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Ein großer, aber viele Geheim-Favoriten im Westen

Ein großer, aber viele Geheim-Favoriten im Westen

Die Saison 2014/2015 hielt bislang was sie versprach - vor allem in der Western Conference.

Gleich neun der 15 Teams gewannen mehr als die Hälfte ihrer Spiele, sodass nicht nur der Kampf um das letzte Playoff-Ticket bis zum letzten Spieltag tobte. Auch das Rennen um das Seeding entschied sich erst beim letzten Buzzer der Regular Season. Ein Blick auf die Standings - die Plätze zwei und sechs sind nur durch einen Sieg getrennt - zeigt, wie eng es im Westen bis zuletzt zuging.

Das alles macht Lust auf die am Samstag beginnenden Playoffs, in die die Golden State Warriors, das Team mit der zehntbesten Win-Percentage der Geschichte, als klare Favoriten starten. Aber auch die LA Clippers und San Antonio Spurs, die in der ersten Runde aufeinander treffen, sowie die zweitplatzierten Houston Rockets, die im "Battle of Texas" die Dallas Mavericks abwehren müssen, rechnen sich Titel-Chancen aus. Nach der Verletzungsmisere genießen die Portland Trail Blazers bestenfalls Außenseiterchancen - sie treffen auf die Memphis Grizzlies.

Apropos Verletzungsmisere: Verzichten müssen NBA-Fans auf die Oklahoma City Thunder, die ohne den verletzten Superstars Kevin Durant und mit einem groß aufspielenden Russell Westbrook den Playoff-Einzug um einen Sieg verpassten. Dafür ist Youngster Anthony Davis mit seinen New Orleans Pelicans erstmals mit dabei.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag geht es los! LAOLA1 checkt die vier Erstrunden-Duelle im Westen.

GOLDEN STATE WARRIORS (1) - NEW ORLEANS PELICANS (8)

Ausgangslage:

Als die Golden State Warriors nach der letztjährigen 51-Siege-Saison und dem unglücklichen Playoff-Aus gegen die Clippers in Game 7 Trainer Mark Jackson vor die Tür setzten, hagelte es nicht wenig Kritik. Die Verantwortlichen in der Bay Area "wetteten" damit auf das im Team schlummernde Potenzial - und sie gewannen. Rund ein Jahr später sind die Warriors unter Rookie-Coach Steve Kerr die - nach Siegen in einer Saison - zehntbeste Truppe der NBA-Geschichte (67) und scoren im Schnitt mehr als zehn Punkte mehr als der Gegner. Der neue Trainerstab sorgte für den Feinschliff in Offensive (109,7 Punkte pro 100 Angriffe; 2.) und Defensive (98,2, 1.) und formte daraus den vielleicht größten Meisterschaftsfavoriten der vergangenen Jahre. 

Bis zum Schluss mussten die New Orleans Pelicans zittern, doch am letzten Spieltag gelang mit einem eindrucksvollen Sieg gegen die zuvor elfmal ungeschlagenen San Antonio Spurs der Sprung in die Post-Season. Hauptverantwortlich dafür ist der von vielen Experten als zukünftiger MVP bezeichnete Anthony Davis. Der Power Forward dominierte vorne wie hinten und zeigte das, was von ihm erwartet wurde. Anders als Coach Monty Williams, der erst den Beweis antreten musste, ein fähiger NBA-Übungsleiter zu sein. Er verfügt in New Orleans über einen Kader, der stimmig zusammengestellt ist und Ausfälle wie jenen von Starting-Point-Guard Jrue Holiday kompensieren kann. Die Pelicans in den Playoffs? Etwas überraschend, aber mehr als verdient.

 

Bisherige Duelle:

Brennpunkte:

  • Wer entscheidet das Superstar-Matchup für sich?

