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Der EM-Medaille so nah, wie noch nie

Der EM-Medaille so nah, wie noch nie

Die Niederösterreicherinnen Doris und Stefanie Schwaiger haben in der Gluthitze von Klagenfurt kühlen Kopf bewahrt und nach der Abwehr von fünf Matchbällen erstmals das Halbfinale (Samstag, ab 10 Uhr LIVE bei LAOLA1.tv) bei einem Großereignis erreicht.

Die WM- und Olympiafünften besiegten am Freitag im randvollen Stadion von Klagenfurt die Russinnen Evgenia Ukolova/Ekaterina Khomjakova 2:1 (-19,24,9).

Ihre Gegnerinnen in der EM-Vorschlussrunde sind am Samstag die Deutschen Laura Ludwig/Kira Walkenhorst.

Nervenschlacht auf hohem Niveau

Das Viertelfinale gegen die im Vorjahr beim Grand Slam am Wörthersee siegreichen Russinnen geriet zu einer wahren Nervenschlacht, mit dem besseren Ende für die Waldviertlerinnen.

Klagenfurt-Ergebnisse der Schwaigers:

"Sie haben wirklich stark gespielt, wir haben dieses Level aber gehalten. Wir haben uns zurückgekämpft und haben es dann durchgebracht", sagte Doris Schwaiger nach dem Krimi bei 35 Grad.

Enger zweiter Satz als Knackpunkt

Nach dem aufgrund von Servicefehlern verlorenen ersten Satz sahen die Russinnen im zweiten Durchgang schon wie die Siegerinnen aus.

Die Schwaigers wehrten aber in souveräner Manier fünf Matchbälle ab und nutzten ihren ersten Satzball.

Im Entscheidungs-Durchgang lagen bei den Russinnen die Nerven blank. Nach Reklamationen kassierten sie sogar einen Strafpunkt, legten sich danach mit dem Publikum an und brachten sich letztlich selbst aus dem Spiel.

"Der Bann ist gebrochen"

"Einfach ein Wahnsinn, zum zehnten Mal in Klagenfurt und endlich ist der Bann gebrochen. Jetzt ist alles möglich", jubelte Stefanie Schwaiger, die auch mit der großen Hitze zu kämpfen hatte.

"Ich bin total fertig. Ich habe schon Sternchen gesehen, weil es so heiß war."

EM-Ergebnisse der Schwaigers:

Jahr   2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Ergebnis 25. 17. 17. 25. 9. 9. 9. 5. 9. 17.

Nerven behalten

Bei Olympia 2012 und zwei Weltmeisterschaften hatten sie ihre Viertelfinalspiele noch verloren, nun sind sie nur noch einen Sieg von der ersehnten Medaillen entfernt.

"In der Vergangenheit haben wir in wichtigen Spielen oft Probleme gehabt, da haben wir immer wieder Vorsprünge verspielt, weil auch Nerven nicht mitgespielt haben. Aber unser neuer Trainer gibt uns jetzt den nötigen Rückhalt", erläuterte Doris Schwaiger.

Tipps vom Coach

Der angesprochene Dirk Severloh kann den Schwestern viel über Ludwig/Walkenhorst erzählen, hat er Ludwig doch schon zu einem EM-Titel geführt. Zuletzt wurde in Hamburg sogar gemeinsam mit den Deutschen für die EM trainiert.

"Wenn sie morgen nur annähernd so stark sind wie die Russinnen, dann wird es eine harte Partie. Mit einer guten Taktik und einer konzentrierten Leistung ist aber alles drinnen", meinte Doris Schwaiger über die Halbfinal-Kontrahentinnen.

Die Halbfinal-Gegnerinnen:

Laura Ludwig kennt das Gefühl, bei einer EM ganz oben zu stehen. Mit Langzeitpartnerin Sara Goller gewann sie 2008 und 2010 jeweils Gold.

Nach dem Rücktritt von Goller musste sie sich eine neue Block-Partnerin suchen - und fand diese in der um fünf Jahre jüngeren Kira Walkenhorst. Eine Wahl, die auf die Zukunft ausgerichtet ist, spielt die 22-jährige Walkenhorst doch erst ihre zweite World-Tour-Saison.

Die ersten Erfolgs-Erlebnissen stellten sich nach verpatztem Auftakt (Rang 25 in Fuzhou) schnell ein. Bei der WM erreichten die beiden Deutschen das Viertelfinale, kurz vor der EM stand das Duo in Gstaad erstmals in einem Semifinale.

In den bisherigen drei Duellen der beiden Teams konnten die Schwaigers ein Mal als Siegerinnen vom Platz gehen.

Head-to-Head:

Jahr 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Ergebnis 17. 13. 5. 5. X 9. 17.

Österreichs bisherige EM-Medaillen:

Turnier Sieger Verlierer Ergebnis
Gstaad Ludwig/Walkenhorst Schwaiger/Schwaiger 21:15, 21:19
Shanghai Schwaiger/Schwaiger Ludwig/Walkenhorst 16:21, 17:21
Shanghai Ludwig/Walkenhorst Schwaiger/Schwaiger 21:12, 21:17
Fuzhou Schwaiger/Schwaiger Goller/Ludwig w.o.