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Playoff-Vorschau, Eastern Conference: Runde eins

Playoff-Vorschau, Eastern Conference: Runde eins

Endlich ist es soweit!

In der Nacht von Samstag auf Sonntag geht die erste Runde der NBA-Playoffs in Szene, und diese warten mit wahren Traum-Matchups auf.

Im Osten überschattet das Traditions-Duell zwischen Boston und New York alles, für maximale Spannung könnte die Serie zwischen den Bulls und Nets sorgen.

Die Miami Heat dürfen sich in mindestens vier Spielen gegen die Milwaukee Bucks für höhere Aufgabe aufwärmen, die Indiana Pacers haben die Hürde Atlanta Hawks zu bewältigen.

Vor dem Start in die "fünfte Jahreszeit" nimmt LAOLA1 die Playoff-Duelle unter die Lupe:


MIAMI HEAT (1) - MILWAUKEE BUCKS (8)

Ausgangsposition:

Keine Superlative ist mehr vor den Miami Heat (66:12-Bilanz) sicher. Die "Big Three" und ihre Spießgesellen fabrizierten in der Regular Season die zweitlängste Siegesserie aller Zeiten, abhängig vom Postseason-Erfolg ist LeBron James dabei, seinerseits eine der besten Spielzeiten der Liga-Geschichte abzuliefern. Nach Rebound-Problemen zu Beginn der Saison erwies sich die Verpflichtung von "Birdman" Chris Andersen als Glücksgriff - die Heat gehen als ultimativer Topfavorit in die Playoffs.

Die Milwaukee Bucks sind das sprichwörtliche Stiefkind unter den Playoff-Teams. 38 Siege und 44 Niederlagen hätten im Westen gerade Mal zu Platz elf gereicht, im Osten darf man damit noch in der Postseason mitmischen. Die Bucks tradeten vor der Deadline noch für J.J. Redick, um ihrem ohnehin schon score-lastigen Backcourt weitere Feuerkraft zu verschaffen - der damals verschiffte Tobias Harris glänzt seitdem in Orlando.

Bisherige Duelle:

  • LeBron, der Übermensch?

Wenn die letzten elf Monate NBA-Fans eines gelehrt haben, dann das: Ein in Überform agierender LeBron James ist schlicht und ergreifend nicht zu stoppen. Bläst der Superstar gegen die Bucks zur fröhlichen Triple-Double-Jagd, können sich die Mannen aus Wisconsin trotz des späten Frühlings nochmal richtig warm anziehen. Luc Mbah a Moute, der dem King für gewöhnlich zugeteilt worden wäre, leidet schon die ganze Saison an unterschiedlichsten Verletzungen und Wehwehchen; jüngst machte ihm ein Virus zu schaffen - der Kameruner muss kerngesund sein, um James einigermaßen die Stirn bieten zu können.

  • Was bringen die "Swag Twins" zustande?

Manch einer behauptet, Monta Ellis und Brandon Jennings wären ein und dieselbe Person. Auch wenn eingehende Video-Untersuchungen diese Behauptung widerlegt haben, beinhaltet ihr Spitzname nicht zufällig das Wörtchen "Zwillinge". Die Prioritäten-Liste der Guards beginnt mit Werfen und endet mit Werfen. Unter den 14 Spielern mit den meisten Würfen haben Ellis (41,6%) und Jennings (39,9%) die schlechtesten Quoten. Sprich: Egal, ob sie treffen oder nicht, geworfen wird allemal. Wenn die Körbe fallen, könnte das für einen Ehrenpunkt in der Serie sorgen.

  • Die Heat im Schongang?