    Nicht wenige vertreten die Meinung, dass das Erstrunden-Duell zwischen den Warriors und Pelicans nur deshalb interessant ist, weil sich Anthony Davis erstmals auf der "großen Bühne" präsentieren kann. Der Superstar, der das elftbeste Player-Efficiency-Rating aller Zeiten (30,89) verbuchte, muss jedoch in absoluter Überform agieren, falls die Pelicans überhaupt in die Nähe von sechs oder sieben Spielen kommen wollen. Davis' defensive Präsenz (2,9 Blocks pro Spiel) und offensive Qualität könnten die Warriors zumindest vor ein paar Probleme stellen. Die Gefahr, dass der Power Forward vom Superstar in den Reihen der Warriors, Stephen Curry, in den Schatten gestellt wird, ist aber groß. Auf den Scharfschützen (44,3% bei 8,1 Dreiern pro Spiel!) gibt es im Grunde keine Antwort. Doppelt man ihn am Ball, findet er den freien Mitspieler, lässt man ihm Platz, drückt er ab, steht man ihm auf den Füßen, zieht er gnadenlos zum Korb. Curry ist der beste Spieler des besten Teams und damit in jedem Spiel ein Faktor.

  • Ungleiches Duell in der Defense

    Dass die Anzahl der Possessions in den Playoffs im Vergleich zur Regular Season zurückgeht, mehr Halbfeld-Basketball gespielt wird und die Defense mehr zum Faktor wird, ist kein Geheimnis. Golden State gegen New Orleans ist auch auf dieser Ebene ein ungleiches Duell. Die Pelicans sind, trotz des überdurchschnittlichen Verteidiger-Duos Davis/Asik in den Niederungen der Defensiv-Statistiken zu finden, was nicht für die Perimeter-Verteidigung spricht. Deshalb traf Curry in den vier Saison-Duellen bislang 47 Prozent seiner Dreier. Das Defensiv-Rating von 104,7 Punkte reicht den Pelicans gerade einmal für NBA-Rang 22 in dieser Kategorie. Die Warriors hingegen kassieren nur 98,2 Zähler pro 100 Angriffe und sind damit das beste Defensiv-Team der Liga. Die überdurchschnittliche Länge erlaubt es den Warriors, jedes Pick & Roll - vielleicht die größte Stärke der Pelicans - sowie Aktionen abseits des Balles ungestraft zu switchen. Löcher entstehen, im Gegensatz zu New Orleans, kaum. Und wenn, dann verfügt auch der Favorit über einen "Zonen-Gendarm" - Andrew Bogut.
  • Die Antwort auf alles

    Man könnte meinen, es stelle sich nur die Frage ob "Sweep" oder "Gentleman's Sweep" (1:4, Anm.). Und viel mehr wird für die Pelicans nicht möglich sein - und selbst dafür muss viel zusammenkommen. Ein Davis in Top-Form, ein Tyreke Evans, der seine starken Leistungen aus der Saison noch toppen und weiterhin effizient werfen muss, ein Asik, der am Brett dominiert und ein schwarzer Abend der Warriors. Auf den kann man allerdings in der Regel lange warten, denn das beste Team der Liga ist offensiv zumindest ebenso variantenreich wie defensiv, kann nicht nur ultra-klein - mit Draymond Green auf Center - sondern auch "traditionell" - mit Bogut und David Lee - spielen. Golden State wird, wie auch schon in der Regulären Saison, auf alle Schachzüge und möglichen Vorteile der Pelicans eine Antwort haben und ist dabei nicht (nur) auf seine Jumpshots angewiesen, wie oftmals immer noch fälschlicherweise angenommen wird.
Datum
Heim Gast Ergebnis
4.12.
WARRIORS Pelicans 112:85
14.12.
Pelicans WARRIORS 128:122 OT
30.3.
WARRIORS Pelicans 96:112
7.4.
PELICANS Warriors 103:100

HOUSTON ROCKETS (2) - DALLAS MAVERICKS (7)

Ausgangslage:

Die Houston Rockets waren die großen Verlierer der Off-Season im vergangenen Sommer. Im Free-Agent-Poker ohne Superstar geblieben - Bosh und Anthony blieben bei ihren Klubs - dazu einen der drei besten Spieler des Kaders, Chandler Parsons, an Konkurrent Dallas verloren und "nur" Trevor Ariza abgegriffen. Noch ehe ein Spalding NBA-Parkett berührte, prophezeite man den Rockets einen Kampf um den letzten Playoffplatz. Doch dann "explodierte" James Harden und machte den Schritt zum absoluten MVP-Anwärter, zauberte Coach Kevin McHale eine Top-Defense (DefRtg: 100,5; 6. Platz) aus dem Hut, akquirierte Manager Daryl Morey solide Rollenspieler wie Corey Brewer, Josh Smith oder Pablo Prigioni und die Rockets avancierten zum zweitbesten Team im Westen. Komisch nur, dass den Rockets der große Wurf immer noch nicht vollends zugetraut wird.

