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Fastbreak: „Schonungslos“ in Richtung Playoffs?

Fastbreak: „Schonungslos“ in Richtung Playoffs?

Thank God it's Wednesday!

Eine weitere Woche in der besten Basketball-Liga der Welt ist Geschichte. Zeit für die LAOLA1-Redaktion, die jüngsten Ereignisse in der NBA Revue passieren zu lassen.

Wie gewohnt blicken wir dabei nicht etwa (nur) auf die Ergebnisse, sondern beleuchten unter anderem die Tops und Flops, die besten Clutch-Performances und das Power-Ranking. Ganz nebenbei räumen wir die Statistik-Ecke auf und diskutieren kontroverse Themen im "One-on-One".

Einsteigen, anschnallen! LAOLA1 startet den Fastbreak. Sei dabei und diskutiere mit!

 

 "Mann! Was für ein Spiel. Und das im März. Was für ein Spiel. So eines siehst du nicht alle Tage. Nein, wahrlich nicht! Was für ein Spiel von beiden Teams!" Cleveland-Coach David Blatt fand nach dem von der Fachwelt einstimmig zum "Spiel des Jahres" ernannten 128:125 über San Antonio nur schwer die passenden Worte. Dabei können wir es ihm noch nicht einmal übelnehmen. Denn was die Cavaliers und die Spurs der Basketball-Welt über 53 Minuten boten, war nicht weniger als Playoff-Basketball – nur eben im März. Oder wie oft wird während der ersten 82 Saisonspiele bereits im ersten Viertel "D-FENSE!" skandiert? Zum mit der Zunge schnalzen waren am Donnerstag unter anderem die 57 Punkte von Kyrie Irving, der alle sieben Dreier traf, einer davon rettete den Cavs per Buzzer die Overtime. Ebenfalls sehenswert: Die Duelle zwischen Elite-Verteidiger Kawhi Leonard und (dem seit dieser Woche Stirnband-losen) Superstar LeBron James, sowie das Klingenkreuzen des wiedererstarkten Tony Parker mit Irving. Das Spiel bot alles, was das Basketball-Herz begehrt, und man kann es drehen und wenden, wie man will: Cavaliers at Spurs, vom 12. März 2015 ist "Must-See-TV". Wer es noch nicht getan hat: League-Pass anwerfen!

 So gut die Toronto Raptors auch in die Saison gestartet waren. Die Kanadier gewannen nur drei der jüngsten 13 Begegnungen und haben deshalb Platz zwei in der - an der Spitze starken - Eastern Conference längst eingebüßt. Jetzt, wo es bei Washington wieder etwas besser läuft, könnte sogar das Heimrecht in den Playoffs wackeln. Aktuell halten die Raptors (3.) nur einen halben Sieg Vorsprung vor Chicago (4.) und einen auf die Hauptstädter (5.). Wer die Fans im Air Canada Center kennt, der weiß, von welch entscheidendem Nachteil ein fünfter Platz sein könnte. Doch die Raptors genügen nicht für den Flop der Woche. Die Detroit Pistons hielten bis Dienstag den schlechtesten Streak der NBA. Die Niederlagen-Serie des Champions von 2004 stand bis zum 105:95 gegen die Grizzlies bei zehn Pleiten en suite.

 So schnell kann es gehen. Vor zwei Wochen noch der absolute Flop des LAOLA1-Fastbreak, heute bereits top: Die Denver Nuggets avancierten in der Vorwoche zum ersten Team der NBA-Geschichte, dass zwei Teams mit jeweils mehr als 35 Siegen über der 50%-Siegquote an aufeinanderfolgenden Abenden besiegte. Das Team von Interims-Coach Melvin Hunt bezwang nämlich sowohl Atlanta (50:13) als auch Golden State (51:12), die jeweils viele Stammspieler schonten – aber danach fragt eigentlich heute keiner mehr. Zumal die Nuggets seit dem Trainerwechsel 104,7 Punkte pro 100 Angriffe verbuchen und damit wieder zu den besseren Offensivabteilungen der Liga zählen. Aber auch andere Teams haben einen Lauf. Allen voran die Utah Jazz, die seit dem All-Star-Break bei elf Siegen und nur zwei Niederlagen stehen und ihre Gegner bei lediglich 89,7 Punkten pro 100 Angriffen halten – jeweils Ligaspitze! Oder die Boston Celtics, die nach ihren gefühlten 20 Trades (tatsächlich stehen neun (!) Spieler im Team, die in der vorangegangenen Saison noch andere Jerseys trugen) plötzlich doch noch im Playoff-Rennen sind. Die bereits fünf Siege andauernde Siegesserie katapultierte die Kobolde jüngst auf 30:36 und damit auf Platz neun im Osten - gleichauf mit Indiana und Miami.

