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Vikings jubeln: "Haben eine große Hürde geschafft"

Vikings jubeln:

Manch einer bezeichnet die European Football League gerne als die „Champions League des Footballs“ – zurecht, ist sie doch der wichtigste Klub-Bewerb Europas.

Die Vienna Vikings stehen in der Eurobowl, dem Finale dieser Liga. Im Halbfinale wurden die Berlin Adler mit 34:7 auf die Heimreise geschickt.

Nach dem Spiel war man sich einig: „Der Sieg war absolut verdient. Es haben alle Units Vollgas gegeben, jeder hat Plays gemacht“, so Wide Receiver Max Koessler zu LAOLA1.

Koessler merkte aber auch an, dass „ein paar kleine Fehler dabei waren“. Headcoach Chris Calaycay machte das nichts aus: „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Mannschaft. Wir haben aus der Niederlage gegen die Giants vor zwei Wochen gelernt.“

Rückkehr nach Schlappe

Die angesprochene Niederlage war die erste der Saison für die Wiener. Erst durch eine Two-Point-Conversion wenige Sekunden vor Schluss gewannen die Grazer in der UPC-Arena. Eine Niederlage, die den Vikings letztlich auch weiterhalf.

„Gegen die Giants ist Quarterback Chris Gunn über uns drüber gelaufen. Alex Good (Quarterback der Berlin Adler, Anm.) ist genau der gleiche Typ. Wir haben aus der Niederlage gelernt und hart gearbeitet, ihn unter Kontrolle zu bringen“, offenbarte Calaycay, dass aus dem Spiel vor zwei Wochen wichtige Schlüsse gezogen wurden.

Die Vikings konnten den starken Good stoppen

„Konzentriert zu Ende spielen“

Auch die schwache zweite Hälfte des Giants-Spiels war eine besondere Lehre. Calaycay dazu: „Wie damals waren wir heute zur Halbzeit vorne. Heute haben wir aber gesagt, dass wir die Partie konzentriert zu Ende spielen.“ Mit Erfolg, ließ man die Gäste aus Berlin in den letzten zwei Vierteln doch kein einziges Mal scoren.

Auch Vikings-Spieler Marco Aigner meinte: „Wir sind von der Niederlage zurückgekommen und haben einen guten Job gemacht. Niederlagen sind nie etwas Schönes, aber wir können sie verkraften. Vielleicht hat sie uns ja nicht schlecht getan.“

Quarterback Chris Gross war nach dem Spiel vollauf zufrieden: „Ich finde, es hätte nicht laufen können. Mit dem Einzug in die Eurobowl haben wir eine große Hürde geschafft.“

Coach als Optimist

Während Aigner und Wide Receiver Laurinho Walch den Sieg „nicht in dieser Höhe erwartet hätten“, hatte sich Calaycay – mit Recht – als Optimist gezeigt: „Beim Frühstück habe ich gesagt, dass das Spiel 34:14 ausgeht – das war ja nicht so schlecht. Die Adler sind natürlich gut, aber ich habe gewusst, dass wir zuhause stark sind.“

Im Finale wartet nun die „Import-Armee“ der Calanda Broncos, die die Raiders aus Tirol im zweiten Halbfinale eindrucksvoll mit 35:3 abfertigten. Auch die Graz Giants wurden von den Graubündnern im Viertelfinale aus der EFL geworfen.

Massen von Legionären

„Die Broncos sind ein starkes Team mit vielen Imports, aber wir müssen jetzt einfach darauf hintrainieren“, so Aigner. Die Mannschaft aus Chur setzt die international über zwanzig Legionäre, teilweise als Dual-Passport-Spieler (Spieler, die sich zum Zwecke des Footballspielens den Schweizer Pass besorgen) ein.

„Es fällt schon auf, dass dort ziemlich viele Schweizer nur Englisch sprechen“, merkte Koessler an. Calaycay meinte gar, dass die „Schweizer“ wie ein College-Team aussehen würden.

Finale in Wien?

Ob das Finale in Graubünden oder auf der Hohen Warte steigt, steht noch nicht fest. Vikings-Präsident Karl Wurm gab Auskunft: „Wir werden alles versuchen, aber wir können uns auch nicht über Gebühr aus dem Fenster lehnen. Wir sind ein Amateurverein und das Spiel heute hat 28.000 Euro gekostet, das Finale würde wahrscheinlich 35-40.000 Euro kosten. Da muss man erst schauen, wie man das finanziert.“

Laurinho Walch hofft auf einen Erfolg Wurms: „Hoffentlich bekommen wir das Spiel hierher und können auf unsere Fanbase bauen. Wenn nicht, fliegen hoffentlich viele Fans mit.“

Quarterback Gross ist unabhängig vom Spielort optimistisch. Auf die Frage, ob die Vikings heuer beide Titel – Austrian Bowl und Eurobowl – holen können, antwortet er schlicht: „Ja.“

 

Martin Schauhuber