Wer die Heat in der Regular Season kritisieren wollte, hatte vor allem zu Beginn einen guten Angriffspunkt: Ihr Einsatz war nicht immer das Gelbe vom Laktat-produzierenden Ei. Joggen statt laufen und hüpfen statt springen geht in der besten Liga der Welt schnell ins Auge - trotz Playoffs könnten in Anbetracht des vermeintlichen Jausengegners aber nicht nur die "Big Three" das eine oder andere Mal unterbewusst den Schongang einlegen. Sollte es wider Erwarten doch um die Wurst, sprich in ein Spiel sechs oder sieben gehen (wird es nicht), ist diese Problematik gewiss kein Faktor mehr.

Datum Heim Gast Ergebnis
21.11. HEAT Bucks 113:106
29.12. BUCKS Heat 104:85
15.3. Bucks HEAT 94:107
9.4. HEAT Bucks 94:83


BROOKLYN NETS (4) - CHICAGO BULLS (5)

Ausgangsposition:

Die Brooklyn Nets haben eine turbulente Saison hinter sich. Im ersten Jahr in der neuen Heimstätte im "Big Apple" musste Head Coach Avery Johnson früh seinen Hut nehmen, unter Interims-Trainer P.J. Carlesimo ging es wieder bergauf. In der schwachen Eastern Conference reichte das zum Playoff-Heimvorteil, der Anspruch des russischen Besitzers Mikhail Prokhorov ist aber bekanntlich ein anderer.

Lange Zeit gab es in Chicago nur ein Thema: Wann kehrt Derrick Rose zurück? Nachdem sich die Verletzungs-Saga immer mehr in die Länge zog, wandte man sich schließlich dem basketballerischen Alltagsgeschehen zu und schnitt dort gar nicht so schlecht ab. Joakim Noah wird meist als Nummer zwei der Wahl zum Defensive Player of the Year genannt, Luol Deng (38,7 Minuten/Spiel) macht seinem Ruf als Marathon-Mann weiterhin alle Ehre.

Bisherige Duelle:

LAOLA1-TIPP: Preusser Schauhuber Schmidt
4:0 HEAT 4:1 HEAT 4:0 HEAT

Brennpunkte:
  • Ist Deron Williams wieder der Alte?

16,7 Punkte, 7,6 Assists und 3,3 Rebounds pro Spiel bei einer Feldwurfquote von 41,3% vor dem All-Star-Break verglichen mit 22,9 PPG, 8,0 APG und 2,5 RPG bei einer Quote von 48,1% - schwer zu glauben, dass es sich bei all diesen Werten um denselben Spieler handelt. Deron Williams startete katastrophal in die Saison, unterzog sich während der Pause im Februar aber einigen medizinischen Maßnahmen und verlor das eine oder andere Kilo. Seitdem ist der Point Guard wieder sein altes Selbst und der Motor einer produktiven Offense. In den Playoffs darf er sich keinen Rückfall erlauben, sondern muss die nicht als Lockdown-Defender bekannten Bulls-Guards permanent unter Druck setzen.

  • Brook Lopez vs. Joakim Noah vs. dessen Ferse

Brook Lopez belegt in der PER-Wertung NBA-weit Rang fünf, mit 19,4 Punkten pro Spiel ist er nach LaMarcus Aldridge der zweit-produktivste Big Man der Liga. Joakim Noah hätte prinzipiell das Zeug, ihn zu stoppen - im Voting zum Defensive Player of the Year platzieren ihn zahlreiche Stimmberechtigte auf Rang zwei. Das Problem heißt Plantare Fasciitis, eine Entzündung im Fuß. Der Bulls-Center zweifelt einen Einsatz im ersten Spiel an und meinte: "Ich bin wütend auf mich selbst. Ich habe Spiele gespielt, die ich wohl nicht spielen hätte sollen."

  • Tough vs. Soft

Das Team von Tom Thibodeau ist nicht zu Unrecht als eines der härtesten der Liga bekannt, den Nets hingegen eilt ein Ruf als vor allem defensiv softes Team voraus. Wenngleich man über Zweiteres streiten kann, haben sich die Bulls ihre Reputation über Jahre erarbeitet. Die physisch starken Carlos Boozer und Co. bringt so schnell nichts aus der Fassung, ihr kampfbetontes Spiel kann den falschen Gegner hingegen schon einmal am falschen Fuß erwischen.