 

Es ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass das "Spiel des Jahres" auch in der Statistik-Ecke seine Aufarbeitung findet. Allen voran die Show des Kyrie Irving, der nach seiner 57-Punkte-Gala der erste Spieler seit Kobe Bryant (2006/07) ist, der innerhalb einer Saison zweimal 55 oder mehr Zähler scort. Außerdem rückte er in einer elitären Liste auf Platz drei vor. Denn nur LeBron James (3) und Rick Barry (7) verbuchten im Alter von 22 Jahren bereits mehr 50-Punkte-Spiele als Irving. "Kyries 57" sind übrigens die meisten, die jemals ein LeBron-Teamkollege erzielte. Wer übrigens angesichts der perfekten Dreierquote (7/7) glaubt, dass der All-Star-MVP der Vorsaison immer mutterseelenalleine stand, der irrt. Gleich 27 seiner 32 Würfe nahm er unter Gegnerdruck. Er versenkte sie mit einer unfassbaren Quote von 63 Prozent, während er von seinen (5) freien Würfen "nur" drei und damit 60 Prozent verwertete. In den letzten sechs Minuten des Spiels brannte der Aufbau aber ohnehin lichterloh, als er alleine für 20 Zähler (6/8 FG, 4/4 Dreier) verantwortlich zeichnete. Im selben Zeitraum brachten es die Spurs als Team nur auf 17 Punkte. Apropos Spurs: Noch nie scorte ein Spieler gegen ein von Gregg Popovich trainiertes Team besser als Kyrie an diesem Abend.

  • 1 - Die Utah Jazz rangieren seit dem All-Star-Break in folgenden Kategorien ligaweit auf Platz eins: Defensiv-Rating; Net-Rating; Rebound-Percentace; (niedrigste) gegnerische Feldwurfquote, Dreierquote, Defensivrebounds, Rebounds, Assists und Punkte. Außerdem gewannen die Jazz seither die meisten Spiele aller NBA-Teams.
  • 4 - Die Golden State Warriors haben in dieser Saison bislang viel zu feiern. Den Geburstag von Point Guard Stephen Curry (14. März) zum Beispiel. Der "Splash Brother" avancierte beim 124:94 über New York zum vierten Spieler in der laufenden Saison, der an seinem eigenen Ehrentag zumindest 20 Zähler scort. Die weiteren "Feierbiester": Draymond Green (23 Punkte/25. Geburtstag), Andrew Wiggins (30/20) und Brandon Knight (27/23)
  • 8 - Kein Fastbreak ohne eine Triple-Double-Statistik von Russell Westbrook. Doch zuvor noch eine weniger rumreiche Zahl. Im Freitagsspiel gegen die Timberwolves (113:99) verbuchte der Point Guard zum dritten Mal in Serie zumindest acht Turnover. Seit Beginn der Aufzeichnungen für Ballverluste (1977) "gelang" das nur Sleepy Floyd und Bob McAdoo.
  • 8 - So jetzt aber: Der "Maskenmann" brachte es in seinen ersten sechs NBA-Saisons auf acht Triple Doubles. Alleine in dieser Saison verdoppelte er diese Zahl.
  • 11 - Die Boston Celtics schafften es beim 93:89 über die Pacers bereits zum elften Mal in der Saison, ein Spiel zu gewinnen, in dem kein Akteur mehr als 20 Punkte erzielte. Nur die Spurs (15) und die Bucks (12) "verteilen" die Scoring-Last noch effektiver.
  • 17 - Obwohl (oder gerade weil?) es bei den Pistons nicht rund läuft: Center Andre Drummond griff sich beim 98:105 gegen Golden State (Mittwoch) gleich 17 Offensiv-Rebounds. Er ist erst der fünfte Spieler der Geschichte, dem das gelingt.
  • 20/20 - Der Losing-Streak von Detroit endete beim 105:95 über Memphis am Dienstag. Reggie Jackson war mit 23 Punkten und 20 Assists hauptverantwortlich. Das bis dato letzte 20/20-Spiel aus Zählern und Vorlagen gelang im Jänner Brandon Jennings (Detroit).
  • 22 - Rudy Gobert griff gegen Houston mehr Rebounds (22) als die Starter der Rockets zusammen (21).
  • 34 - Das 113:97 der Washington Wizards über die Sacramento Kings ist an und für sich nichts Besonderes, die Aufholjagd der Hauptstädter allerdings schon. Man mag es kaum glauben, aber noch nie in der NBA-Historie gewann ein Team, das zur Pause mit 18 Punkten (46:64) zurücklag, noch mit +16, machte also 34 Zähler gut.
  • 51,5 - Seit dem All-Star Break trifft Stephen Curry seinen Dreier zu 51,5 Prozent. Er ist aber auch gleichzeitig jener NBA-Spieler mit den meisten Versuchen pro Spiel (4,4). Auch nicht schlecht: Stephs Bruder Seth (Erie BayHawks) führte die NBA Development League in Dreier- und Freiwurf-Percentage (48,2 bzw. 91,9) an und war zweitbester Scorer (23,5 PPG). Mittlerweile haben ihn die Phoenix Suns per 10-Day-Contract verpflichtet.

