LAOLA1: Wo war dann das Problem?

Jagerhofer: Das Thema war, dass wir einfach glauben, dass Beachvolleyball international ein riesen Potential hat. Überall wo Profis am Werk sind, wie in der Schweiz oder bei Olympia, überschlagen sich die Medien mit euphorischen Meldungen und die Besucher wählen es bei Olympia in London zum drittbeliebtesten Event nach den Usian-Bolt-Läufen. Da denkst du dir „Hallo?!“. Und auf der anderen Seite eiert die Tour mit teilweise leeren Stadien in China oder Brasilien herum. Da bin ich dann bei Red Bull zum Chef gegangen und gesagt, dass ich glaube, dass Beachvolleyball ein riesiger Diamant ist, den wir gemeinsam schleifen können. Die Resonanz war gleich positiv. Dann habe ich noch zwei, drei Partner aus der Industrie angerufen, die auch schnell überzeugt waren. Wann hast du im Leben die Chance, eine Sportart mitzugestalten und international eine globale Tour zu organisieren? Ich habe sie jetzt bekommen und dafür bin ich sehr dankbar.

LAOLA1: Der Klagenfurt-Termin prallt mit jenem des Grand Slams in Long Beach zusammen. Könnte das bezüglich des Teilnehmerfeldes schwierig werden?

Jagerhofer: Nein, das haben wir voriges Jahr auch gehabt. Es kommt darauf an, welche Spieler sich den Zeitunterschied antun. Es gibt welche, die verkraften es. Das haben sie mehrmals im Jahr. Neun Stunden sind schon hart. Voriges Jahr hat man bei der Babsi (Hansel/Anm.) und ihrer Partnerin (Katharina Schützenhöfer/Anm.) gemerkt, dass die wegen der neun Stunden schon sehr eingegangen sind. Aber das muss jeder für sich wissen. Wir sind wie Long Beach ein Grand Slam. Wenn die Tour so wächst, wie wir das wollen, wird es immer mehr Veranstaltungen parallel geben. Dann musst du dich halt entscheiden, wo du hinfährst. Wie im Tennis.

LAOLA1: Kann man den Erfolg des Vorjahres toppen?

Jagerhofer: Nein.

LAOLA1: Was erwarten Sie sich für Klagenfurt 2014?

Jagerhofer: Ein ähnliches Niveau wie bei der EM. Toppen kann man es sicher nicht. Soll noch schöneres Wetter sein? Ja, vielleicht nicht so heiß. Dann kommen Leute, die wegen der Hitze Angst gehabt haben. Das war das Beste, das wir je hatten. Vielleicht kann eine WM das Niveau noch ein wenig toppen, aber die Werte sind nicht zu schlagen.

LAOLA1: Die Zuschaueranzahl ist auch eine Platzfrage.

Jagerhofer: Vom Bedarf her, könnte ich das Stadion locker verdreifachen, aber ich habe den Platz dort nicht. Aber der Platz ist der schönste der Welt, also stellt sich die Frage, von dort wegzugehen, nicht. Es ist, wie es ist. Wir merken heuer vom Interesse der VIP-Gäste und Firmen, dass es stark anzieht. Das hat sicher die EM bewirkt. Die Fernsehzahlen sind ohne Ende in die Höhe geschnellt. Wir haben bei einem Herren-Finale, in dem kein Österreicher dabei war, einen Marktanteil von elf Prozent gehabt. Das ist gewaltig. Von der Kommunikation und Wertigkeit für unsere Sponsoren haben wir ein riesen Potenzial aufgemacht.

LAOLA1: Es ist also kein Problem Sponsoren aufzutreiben?

Jagerhofer: Wir sind die nächsten vier Jahre quasi ausverkauft. Am Presenting-Sponsor, den wir vor zwei Jahren verloren haben, verhandeln wir gerade. Sonst ist Gott sei Dank alles in trockenen Tüchern. Das Schöne ist, wenn du siehst, was das Turnier bewegt. Als Sponsor hast du nicht so viele Möglichkeiten. Im Winter hast du drei, vier Veranstaltung. Im Sommer wird’s schon sehr dünn. Um Social-Media-mäßig etwas zu bewegen, brauchst du eine Plattform.

LAOLA1: Ist Social Media wichtig für Klagenfurt?

Jagerhofer: Total. Wir haben mit dem Turnier 23 Millionen Kontakte gemacht. Da müsstest du Kitzbühel vom Fernsehen her sechs Mal hintereinander veranstalten. Das ist ein riesen Potenzial, das noch nicht 100prozentig ausgenutzt ist.

LAOLA1: Welche Neuerungen wird es geben?

Jagerhofer: Wir arbeiten am Unterhaltungsprogramm, wir versuchen Social-Media-mäßig neue Tools zu erfinden und wir haben eine große Umfrage gemacht, was die Leute gerne anders hätten.

LAOLA1: Welches Ergebnis hat die Umfrage gebracht?

Jagerhofer: Die Leute hätten gerne Ladegeräte auf dem Campingplatz, was ja völlig richtig ist. Bei 5.000 Leuten musst du 2.000 Steckdosen verlegen, aber wir werden auch das irgendwie schaffen. Sie hätten gerne bei den Side Courts kleine Tribünen. Es sind viele kleine Bedürfnisse, aber nichts Großes. Das werden wir abarbeiten und schauen, was wir machen können. 98,5 Prozent Zufriedenheit habe ich nicht geglaubt. Es kann ja nicht sein, dass wir fast 100 Prozent haben. 1,5 Prozent haben sich der Meinung enthalten. Der Image-Wert ist gewaltig hoch.

 

Das Interview führte Martina Gugglberger