Es war, was die Offensive betraf, ein fast schon historisches Niveau, auf dem die Dallas Mavericks zu Saisonbeginn agierten. Unfassbare 113,6 Zähler pro 100 Angriffe scorten die Mannen um Superstar Dirk Nowitzki - dann kam der Rondo-Trade. Mit dem ehemaligen All-Star-Point-Guard sollten die zwei großen Schwächen im Spiel der Mavs behoben werden - elitäres Point-Guard-Spiel und Defense. Doch Rondo schlug ganz und gar nicht ein, die Chemie litt, der Motor stotterte. Es folgte eine Achterbahnfahrt durch die Regular Season, die auf Platz sieben endete und mit der sich die Texaner das Etikett "Das Team, gegen das jeder in der ersten Playoff-Runde spielen will" anhefteten. Dennoch sind die Starting Five, das Coaching und die immer noch starke Offensive nicht zu unterschätzen - in der Defense und am Shooting aus der Distanz hapert es.

Bisherige Duelle:

Brennpunkte:

  • Kommt James Harden zur Entfaltung?

    Das Spiel der Houston Rockets steht und fällt mit James Harden. Es gibt kaum einen Spieler der derart viele Aufgaben in seinem Team übernimmt wie der "Bart". Der Shooting Guard bringt den Ball, agiert als Playmaker, nimmt die meisten Würfe seines Teams, zieht am öftesten zum Korb, steht am öftesten an der Linie. Das kann dann zu einem Problem werden, wenn die Mavericks den MVP-Kandiaten aus dem Spiel nehmen können und die "zweite Garde" mehr Verantwortung übernehmen muss. Allerdings sind die Rockets ein gut zusammengestelltes und ausbalanciertes Team. Übernehmen soll die Harden-Bewachung übrigens Rajon Rondo, der in den Saison-Begegnungen eine gute Figur gegen Houstons Nummer 13 machte und nun endlich der "Playoff-Rondo" werden soll, für den Dallas getradet hat. 

  • Wer beschützt den Ring besser?

    Besonderes Augenmerkt gilt auch den Matchups auf den beiden großen Positionen, genauer gesagt zwischen Dwight Howard und Tyson Chandler, sowie Terrence Jones und Dirk Nowitzki. Den Erfolg in einer vermutlich sehr engen "best-of-seven"-Serie, könnte dabei die bessere defensive Zonenpräsenz geben. Sowohl Chandler als auch Howard sind begnadete Verteidiger, Shotblocker und Rebounder. Man darf gespannt sein, wie die Mavericks gegen eine Defense um Howard agieren werden, denn der "Superman" spielte in dieser Saison nur 18 der möglichen 192 Minuten gegen Dallas. Nowitzki wird der Serie sicher nicht mit seiner Defense den Stempel aufdrücken, sondern - wenn überhaupt - mit seiner Qualität im Angriff. Ob Jones den siebentbesten Scorer der Historie stoppen kann? 
  • Was zaubern Sie diesmal, Herr Carlisle?

    Im Vorjahr hatte Rick Carlisle in der ersten Playoff-Runde den späteren Champion, San Antonio, mit klugen Entscheidungen und einem defensiven Masterplan an den Rand einer Niederlage gebracht und das Coaching-Matchup mit dem besten seiner Zunft, Gregg Popovich, im Grunde für sich entschieden. Auch diesmal ist der Head Coach der Mavericks wieder gefordert, die löchrige Defense seiner Truppe - vor allem an der Dreierlinie, wo Houston wiederrum zu den Topteams der Liga gehört - zu stopfen. Wenn Carlisle und sein Stab sich erneut eine Strategie zurechtlegen und kluge "Adjustments" tätigen, dann hat Dallas eine mehr als realistische Chance, diese Serie zu gewinnen.
LAOLA1-TIPP: Bell Schauhuber Schmidt
4:0 WARRIORS 4:1 WARRIORS 4:1 WARRIORS

LOS ANGELES CLIPPERS (3) - SAN ANTONIO SPURS (6)