 

Auch in den Clutch-Highlights der Woche darf die Begegnung zwischen den Cavaliers und den Spurs nicht fehlen. Die beiden Dreier von Kyrie Irving in der letzten Spielminute sicherten die Overtime, die Spurs-Star Kawhi Leonard aufgrund seiner Nervenschwäche an der Linie erst erlaubte.

Noch etwas schwerer machte es sich bereits am vergangenen Mittwoch Bulls-Point-Guard Aaron Brooks. Der Aufbau versenkte beim Auswärtsspiel gegen die 76ers eine halbe Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit ebenfalls einen Dreier zum Unentschieden. Die Bulls siegten später in der Verlängerung.

Zwischen den Pelicans und den Nuggets ging es ebenfalls heiß her - und das sogar über 57 Minuten. Kenneth Faried rettete Denver dabei rund vier Sekunden vor dem Ende per Korbleger vor der Niederlage. Noch sehenswerter war der erfolgreiche Dreier von Will Barton rund fünf Minuten später. Er bescherten den Nuggets mit seinem Treffer auch noch die zweite Overtime. Und das alles hatte sich auch mächtig gelohnt. Denver gewann das Spiel an Ende.

Ob Gregg Popovich seine kleine "Wutrede" bereits geplant hatte, also er Lou Amundsons Korbleger 5,5 Sekunden vor Schluss durch die Spurs-Defense "spazieren" sah? Der Knicks-Akteur hievte sein Team mit diesem Korberfolg zum 96:96 in die Overtime, in der New York dann den amtierenden Champion sogar 104:100 bezwang. Popovich über die "peinliche" Pleite im Madison Square Garden: "Wir haben das Spiel nicht respektiert, genauso wenig wie unseren Gegner. Es war eine erbärmliche Vorstellung und ich hoffe, es ist jedem Spieler richtig peinlich."

 

Wir bekennen uns gerne zu der überwiegenden Mehrheit der NBA-Fans weltweit, die in Giannis Antetokounmpo nicht nur einen künftigen (Super-)Star sieht, sondern auch einen äußerst sympathischen Jungprofi der Milwaukee Bucks, der durch seine erfrischend "naive" Art für viele Lacher abseits des Courts sorgt.

Auch wenn einige Anekdoten den hartgesottenen Fans bekannt sein dürften, hier sind unsere "Top-3-Storys, die man über den 'Greek Freak' wissen sollte."

  • Platz 3: Antetokounmpo zu Chelsea-Star Didier Drogba im Rahmen des Regular-Season-Spiels gegen die Knicks in London: "Hey, ich steuere dich immer auf der PlayStation!"
  • Platz 2: Während seiner Rookie-Saison schickte der Grieche – wie so oft – Geld an seine Familie in der Heimat. Dabei vergaß er jedoch Geld für die Taxifahrt bei sich zu behalten und musste folglich zur Arena laufen. Glücklicherweise erkannten ihn Fans und brachten in sicher und vor allem schneller ans Ziel.
  • Platz 1: Bucks-Big-Man Zaza Pachulia gilt als einer der besten Freunde Antetokounmpos und schildert einen der ersten Dialoge mit dem Jungspund wie folgt: "Er wollte von mir wissen, ob es hier in den USA irgendwie möglich ist, die Steuer zu umgehen."

