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"Superman" Newton vs. Pechvogel Orton

Okay, Freunde des gepflegten Footballs: Diese Woche sind wir einmal dreist!

Unglaublich, aber wahr: Wir schießen die Awesomes und Awfuls dieses NFL-Wochenendes schon am Montag raus. Ja, richtig – noch vor dem Monday Night Game!

Wir hoffen, ihr könnt verzeihen, dass wir den ultimativen Spieltags-Kracher zwischen den Jacksonville Jaguars (3-8) und den San Diego Chargers (4-7) ausnahmsweise übergehen.

Das bedeutet freilich nicht, dass wir diese Mannschaften und ihre Leistungen nicht auch würdigen, aber wie eingangs schon erwähnt: Heute sind wird einmal dreist!

Apropos: Let’s get awesome and awful – Week 13!

THE AWESOME

Cam Newton

Der Nummer-1-Draft-Pick hat es geschafft! Mit seinen drei Rushing-Touchdowns beim 38:19-Sieg gegen die Buccaneers hat sich der Panthers-Quarterback bereits in seinem ersten Jahr in die Geschichtsbücher eingetragen: Denn mit seinen nun 13 erlaufenen TDs hat der 22-Jährige einen neuen NFL-Saisonrekord inne – seit 1976 war Ex-Patriots-QB Steve Grogan Rekordhalter mit zwölf. Bravo, Cam!  Aber eine Frage hätten wir noch: Was soll eigentlich dieser ständige Superman-Jubel? Ist das nicht vielleicht ein wenig – sagen wir – zu großspurig? Falls wir es falsch interpretieren, tut es uns Leid – dann hast du das einfach überlesen. Apropos Gesten – jene von Packers-Cornerback Charles Woodson, der G-Man Hakeem Nicks nach dessen gewonnenem Duell zu seinem One-Handed-TD-Catch mit einem Fistbump gratulierte. Das war ziemlich super, Mann!

 

San Francisco 49ers

Lasst die Tauben steigen! Wir freuen uns, ja, wir neutrale Beobachter freuen uns wirklich. Es wurde Zeit, es war überfällig, es ist Realität: Die San Francisco 49ers sind wieder in den Playoffs! Und dies zum ersten Mal - nicht seit einem, nicht seit zwei, nicht seit drei, nicht seit vier... – ach, führen wir das nicht endlos fort: Seit neun Jahren waren die Kalifornier nicht mehr in der Postseason. Und ja, die routinierten NFL-Fans wissen natürlich, um wen es sich hier handelt: Um einen fünffachen Super-Bowl-Sieger! Die 49ers haben den Titel in der NFC West nach dem 26:0 gegen die Rams aber so etwas von in der Tasche. Doch der Hunger ist in dieser Regular Season noch nicht gestillt, denn es gilt einen Rekord einzuheimsen: Die 49ers können kommende Woche den NFL-Rekord für aufeinanderfolgende Spiele ohne erlaubten Rushing-Touchdown einstellen – dieser gehört den Decatur Staleys aus dem Jahre 1920. Und wenn wir schon bei witzigen Team-Namen sind: Die 49ers haben in dieser Hinsicht gerade erst wen überholt? Die Providence Steamroller (!) – köstlich, einfach köstlich! Bravo 49ers, willkommen zurück in den Playoffs!

 

New York Giants

Aufmerksame Verfolger der NFL-Szene fragen jetzt völlig zu Recht: Haben die nicht verloren? Wie können die awesome sein?  Wir fragen hingegen: Wie können sie nicht awesome sein? Denn wir wissen: Die Giants-Niederlage gegen die Packers war klares Kalkül! Klingt komisch, ist wahrscheinlich auch so – aber: Blättern wir zurück ins Jahr 2007! Ein gewisses Team aus New England war auf dem Weg zur Perfect Season. Am letzten Spieltag der regulären Spielzeit kreuzten die Patriots in New York auf, um – völlig richtig – gegen die New York Giants anzutreten und ohne Niederlage in die Playoffs einzuziehen. Haben Sie das geschafft? Ja, sie haben es! Wie? Achtung – mit einem 38:35! Wie haben die Giants gegen die ungeschlagenen Packers am Sonntag verloren? Richtig – 35:38! Die viel wichtigere Frage lautet: Wer hat den Patriots schließlich die Perfect Season in der Super Bowl zerstört? Die G-Men! Zufall? Schicksal? Höhere Macht? Vielleicht kommen wir in einer späteren Ausgabe noch einmal darauf zurück – wenn nicht: „Awesome and Awful Week 13“ hat es nie gegeben!

