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Anti-Korruption macht Jagerhofer das Leben schwer

Anti-Korruption macht Jagerhofer das Leben schwer

Der Unternehmer Hannes Jagerhofer organisiert mit seiner Event-Agentur ACTS auch heuer das Beach-Volleyball-Turnier in Klagenfurt, das in diesem Jahr als Europameisterschaft ausgetragen wird.

Seit 18 Jahren veranstaltet Jagerhofer Beach-Turniere, schon vorher war er im Eventmarketing aktiv.

Ein Bekannter habe ihm Beach-Volleyball als Event-Sport empfohlen, erinnerte er sich an seine Anfänge zurück.

Der Sport eigne sich dafür besonders gut, "weil es nicht 'quiet please' heißt, sondern Action, Entertainment".

3,8 Mio. Euro Budget

Begonnen hat Jagerhofer dann vor 18 Jahren mit einem Austrian Masters Turnier

Heute hat das Turnier in Klagenfurt 14 Sponsorpartner, die auch den Großteil des Umsatzes bringen. Das Budget ist 3,8 Millionen Euro schwer.

Jagerhofer: "Das Geschäft baut auf zwei Säulen auf: Sponsoren plus VIP-Treatment. Das ist es."

Bis zu 35.000 Gäste

Der Verkauf von VIP-Tickets - heuer gingen bisher 1.470 Stück über den Ladentisch - bringt 600.000 bis 700.000 Euro ein. 840.000 Euro kommen aus öffentlichen Töpfen.

Das Geld fließt über die Kärnten Werbung als Sponsor vom Land und der Stadt Klagenfurt in das Turnier. Den Rest tragen die verschiedenen Firmensponsoren zum Budget bei.

Die normalen Tickets, die "Boarding-Pässe", werden verlost. "Wir haben über 60.000 Anmeldungen für 7.000 Boarding-Pässe. Die kosten dann zwar zehn Euro, aber das Geld wird gespendet."

Kommen werden bis zu 35.000 reguläre Gäste. Von den VIP-Tickets werden 80 Prozent an Private und Unternehmen mit "kleinen Kontingenten" von bis zu zwölf Stück verkauft.

Sponsorvertrag verlängert

Titelsponsor des Klagenfurter Beach-Turniers ist A1, die Mobilfunksparte der Telekom Austria. Gerade wurde der Sponsorvertrag für vier Jahre verlängert.

Was sich die Telekom von dem Engagement verspricht? Jagerhofer: "Das ist eine der wenigen Möglichkeiten für unseren Partner, mit der so wichtigen Zielgruppe 18 bis 28 Jahre in Kontakt zu treten."

Von den Korruptionsaffären, in die die Telekom verwickelt ist, befürchtet Jagerhofer "in keinster Weise" einen Image-Schaden für seine Arbeit.

Allerdings lade A1 kaum mehr Leute in den VIP-Bereich ein. "Die Telekom sieht das als reinen Sponsorauftritt. Sie haben nur mehr eine kleine, auserwählte Gruppe an Gästen und Mitarbeitern hier."

"Werden Verlust schreiben"

Der Verkauf von VIP-Tickets sei derzeit generell rückläufig, sagte Jagerhofer. Im Vorjahr gab es ein Minus von 18 Prozent, heuer sind es noch einmal 15 Prozent weniger.

"Diese großen Kontingent-Einkäufe gibt es nicht mehr." Durch das aktuell gute Wetter habe der Verkauf aber nochmals angezogen.

Einen Verlust von 500.000 Euro, wie zuletzt kolportiert, werde es wohl nicht geben, rote Zahlen aber bestimmt. "Vergangene Woche haben wir wirklich aufgeholt. Aber wir werden heuer definitiv Verlust schreiben."

Krise bedeutet Angriff

Der kurzfristige Absprung des Presenting-Sponsors Volksbank, die seit der Verstaatlichung keine Werbung mehr machen darf, habe ein "Riesenloch" in die Buchhaltung geschlagen.