 


Warriors-Coach Steve Kerr erhielt zuletzt Mails von enttäuschten Fans aus South Dakota. Diese hatten die weite Reise nach Denver auf sich genommen, um das Starensemble aus Golden State gegen die Nuggets spielen zu sehen. Doch neben den Namen von Stephen Curry, Klay Thompson und Andrea Iguodala schien im Spielberichtsbogen lediglich ein "DNP" auf – allesamt wurden sie von Kerr geschont. Da es auch für die Hawks und Grizzlies mittlerweile nur noch um sehr wenig geht und ebenfalls über Minutenrestriktionen nachgedacht werden kann, fragen wir uns folglich:

To rest or not to rest? Die Spieler vor den Playoffs schonen oder im Rhythmus halten? 

Sie bekommen bezahlt, also sollen sie auch spielen (Kevin Bell): Gregg Popovich machte durch die Erfolge mit den San Antonio Spurs das "resten" salonfähig. Wer will es ihm verdenken? Spieler während den 82 Regular-Season-Spielen das ein oder andere Mal aussetzen zu lassen, um diese für die Playoffs zu konservieren, leuchtet ein. Deshalb ist es auch nur logisch, dass nun auch Steve Kerr, dessen Team die Western Conference mit 6,5 Spielen Vorsprung anführt, seine Spieler auf der Bank sitzen lässt. Dagegen ist auch nur schwer zu argumentieren, dennoch darf es – und wenn es nur zum Wohle der Fans ist – auch keine derartigen Ausmaße annehmen. Warum gleich drei Stars ein „DNP“ verpassen? Warum Curry und Co. nicht einfach für weniger Minuten aufs Feld schicken oder zumindest einen nach dem anderen aussetzen lassen? Somit könnte man das eigene Produkt attraktiv genug halten, um nicht gleich den ganzen Unmut der Fans auf sich zu ziehen. Diesen kann ich im Übrigen vollends verstehen. Die Tickets sind oftmals schon Monate im Voraus für teures Geld gebucht. Muss man dann beim Arena-Besuch auf eigentlich fitte Superstars (die bei vollen Bezügen pausieren) verzichten, ist das ärgerlich. Schlussendlich sind es die Fans, die das Geld in die Kassen der NBA spülen. Jene Kassen, die später auf die Bankkonten der Spieler verteilt werden. Aber auch aus rein sportlicher Sicht kann es in seltenen Fällen problematisch werden, am Ende der Regular Season seine Starter zu schonen. Oder was macht ein Jump-Shooting-Team wie die Hawks, wenn plötzlich der Rhythmus verloren geht? 

Im Endeffekt profitieren von den Pausen doch die Fans (Hubert Schmidt): Natürlich ist es für die Fans frustrierend, zu einem NBA-Spiel zu gehen und die besten Spieler nicht zu sehen. Gerade bei einem Gastspiel eines Top-Teams, womöglich das einzige in der ganzen Saison in einer bestimmten Stadt, ist die Enttäuschung verständlicherweise groß, wenn die Stars nicht antreten. Angesichts der unzähligen schweren Verletzungen, von denen auch viele große Namen der Liga in letzter Zeit heimgesucht werden, wäre es jedoch geradezu unverständlich, würden die Coaches ihre Spieler nicht schützen und in für das Gesamtziel unerheblichen Partien nicht hin und wieder schonen. Den Rhythmus will kein Team verlieren, das ist beim dichten Spielplan aber auch im Falle der einen oder anderen Pause kaum möglich. Im Allgemeinen profitieren die Fans davon, wenn ihre Lieblinge ausgerastet sind und genügend Zeit zur Regeneration bekommen: Die Wahrscheinlichkeit, insbesondere Playoffs mit fitten Superstars zu sehen, steigt. In Sachen Handhabung und Kommunikation der Pausen besteht sicher Potenzial. Mittelfristig kann eine Verbesserung der Situation aber nur über eine Veränderung des Spielplans eintreten: Drei Spiele in vier Tagen inklusive Reisestrapazen sind für eine belastende Sportart wie Basketball einfach nicht angemessen.

 

Was haben Kevin Durant, Nick Collison, Luke Ridnour, Reggie Evans und Jeff Green gemeinsam?

Sie sind die einzigen fünf verbliebenen (aktiven) NBA-Spieler, die noch das Trikot der Seattle Super Sonics tragen durften.

Wir vermissen die Sonics...

 

Kevin Bell

Bell
Schmidt
  1. Golden State Warriors
  1. Golden State Warriors
  1. Atlanta Hawks
  1. Atlanta Hawks
  1. Memphis Grizzlies
  1. Memphis Grizzlies
  1. San Antonio Spurs
  1. Portland Trail Blazers
  1. Portland Trail Blazers
  1. San Antonio Spurs