Ausgangslage:

Vor zwei Jahren scheiterten die seit der Ankunft von Superstar Chris Paul mit großen Erwartungen umgebenen Los Angeles Clippers in der ersten Playoff-Runde. Im Vorjahr kamen mit Ex-Meister-Coach Doc Rivers noch höhere Erwartungen und das erneute frühe Playoff-Aus, diesmal in Runde zwei. Mit 56 Siegen und dem dritten Rang im Westen zeigten die Clippers, dass sie auch 2014/2015 zum Kreis der Titelkandidaten gehören. Und dennoch gibt es im Kader auch im zweiten Jahr unter Rivers noch offensichtliche Baustellen (Defense, Bank). Und wenig überraschend wird Chris Paul auch nicht jünger und der Vertrag von Jordan nicht länger, denn der läuft im Sommer 2015 aus. Die Clippers sind jetzt gefordert...

...und das ausgerechnet gegen Titelverteidiger San Antonio Spurs, der einmal mehr - und dieses Mal mit leichter Verspätung - vom Jungbrunnen getrunken hat. Auch wenn es zu Saisonbeginn so aussah, als würde das "Ende der Ära" bevorstehen, brachten es die Texaner erneut auf 54 Siege. Tim Duncan spielte sich noch einmal in die Konversation um den "Defensive Player of the Year", Finals-MVP Kawhi Leonard tat es ihm gleich und legte in der zweiten Saisonhälfte wieder einen Zahn zu. Auch wenn zum höchsten Level des "Spurs-Basketball", den es im Juni zu bestaunen gab, wohl noch ein kleines Stück fehlt: San Antonio ist wenig überraschend genau zum Playoff-Start zurück in der Spur und nimmt mit 21 Siegen aus den letzten 25 Spielen einen schönen Rucksack voller Momentum in die Playoffs mit.

Bisherige Duelle:

Datum
Heim Gast Ergebnis
22.11.
ROCKETS Mavericks 95:92
28.1.
ROCKETS Mavericks 99:94
20.2.
MAVERICKS Rockets 111:100
2.4.
Mavericks ROCKETS 101:108

Brennpunkte:

  • Kann Leonard die Paul-Dominanz brechen?

    Spurs gegen Clippers ist die vielleicht am meisten mit Spannung erwartete Serie. Gespannt sein darf man vor allem auf das Matchup des für viele nach wie vor besten Point Guard der NBA, Chris Paul, und des amtierenden Finals-MVP Kawhi Leonard, sein. Zwar werden die beiden sich nicht 48 Minuten auf den Füßen stehen, man darf aber schon davon ausgehen, dass Leonard oftmals auf den Point Guard angesetzt wird. Während Chris Paul als "personifizierte Effizienz" (59,6% True Shooting/2. Platz bzw. 4,41 Assist-to-Turnover-Ratio/1. Platz) eine weitere Saison auf MVP-Niveau hinter sich hat und im Spiel der Clippers alle Fäden zieht (10,2 Assists pro Spiel/1. Platz) gilt sein Gegenüber derzeit als Blaupause für Flügelverteidiger. "Die Kralle", wie Leonard von US-Medien gerne genannt wird, stibitzte in der Regular Season seinem Gegner allabendlich 2,31 Bälle. Außerdem ist er der mit Abstand beste Verteidiger, gemessen am Defensiv-Rating. Die Spurs kassierten nicht einmal 97 Punkte pro 100 Angriffe, wenn der Forward auf dem Parkett steht. Paul oder Leonard? Wer kann der Serie seinen Stempel dicker aufdrücken?