  • Die Wildcard: Derrick Rose

Kaum jemand hofft mehr auf ein Comeback des Point Guards. Der Superstar trainiert aber seit geraumer Zeit mit der Mannschaft, bei einer Rückkehr würde er sofort wieder seine alte Rolle einnehmen. Auch physisch steht dem Comeback nichts mehr im Wege, es scheitert Rose zufolge nur an einer "mentalen Blockade". Ein Spieler seiner Qualität könnte die Serie auch ohne Spielpraxis entscheiden.

Datum Heim Gast Ergebnis
15.12. BULLS Nets 83:82
1.2. NETS Bulls 93:89
2.3. BULLS Nets 96:85
4.4. Nets BULLS 90:92


INDIANA PACERS (3) - ATLANTA HAWKS (6)

Ausgangsposition:

Die Indiana Pacers (49:32) spielten auch ohne den verletzten Danny Granger eine starke Saison und mussten den zweiten Pick erst am Ende verloren geben. Das Kollektiv brilliert mit der zweitstärksten Defense der Liga, in Rebounds pro Spiel führen Paul George und Co. gar.

Die Atlanta Hawks waren vor der Saison eine der ganz großen Unbekannten. Nach dem Wegtraden von Joe Johnson erwarteten viele Beobachter den Abstieg in Lottery-Gefilde - weit gefehlt, die Hawks erreichten auch ohne den 119-Millionen-Dollar-Mann mit Leichtigkeit die Playoffs.

Bisherige Duelle:

LAOLA1-TIPP: Preusser Schauhuber Schmidt
4:2 BULLS 4:3 BULLS 4:2 BULLS

Brennpunkte:
  • Der Kampf im Post

Die Big Men Josh Smith und Al Horford sind der ganze Stolz der Hawks, mit David West und Roy Hibbert stehen ihnen aber zwei überdimensionale Prüfsteine bevor. Vor allem der wiedererstarkte Center könnte den auf Layups und Dunks angewiesenen Hawks Probleme bereiten. Auf den Positionen eins bis drei sollte das Team aus Indianapolis in Summe einen Vorteil haben, Smith und Horford müssen also ihr bestes Game bringen. Ersterem steht die potenziell höchst lukrative Free Agency bevor - etwas Eigenwerbung würde gewiss nicht schaden.

  • Was ist mit den Pacers los?

Fünf der letzten sechs Spiele der Regular Season gingen für die Pacers verloren, das Team von Frank Vogel schenkte bei weitem nicht alle davon freiwillig her. Dazu gesellen sich Verletzungs-Problemchen bei einigen Leistungsträgern wie George Hill und Paul George. Sollte es sich bei den letzten zwei Wochen um ein echtes Formtief anstatt eines kleinen Ausrutschers gehandelt haben, kommt dieses zur schlechtestmöglichen Zeit. Wenn David West und Co. das Schiff aber wieder auf Kurs bringen können, sollten die Hawks kein Gegner sein.

  • Welche Hawks tauchen auf?

Wenn alles läuft und ein Zahnrad ins andere greift, sind die Hawks brandgefährlich. Point Guard Jeff Teague macht insbesondere im Fastbreak kräftig Dampf, Josh Smith verzichtet auf sinnbefreite Midrange-Würfe und hält sich beim Korb auf, Kyle Korver trifft einen Dreier nach dem anderen und Al Horford füllt das Statsheet - soweit die gut geölte Maschinerie in der Theorie. In der Praxis sieht das erfahrungsgemäß nicht immer so aus - das Potenzial ist aber da.

