die Vorbereitung auf die Super Bowl wurde durch das enorme mediale Echo jedenfalls beträchtlich gestört.

Auch hinsichtlich der verlorenen Zeit zeigt sich der sonst so pragmatische Belichick genervt: „Ich bin beschämt, im Vergleich zu unserer anderen wichtigen Herausforderung so viel Zeit in dieses Thema zu stecken.“

„Wir haben ein gewaltiges Spiel, eine gewaltige Herausforderung für unser Football-Team vor uns. Dahin geht unser Fokus jetzt, ich habe mehr als genug Zeit damit (Deflate-Gate, Anm.) verbracht.“

Ungestörte Seahawks-Vorbereitung

Während in New England noch immer die Scherbenhaufen der vergangenen Woche zusammengekehrt werden, konnten sich die Seattle Seahawks am andere Ende der Staaten in Ruhe die Wunden aus dem Championship-Thriller mit Green Bay lecken.

Die Verletzungen des angeschlagenen Richard Sherman und Safety Earl Thomas finden medial wenig Beachtung. Beide klingen aber optimistisch und dürften für die Super Bowl bereitstehen.

Einzig die Aussagen von Cornerback Jeremy Lane sorgten für Aufsehen, der den einstimmig zum All-Pro gewählten Patriots-Tight-End Rob Gronkowski als „nicht so gut“ bezeichnete. Nicht nur für die Presse sind die Aussagen des Backups ohne Karriere-Interception und -Sack ein gefundenes Fressen.

Twitter macht sich lustig

Auch auf Twitter verbreitete sich schnell der Hashtag #ThingsJeremyLaneSays, unter dem die User ihrem Sarkasmus freien Lauf ließen.

 


 


 


 

„Jeremy (Lane, Anm.) hasn’t watched film of Gronk yet“, scherzte Head Coach Pete Carroll darauhfin über Lane, der kommendes Wochenende ohnehin nicht viel Zeit auf dem Feld verbringen wird.

Super-Bowl-Suspendierung ausgeschlossen

Die NFL wird die Untersuchungen zu Deflate-Gate wohl in den nächsten Tagen abschließen und die mögliche Unschuld der Patriots zu beweisen, scheint zumindest von außen ein Ding der Unmöglichkeit.

Noch immer scheint eine hohe Strafe wie der Verlust von Draftpicks nicht unwahrscheinlich. Eine von manchen Experten und vielen Fans geforderte Super-Bowl-Suspendierung scheint trotz der Spygate-Vergangenheit aber ausgeschlossen – nicht zuletzt wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Liga.

 

Niki Riss