  • Die Big-Men-Rotation kann zum Faktor werden

    Eine der Fragen, die man sich im Hinblick auf die San Antonio Spurs stellt, ist jene nach dem Gesundheitszustand von Tiago Splitter. Der Center, dem gegen den physischen Frontcourt der Clippers um DeAndre Jordan, Blake Griffin und Glen "Big Baby" Davis eine wichtige Rolle zukommen wird, laboriert an einer Fußverletzung und ist nicht bei 100 Prozent. Sollte der Brasilianer dem Team nur bedingt helfen können, steht Boris Diaw bereit, bei dem zwar in dieser Saison etwas der Wurm drinnen ist, der aber aufgrund seiner Spielweise für viele Gegenspieler ein Matchup-Problem darstellen kann. Die Spurs-Defense, die drittbeste der Liga (DefRtg: 99,6), wird gegen Jordan/Griffin alle Hände voll zu tun bekommen. Gerade Letzterem (25 Zähler, 9,7 Rebounds und 5,7 Assists gegen die Spurs in dieser Saison) scheint San Antonio zu liegen. "Immerhin" ist Tim Duncan auch in seiner 17. NBA-Saison unantastbar und eine Bank, legte er gegen die Clippers in den letzten beiden Jahren im Schnitt mehr als 18 Punkte und zehn Rebounds auf, bei über 50 Prozent aus dem Feld. 
  • Spurs-Vorteil am hinteren Ende der Rotation 

    Das größte Manko der LA Clippers ist - neben der Defense, die sich erst in der zweiten Saisonhälfte allmählich mauserte - zweifelsohne die schwache Performance der Bank. Austin Rivers, Spencer Hawes, Jordan Farmar, Nate Robinson und Glen Davis sind alle keine überragenden Verteidiger und scoren - mit Ausnahme von Rivers (7,1) alle unter fünf Zähler im Schnitt und holen - mit Ausnahme von Hawes (3,5) - alle weniger als drei "Bretter". Mit Jamal Crawford verfügt man immerhin über einen der besten Sixth Men der Liga, dem auch in den Schlussphasen der Begegnungen eine große Rolle zukommen wird. Ganz anders stellt sich die Lage bei den Spurs dar. Die Texaner sind bekanntermaßen ein eingespieltes Kollektiv, wo auch die zweite Fünf einem Spiel den Stempel aufdrücken kann. Apropos Bank: Dort sitzt ja auch noch Gregg Popovich. Der beste Coach der Liga leitet das Team mit der meisten Playoff-Erfahrung.
LAOLA1-TIPP: Bell Schauhuber Schmidt
4:2 MAVERICKS 4:1 ROCKETS 4:3 ROCKETS

PORTLAND TRAIL BLAZERS (4) - MEMPHIS GRIZZLIES (5)

Ausgangslage:

Bis zur Saison-Halbzeit lief bei den Portland Trail Blazers alles wie erwartet. Das Team lag zum All-Star-Break mit 36:17-Siegen zwar nicht in Schlagdistanz zur absoluten NBA-Elite, aber eben genau auf Kurs. In der Folge suchte die Mannschaft aus Oregon, bei der im Vorjahr vier der fünf Starter alle 82 Spiele absolvierten, jedoch das Verletzungspech heim. Defensiv- und Dreier-Ass Wes Matthews schied mit Achillessehnenriss aus, Franchise-Spieler LaMarcus Aldridge spielt zwar, hat aber mit einer schweren Daumenverletzung zu kämpfen. Dazu kommt, dass wichtige (Rollen-)spieler wie Nicolas Batum auslassen oder Damian Lillard seine Dreier seltener trifft. Für die Playoffs bleiben die Blazers, die trotz des vierten Platzes in der Setzliste (Division-Sieger, Anm.) kein Heimrecht haben, allerdings ein Scherbenhaufen mit Gefahrenpotenzial.

Ein ähnlicher Saisonverlauf ist auch bei den Memphis Grizzlies festzustellen, auch wenn "M-Town" Horrorverletzungen wie jene von Matthews erspart blieben. Noch zum Jahreswechsel waren sich Experten einig, dass die Grizzlies im Windschatten der Warriors durch die Saison "cruisen" werden, mit Mike Conley und Marc Gasol fanden aber ausgerechnet die zwei wichtigsten Spieler schon bald nicht mehr zu ihrer (körperlichen) Topform aus den ersten Saisonmonaten zurück. Veteran Vince Carter und Courtney Lee, die endlich das Perimeter-Spiel nach Tennessee bringen sollten, schlugen zudem nicht wie gewünscht ein, sodass es bei den Grizzlies eben doch weiterhin auf die "Größe" ankommt. Auch wenn es bis zuletzt gegen einige Top-Teams saftige Niederlagen setzte, bleiben die "Bären" mit Gasol, Zach Randolph oder Tony Allen ein Matchup-Horror für fast jeden Gegner.