Datum Heim Gast Ergebnis
7.11. HAWKS Pacers 89:86
29.12. HAWKS Pacers 109:100
5.2. PACERS Hawks 114:103
25.3. PACERS Hawks 100:94


NEW YORK KNICKS (2) - BOSTON CELTICS (7)


Ausgangslage:

Die New York Knicks sind eine der positivsten Überraschungen der Saison. Mitte der Saison schien der Traumstart der Ex-Pensionisten-Truppe schon ein einmaliger Ausrutscher gewesen zu sein, im Finish bewiesen Carmelo Anthony und Co. aber wieder, dass mit ihnen zu rechnen ist. Mit historischen Dreipunkter-Werten und einer uneigennützigen Offense greift die Truppe von Mike Woodson nun nach den Sternen. Verletzungen sind ein ständiges Problem - Tyson Chandler wird wohl wieder fit, Amare Stoudemires Teilnehmen an der Serie kann man wohl abschreiben.

Die Boston Celtics galten vor der Saison als größter Herausforderer der Heat im Osten, das Werkl wollte aber nicht so recht zu laufen beginnen. Rajon Rondos Kreuzbandriss Ende Januar stellte eine vermeintliche Zäsur im Teamaufbau dar, das Rebuilding wurde aber nicht in Angriff genommen. Wohl nicht zuletzt, da sich Kevin Garnett und Co. in Abwesenheit ihres Point Guards am Riemen rissen und eine sieben Spiele währende Siegesserie starteten. Das reichte schlussendlich für den ungefährdeten Einzug in die Postseason.

Bisherige Duelle:

LAOLA1-TIPP: Preusser Schauhuber Schmidt
4:2 PACERS 4:2 PACERS 4:1 PACERS

Brennpunkte:
  • Böses Blut überall

Schon traditionell sind Knicks und Celtics nicht die besten Freunde, und auch in der zu Ende gegangenen Regular Season waren die Duelle meist auf der hitzigen Seite. Vor allem der Streit zwischen Carmelo Anthony und Kevin Garnett blieb in Erinnerung. Der Routinier der Celtics soll seinem Gegenspieler während der Partie geflüstert haben, dass dessen Frau LaLa nach Honey Nut Cheerios schmecke. Nach dem Spiel passte "Melo" den Übeltäter vor dem Teambus ab, eine Armee an Leibwächtern verhinderte aber jegliche Zwischenfälle - die Disziplinarstrafe der NBA folgte trotzdem.

  • Noch motivierter geht nicht

Boston wurde kürzlich von einem Terroranschlag erschüttert, der Topstar des Teams fällt mit einem Kreuzbandriss aus und mit Kevin Garnett und Paul Pierce befinden sich Herz und Seele der Mannschaft schon im Spätherbst ihrer Karrieren. An zusätzlicher Motivation mangelt es den Celtics mit Sicherheit nicht - und das bei einem Team, das ohnehin schon vor Kampfeswillen strotzt.

  • Kann Bradley die Guards stoppen?

Avery Bradley gilt weithin als einer der besten Perimeter-Defender der Welt. Das kommt gegen die Knicks mehr als gelegen, ist ihre Offense doch enorm von den Drives und Kick-Outs bzw. Layups von Raymond Felton und dem Sixth-Man-of-the-Year-Kandidaten J.R. Smith abhängig. Gelingt es dem 22-Jährigen, seine Gegenspieler abzustellen, müssen die Knicks gefühlt alle Punkte über Anthony-Isolations erzielen - möglich, aber unangenehm.

Datum Heim Gast Ergebnis
7.1. Knicks CELTICS 96:102
24.1. Celtics KNICKS 86:89
26.3. Celtics KNICKS 85:100
31.3. KNICKS Celtics 108:89

Martin Schauhuber

 

Hinweis: Die LAOLA1-Playoff-Vorschau auf die Western Conference folgt am Samstag!

LAOLA1-TIPP: Preusser Schauhuber Schmidt
4:3 CELTICS 4:1 KNICKS 4:2 KNICKS