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"Dirkules" nach 13 Jahren am NBA-Olymp

Nichts und niemand konnte Dirk Nowitzki stoppen.

Keine Krankheit, keine Sticheleien des Gegners, kein Final-Fluch, ja nicht einmal die „Unglückszahl“ 13.

Ausgerechnet in seiner 13. NBA-Saison setzte sich der Deutsche die Krone auf. Und machte sich damit unsterblich.

"Es ist alles überwältigend"

Zahlreiche Meilensteine hatte „Dirkules“, wie er ehrfürchtig genannt wird, zuvor schon erreicht: Erster Europäer in der All-Star-Starting-Five (2007), erster Europäer mit über 22.000 Punkten und damit auf Platz 23 der ewigen Bestenliste, zweiter Europäer nach Tony Parker Final-MVP, Freiwurf-Rekordhalter in Playoffs (24 von 24).

Auf all das hätte der noch 32-Jährige (19. Juni) aber liebend gerne verzichtet. Alles hätte er eingetauscht gegen diesen einen Ring. Nun hat er ihn.

"Ich kann es noch nicht glauben. Wir haben als Team alle Höhen und Tiefen durchgemacht. Das Team hat es verdient, die ganze Mavs-Nation hat es verdient. Es ist alles überwältigend“, stammelte Nowitzki nach dem entscheidenden vierten Sieg.

"Einer der größten Spieler dieses Sports"

Dass er dieses Mal mit 21 Punkten verhältnismäßig blass blieb, ist nur die halbe Wahrheit. Denn gerade in den wichtigen Phasen zeigte das „German Wunderkind“ seine Klasse – 18 Punkte erzielte er in den letzten beiden Vierteln.

„Dirk Nowitzki ist einer der größten Spieler dieses Sports. In der zweiten Halbzeit war er heute überragend“, lobte Dallas‘ Head Coach Rick Carlisle.

Selbst Miami-Kapitän Dwyane Wade zollte dem Power Forward größten Respekt: „Dirk war fantastisch. Die Niederlage von 2006 hat in ihm gebrannt. Er ist ein toller Spieler und nun ist er auch ein Champion. Gratulation!“

Wade mit schlechtem Gewissen?

Bei Wade kam offenbar auch etwas das schlechte Gewissen durch, immerhin machte er sich gemeinsam mit Teamkollege LeBron James über Nowitzkis Krankheit lustig.

Die Beiden imitierten den Deutschen in einem Video und warfen ihm indirekt vor, das Ganze nur zu simulieren.

„Das ist ein bisschen kindisch und ignorant. Ich bin seit 13 Jahren in der Liga und habe nie eine Verletzung vorgetäuscht“, reagierte Nowitzki daraufhin etwas angesäuert.

"Magic" Johnson und Bird adeln Nowitzki

Aber wie es sich für einen echten Champion gehört, gab er die Antwort sportlich am Parkett.

„Es ist für Dirk etwas ganz Besonderes, weil er jetzt endlich auch in Amerika als echte Sportgröße anerkannt ist“, erklärte Dirks Vater Jörg nach dem Meisterstück.

Was der Herr Papa damit meint, wird am überwältigenden Echo sichtbar.

Lakers-Legende Earvin „Magic“ Johnson adelte Nowitzki als einen der „größten Basketballer aller Zeiten“.

Und für Larry Bird, mit Boston in den 80er Jahren dreifacher Meister, sei es eine Ehre, mit „Dirkules“ verglichen zu werden – nicht umgekehrt, wohlgemerkt.

Keine Allüren

Star-Allüren sucht man bei Nowitzki dennoch vergeblich.

Der 2,13-Meter-Hüne lebt lieber zurückgezogen, zieht nur am Parkett eine Show ab.

Das wird sich auch künftig nicht ändern. Selbst jetzt, wo Nowitzki als endgültige Legende allen Grund zum Abheben hätte.

Kurt Vierthaler