Bisherige Duelle:

Datum
Heim Gast Ergebnis
10.11.
Clippers SPURS 85:89
22.12.
SPURS Clippers 125:118
31.1.
Spurs CLIPPERS 85:105
19.2.
CLIPPERS Spurs 119:115

Brennpunkte:

  • "Offense wins ... the Series"

    Sowohl die Blazers als auch die Grizzlies sind unter den besten zehn Defensiv-Teams der NBA zu finden, reden wir also über den Angriff, denn der unterscheidet die beiden Kontrahenten grundlegend. Auf der einen Seite Memphis (OffRtg: 103,1/13. Platz), das die meisten Zweipunkte-Würfe und die zweitwenigsten Dreier aller NBA-Teams nimmt, ist die Anti-These zum modernen Basketball, der u.a. von den Rockets, aber auch von den Blazers - man vergesse für einen Moment Aldridge - praktiziert wird. Auch die Addition von Courtney Lee (40,2% Dreier) und später Jeff Green (36,1%) brachte keine Besserung der noch immer eindimensionalen, auf das Innenspiel beschränkten Offensive. Gegen die Grizzlies die Zone dicht zu machen, ist also die halbe Miete. Ganz anders sieht es bei den Blazers aus, die auch ohne Scharfschütze Wes Matthews noch immer ein Offensiv-Rating von 105,5 Zählern zu Stande bringen. Portland spielt uneigennützig und effizient und verfügt mit Damian Lillard und Aldridge auch über "Clutch"-Waffen.

  • Wie fit sind die Grizzlies?

    Einer der besten Perimeter-Verteidiger seiner Zeit, Tony Allen, verpasste die letzten acht Spiele wegen einer Muskelverletzung. Mike Conley fehlte die vergangenen vier Spiele. Dazu hatte Center Marc Gasol über weite Strecken der Saison leichte Probleme, zuletzt war er gegen die Clippers umgeknickt. Die drei vielleicht besten, auf jeden Fall aber wichtigsten Spieler des Kaders, müssen sich jedoch in bestem körperlichen Zustand präsentieren, wenn es für die Grizzlies zum Einzug ins Conference-Semi reichen soll. Vor allem Conley, der Aufgrund seiner Länge, Geschwindigkeit und Spielintelligenz ein perfektes Matchup für Lillard darstellt, wird ein Faktor sein. Mit ihm auf dem Feld ist Memphis in der Defense und in der Offense um ganze acht Punkte pro 100 Angriffe besser.
  • Alles eine Frage der Mentalität

    Die Memphis Grizzlies stehen wie kein anderes Team der NBA für "Grit and Grind", das Zermürben des Gegners mit knüppelharter Defense, deftiger Rebound-Arbeit und langsamem Halbfeldbasketball - die Mannschaft von Head Coach Dave Joerger läuft im Schnitt die fünftwenigsten Angriffe (per 48 Minuten) der Liga. Die Frage ist, ob die Blazers gegen diese Spielweise gewappnet sind, zumal in den Köpfen der Mannschaft aus Oregon noch eine ganz andere Komponente eine Rolle spielen wird. Denn mit der Achillessehne von Matthews "riss" auch der Traum vom Titel, die Handverletzung von Aldridge ist auch kein Vorteil. So wissen alle innerhalb der Blazers-Organisation, dass es in dieser Saison so schnell vorbei sein kann, wie für die Rockets in der Vorsaison - für die Ambitionen, die das Team vor der Saison hegte, eine Katastrophe. Eine halb gare Vorstellung von Lillard und Kollegen wird es aber dennoch nicht geben, eher eine der Kategorie "Jetzt erst recht". Und dann ist für den leichten Außenseiter in dieser Serie sicher etwas möglich.
LAOLA1-TIPP: Bell Schauhuber Schmidt
4:2 SPURS 4:3 SPURS 4:2 SPURS

Kevin Bell
Datum
Heim Gast Ergebnis
28.11.
Blazers GRIZZLIES 99:112
17.1.
GRIZZLIES Blazers 102:98
22.2.
Blazers GRIZZLIES 92:98
21.3.
GRIZZLIES Blazers 97:86
LAOLA1-TIPP: Bell Schauhuber Schmidt
4:2 GRIZZLIES 4:2 GRIZZLIES 4:3 GRIZZLIES