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Raiders mit neuen Ideen zu alten Erfolgen

Raiders mit neuen Ideen zu alten Erfolgen

Die Ziele sind unverändert hoch.

Nach verlorener Austrian Bowl sowie verpasster Eurobowl-Teilnahme wollen die Swarco Raiders in diesem Jahr wieder fleißig Titel sammeln. Der Startschuss fällt am Sonntag im Spiel gegen die Vienna Vikings auf der Hohen Warte.

Neben den zwei altbekannten Bewerben haben die Tiroler auch erstmals das Battle4Tirol ins Leben gerufen. „Für die Fans“, wie Head Coach Shuan Fatah im Gespräch mit LAOLA1 festhält. Leichter wird die Aufgabe dadurch nicht, immerhin fallen durch die vier weiteren Spiele Wochenenden an, an denen man gleich zweimal im Einsatz ist.

Bei weitem nicht die einzige Änderung in diesem Jahr. Neben einer Reihe neuer Legionäre gibt es auch einen Stadionwechsel sowie einen Erzrivalen, der im Sommer Hauptsponsor und Leistungsträger verlor.

Kein Spaziergang

Zwar mussten die Raiders speziell mit Running-Back-Ass Andreas Hofbauer ebenfalls einen personellen Aderlass hinnehmen, im Vergleich mit dem ewigen Konkurrenten, den Vienna Vikings, ist das allerdings eine Kleinigkeit.

Die Wiener verloren nicht nur Star-Receiver Laurinho Walch an Frankfurt Galaxy. Quarterback-Routinier Christoph Gross beendete seine Karriere, mit Linebacker Dustin Illetschko und Defensive Back Benjamin Bubik zog es zwei weitere Leistungsträger zu den Helsinki Roosters. Der Verlust von Hauptsponsor „Raiffeisen“ schmerzt nicht minder.

Die Vikings werden auch 2015 der härteste Gegner bleiben

Für Raiders-Trainer Shuan Fatah ändert sich dennoch nichts an der gewohnten Konstellation. Er erwartet einmal mehr einen harten Zweikampf um die Austrian Bowl: „Die Vikings sind für mich auch weiterhin der Favorit. Sie haben mit der Akademie eine vorbildliche Jugendarbeit. Die Abgänge werden ein kleiner „Bump in the road“ sein, aber nicht mehr. Zu glauben, dass die Vikings nicht mehr dominieren und nicht mehr hart zu schlagen sein werden, ist utopisch.“

Titelhungrig

Nach drei titellosen Spielzeiten ist es im Westen Österreichs wieder höchste Zeit, dass Erfolge gefeiert werden können. Diese Zielsetzung betont auch Fatah: „Wir wollen irgendeinen Titel holen. Wir wollen den Austrian Bowl gewinnen, wir wollen die Eurobowl gewinnen und wir wollen keinen Helm verlieren.“

Damit spricht er das neu ins Leben gerufene „Battle4Tirol“ an. Ein Konzept, welches man für die neue Saison entwickelt hat und vier weitere Heimspiele einbringt. Zu Gast werden die Topteams Stuttgart Scorpions, Düsseldorf Panthers sowie die London Warriors und die Basel Gladiators sein. Der Sieger darf sich den Helm des Gegners behalten.

„Priorität hat erstmal, dass dieses Konzept von den Fans angenommen wird. Im Endeffekt machen wir es ja nur für die Fans. Wir wollen das Spiel zelebrieren, wollen das Spiel promoten. Das ist die Idee“, erklärt der Head Coach das Projekt.

Dichter Schedule

Was man durch das „Battle“ in Kauf nehmen muss, ist ein dicht gedrängter Terminkalender. So kommt es gleich zu drei Wochenenden mit jeweils zwei Matches. Dadurch ergibt sich auch eine Möglichkeit, Spieler aus dem Varsity Team vermehrt in die Kampfmannschaft einzubauen.

„Wir haben einen großen Kader und werden – wie die Prag Panthers, die in der tschechischen und österreichischen Meisterschaft mitspielen – probieren, das irgendwie zu handlen und zu meistern. Wir werden ein gutes Team aufstellen“, verweist Fatah auf einen Ligarivalen.

Wenngleich auch dem Deutschen klar ist, dass Verletzungspech in dieser Saison keine Rolle spielen darf.

Dass so ein Zusatz-Bewerb nur mit dem Einverständnis des Teams bewältigbar ist, bestätigt der Head Coach: „Du kannst so ein Projekt nicht starten, ohne die Mannschaft vorher zu fragen. Es wurde der Mannschaft vorgestellt und alle waren Feuer und Flamme. Ansonsten würden wir das nicht machen.“

„Zusatz-Legionäre“

Für das „Battle“ und die BIG6 European League hat man sich ohnehin Spezialkräfte aus den USA „importiert“. Neben Quarterback Sean Shelton, der auch den Legionärsplatz in der AFL einnehmen wird, verstärkte man sich noch mit Running Back David Oku, Allrounder Talib Wise und Defensive-Spezialist Wendell Brown.

Während die drei letzteren Legionäre am Innsbrucker Tivoli auflaufen werden, kehrt der Rest des Teams für die AFL-Heimspiele in das Gernot-Langes-Stadion in Wattens zurück. Die Gründe sind wirtschaftlicher Natur, wie Shuan Fatah beteuert: „Das Tivoli Stadion ist sehr, sehr teuer. Wir haben mit der Miete des Tivolis Extrakosten, die sonst kein Verein hat. Wir müssen in der Stadionwahl einfach Prioritäten setzen.“

Dank gilt auch dem ansässigen Fußballklub: „Wir hatten in der Vergangenheit tolle Spiele in Wattens, u.a. den Overtime-Thriller gegen Graz. Darauf haben wir uns zurückbesonnen und fragten die WSG Wattens, ob sie uns das erlauben und sie haben Gott sei Dank zugestimmt.“

Ein netter Nebenaspekt ist, dass man durch die Rückkehr auch wieder in der Heimatstadt der Swarco AG spielen wird.

Besserung in Sicht

Ein eigenes Football-Stadion wird es auch in Zukunft nicht geben. Immerhin ist ein neues Trainingsgelände hinter dem Tivoli-Stadion in Planung. „Natürlich mit Tribünen, aber man sollte jetzt kein großes Stadion erwarten. Wir hoffen, dass wir endlich, endlich nach Jahrzehnten einen adäquaten Trainingsplatz bekommen“, erklärt Fatah.

Über das momentane Trainingsfeld am Sieglanger kann der Coach nur lachen: „Das ist ein Handball-Feld!“

Umso beeindruckender, was man in Innsbruck trotzdem sportlich auf die Beine gestellt hat. Das sieht auch der längstdienende Trainer der AFL so: „Wenn wir auf der Hohen Warte auflaufen, werden wir das erste Mal ein echtes Football-Feld sehen. Dann ist das schon famos, was wir da leisten.“

 

Julian Saxer