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"Alle wollen das Finale gegen Deutschland"

Der finale Countdown läuft.

Nur noch neun Tage, dann startet die Heim-Europameisterschaft (30. Mai bis 7. Juni) im American Football in St. Pölten, Graz und Wien.

"Es kribbelt schon. Wir sind aber auf der anderen Seite auch ruhig, denn mit der Heim-WM 2011 haben wir doch eine Visitenkarte abgegeben", sagt Michael Eschlböck beim letzten Media Day vor Turnier-Beginn.

WM-Scharte soll ausgemerzt werden

Dem AFBÖ-Präsident ist aus organisatorischer Hinsicht durchwegs Recht zu geben, nun soll auch die sportliche Scharte ausgemerzt werden.

Denn vor drei Jahren musste sich die Auswähl mit Platz sieben, dem vorletzten Rang, begnügen. Bei der Europameisterschaft wurde das AFBÖ-Team zuletzt 2010 Dritter, dieses Mal soll es das Finale werden.

"Dort wollen wir gegen Deutschland spielen", hofft Offensive Lineman Cosmo Anders, einer der Quarterback-Beschützer, auf das Traum-Endspiel in einem gut gefüllten Ernst-Happel-Stadion in Wien.

"Man merkt, alle wollen dieses Finale. Aber wir konzentrieren uns auf einen Gegner nach dem anderen", so Teamkollege Laurinho Walch.

Deutschland trifft in Gruppe A (St. Pölten) auf Schweden und Finnland, Österreich in Gruppe B (Graz) auf Aufsteiger Dänemark und den (mit einigen kanadischen College-Spieler anreisenden) Brocken Frankreich.

Die Pool-Sieger treffen sich zum großen Finale in Wien.

Test gegen US-College

Noch ist es freilich ein weiter Weg bis dahin. Das AFBÖ-Team befindet sich im Endspurt der Vorbereitung. Der Großteil wurde allerdings bereits im Winter mit drei Camps zu je vier Tagen erledigt.

"Mit heimischer und europäischer Liga gibt es eine extreme Belastung, deswegen haben wir schon drei Team-Camps im Winter abgehalten", sagt Jakob Dieplinger, Head Coach des Herren-Nationalteams.

Der ist erst 29 Jahre alt, aber schon lange im Coaching-Staff des Verbandes. 2013 führte der frühere Receiver, der für die Raiders spielte, das Junioren-Nationalteam zur Titelverteidigung bei der EM.

Das Gros des aktuell 52 Mann umfassenden Kaders, der noch auf 45 reduziert wird, hat selbst die Junioren-Schiene durchlaufen. Dazu gibt es erfahrenere Spieler wie etwa Quarterback Christoph Gross (25).

Am Sonntag (15 Uhr) kommt es auf der Hohen Warte zur jährlichen "Charity Bowl", da testet das AFBÖ-Team gegen das US-College Claremont McKenna, das nahe Los Angeles in Kalifornien liegt.

So wird die Pre-Game-Area am Finaltag vor dem Happel-Stadion aussehen

"Ein Sieg hat Top-Priorität, um mit einem guten Gefühl in die EM gehen zu können", so Dieplinger, den Eschlböck aufgrund seines Werdeganges als "homegrown product" bezeichnet.

Hinsichtlich des ganzen Drumherums, das beim Football nicht fehlen darf, laufen die Vorbereitungen ebenfalls nach Wunsch.

15.000 Tickets sind bereits abgesetzt, am großen Final-Tag mit zwei Spielen (um Bronze und Gold) rechnet man wie bei der WM mit 20.000 Zuschauern im Happel-Oval. "Aufgrund des Vorverkaufs kann man fast davon ausgehen", zeigt sich Eschlböck mit der Entwicklung zufrieden.

Nach dem Vorbild der "NFL Experience"

Vor dem größten Stadion der Republik wird es auch eine große Pre-Game-Area geben (siehe Bild). "Es soll nach dem Vorbild der 'NFL Experience' die Zuschauer zum Mitmachen einladen", so der AFBÖ-Boss.

Der werdende Vater verspricht auch, dass das AFBÖ-Team bis zur letzten Minute alles mitmachen wird, um es ins Finale zu schaffen: "Das sind Amateursportler mit Herz und Seele sowie Emotion und Zuversicht."

Der finale Countdown läuft.

 

Bernhard Kastler