 

THE AWFUL

Dallas Cowboys

Oh, (Cow)Boy! Im Prinzip wäre hiermit alles gesagt, aber im Zuge der Informationsvermittlung müssen wir uns diesem Thema noch einmal widmen – liebe Cowboys-Fans, überspringt es, wirklich, überspringt es. Na gut, bringen wir es hinter uns: Es steht 13:13 zwischen  Cardinals und Dallas im letzten Viertel. Die Gäste haben den Ball, erzielen gerade an der 30-Yard-Linie der Hausherren ein First Down, haben noch 24 Sekunden und zwei Timeouts Zeit. Nun könnte man natürlich ein Timeout nützen und versuchen, das beabsichtigte Game-Winning-Field-Goal durch weiteren Raumgewinn aus kürzerer Distanz zu erzielen. Nein, die Cowboys entscheiden sich für den Versuch von dort, lassen die Zeit auf sieben Sekunden herunterlaufen und ihren Kicker Dan Bailey antreten. Der läuft an, zieht ab und trifft aus 49 Yards! Hat Dallas gewonnen? Nein! Denn Cowboys-Head-Coach Jason Garrett hat ein Timeout genommen. Ja, der eigene Coach hat es genommen! Der EIGENE Coach! Normalerweise nimmt es der Gegner, um den Kicker aus dem Konzept zu bringen… Garrett meinte nachher, dass sie aus ihrer Sicht in Field-Goal-Reichweite gewesen wären und sie das Timeout genommen hätten, weil die Spieluhr bedrohlich herunterlief und sie Bailey eine „saubere Möglichkeit“ zum Abschluss geben wollten. Gut, der hatte dann einen sauberen Fehlversuch, die Cardinals gewannen in der Overtime. Oh (Cow)Boy!

 

Kyle Orton

Vorab: Keine Sorge, das hier wird nicht eine Ausgeburt an Schadenfreude. Es ist in diesem Fall einfach ein unglaubliches Pech, das wir als awful bezeichnen. Zur Vorgeschichte: Kyle Orton war zu Beginn der Saison Starter der Denver Broncos. Dort ist jetzt der laufende Wunderwuzzi namens Tim Tebow am Werk, der über die Meere namens Football-Felder spaziert und ein Spiel nach dem anderen gewinnt. Orton wurde indes auf die Waiver-Liste gesetzt, Kansas City schlug zu und im zweiten Spiel schlug im zweiten Viertel bei 2nd and 10 sein zweites Stündchen in dieser Saison. Zwei Sekunden später bekam der Pechvogel bei seinem Passversuch eines auf den Finger - und musste genau nach einer Aktion wieder das Feld verlassen. So viel Pech ist wirklich awful! Dass sein Vorgänger und Nachfolger Tyler Palko kurz vor der Pause mit einem „Hail Mary“-Pass seinen ersten Touchdown fabrizierte, lassen wir an dieser Stelle einmal so stehen…

 

DeSean Jackson

„I’m sorry Ms. Jackson, I am for real“, lauten die ersten Zeilen des Hits „Ms. Jackson“ von Outkast. Umgemünzt auf den Eagles-Receiver müssen wir fragen: „I’m sorry Mr. Jackson, are you for real?“. Angesichts der lustlosen Performance des 25-Jährigen müssen wir uns schon fragen – geht’s gut? Der Passempfänger und Returner fiel diese Saison schon öfters nicht gerade positiv auf, etwa als er ein Team-Meeting verpasste und daraufhin nicht spielen durfte. Beim 14:31-Debakel gegen die Seahawks – auch bekannt als „Planlos in Seattle“ – machte Jackson nicht gerade den Anschein, als ob er seinen Job professionell ausüben wollte. Mehr trabend als sprintend beurteilten die hiesigen Medien und verurteilten deshalb auch die Leistung des Top-Returners. Head Coach Andy Reid verteidigte seinen Schützling trotz der Bilder und machte NFL Network dafür verantwortlich, dass es ihn negativ dargestellt hatte. Dafür wurde auch der Head Coach kritisiert. Wie auch immer, DeSean Jackson und generell die Eagles sollten endgültig wieder in die Spur finden. Aber eine Katastrophen-Saison ist es sowieso schon für alle Beteiligten…

 

Bernhard  Kastler