Jagerhofer bleibt jedoch optimistisch: "Du musst einfach, wenn die Zeiten nicht gut sind, noch dazulegen. Krise heißt Angriff nach vorne."

Schon in den Jahren 1998 bis 2000 steckte man in den roten Zahlen. "2001 haben wir dann angefangen, Gewinne zu schreiben."

"Brechend volle Hütte"

Ob es nächstes Jahr wieder so sein wird, sei nicht ganz sicher. Von den regulären Besuchern will er jedenfalls keine Eintritte kassieren, sagte er.

"Das würde unsere gesamte Choreografie, unsere gesamte Stimmung komplett über den Haufen hauen."

Er wolle nicht, dass das Stadion 70 Prozent des Tages "wie bei anderen Sportarten" leer stehe und die Leute nur die Spiele anschauen, die sie interessieren.

"Was Beach-Volleyball ausmacht: Du hast einfach eine brechend volle Hütte."

Einfache Facebook-Rechnung

Die Zielgruppe ist das wichtigste Argument für die Sponsoren, meint Jagerhofer. Diese lese wenig Zeitung, schaue wenig fern und höre kaum Radio, sei aber über soziale Netzwerke erreichbar. "Da ist unsere Social-Media-Komponente ein gewaltiger Benefit für die Partner."

Dabei sei gerade die Zielgruppe 18 bis 28 Jahre immens wichtig. "Heute entscheidet nicht der 42-Jährige welches Handy er kauft, sondern seine Tochter."

Jagerhofer hat eine Studie mit der Fachhochschule Villach und OGM in Ausarbeitung, die den Wert der Werbung über Facebook messen soll.

"Denn von den 35.000 Besuchern haben 28.000 ein Smartphone und 25.000 einen Facebook-Account. Sie haben durchschnittlich 300 Freunde und stellen zwei bis drei Fotos vom Turnier online."

Selbst ist der Sponsor

Von der Studie erhofft sich Jagerhofer ein neues, schlagkräftiges Argument für die Sponsorensuche. Heuer füllte Jagerhofer die Lücke durch den Wegfall des Presenting-Sponsors mit seiner eigenen Firma checkrobin.com (Jagerhofer hält 74 Prozent.).

Mit dieser Firma zahlt Jagerhofer "natürlich weniger ein, als das wert ist", es seien jedoch immerhin 200.000 Euro.

"Aber wir haben drei sehr, sehr potenzielle Partner für das nächste Jahr. Da müssen wir uns noch entscheiden, wer der Partner wird." Aber die Sponsorensuche ist für Jagerhofer nicht das größte Problem.

"Das Thema, das uns sehr zu schaffen macht, ist die Compliance-Regelung. Die Anti-Korruptions-Geschichte ist einfach ein Problem, das alle Veranstalter betrifft und wo alle arbeiten müssen, dass man eine Lösung findet, damit das Thema auch wirklich eine saubere Darstellung hat."

Brettljause oder Gold-Paket?

Für das kommende Jahr wird an einem "nachvollziehbaren" Konzept gearbeitet. "Unser Ziel ist es, dass die Partner nur in den VIP-Bereich einladen. Wenn jemand kein Problem hat, die gesamte Einladung anzunehmen, kann er das tun - wenn er kein Amtsträger ist oder keine Probleme mit den Compliance-Regelungen im Unternehmen hat."

Alle anderen bekommen dann nur mehr den freien Eintritt in den VIP-Bereich "bewertet mit sieben, acht Euro". Sein Verpflegungspaket kann sich dann jeder selbst kaufen.

"Er kann sich dann entscheiden, ob ihn eine Kärntner Brettljausen durchs Wochenende begleitet oder ob er ein Standard-Paket nimmt ... oder will er sich mit dem Gold-Paket verwöhnen lassen?"

So hofft Jagerhofer, wieder mehr VIPs in sein Zelt zu bekommen. "Das ist sicher ein Weg, der Sinn macht, weiter drüber nachzudenken."

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