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"Jedes Extra-Spiel bringt etwas für die Zukunft"

Der Sommer 2015 ist für Österreichs Basketball-Herren eine bewerbsspielfreie Zeit.

Untätig sind die Mannen von Head Coach Werner Sallomon trotzdem nicht.

Ab Donnerstag steht ein Turnier in Trento mit Deutschland, Italien und den Niederlanden auf dem Programm.

Am 8. August gastiert Japan in Wien, danach geht es zu Testspielen nach Litauen.

Das Team ist im Rahmen des verkürzten Programms nicht komplett, einer ist aber - wie immer - dabei: Kapitän Thomas Schreiner.

Der 28-jährige St. Pöltner bringt ohnehin jede Menge an Erfahrung mit. Mit Aufsteiger Andorra (Platz 14 unter 18 Teams) konnte sich der 1,95 m große Point Guard nun auch in der spanischen Top-Liga etablieren.

Schreiner war neuntbester Assistgeber in der mit internationalen Topspielern gespickten ACB.

Im LAOLA1-Interview gibt er Einblicke in den Nationalteam-Sommer und blickt auf seine Saison in Spanien zurück.

LAOLA1: Wie läuft die Vorbereitung auf das Turnier? Ihr seid derzeit nur elf Spieler, ging sich 5-gegen-5 aus?

Thomas Schreiner: Es passt alles, wir trainieren fleißig. Es sind alle fit, nur Jozo Rados musste kurz aussetzen, mindestens zehn Spieler hatten wir aber immer.

LAOLA1: Im Gegensatz zu den teils umfangreichen Qualifikationen ist das Programm heuer sehr kurz. Ist es ungewohnt, sich nur so kurz auf Spiele vorzubereiten?

Schreiner: Sicher ist es ungewohnt, aber wir machen das Beste daraus. Dadurch, dass wir gute Testspiel-Gegner haben, ist es auch heuer sehr interessant und hilft und sicher weiter.

LAOLA1: Ist es für den einen oder anderen Spieler positiv, dass das Programm kürzer ist? Es gibt ja einige Ausfälle, einige Spieler brauchen nach den vergangenen Jahren eine Pause.

Schreiner: Es kann durchaus positiv sein, dass es in diesem Sommer einmal weniger Belastung gibt und mehr Zeit zum Rasten oder selbstständigen Training bleibt.

"Denker und Lenker" im ÖBV-Team: Schreiner

LAOLA1: Das Team ist durch Absagen heuer nicht komplett, mit Rasid Mahalbasic steht ein Schlüsselspieler nur sehr eingeschränkt zur Verfügung. Wie lautet also die Zielsetzung für diesen Sommer? Kann man als Team große Schritte in Richtung Qualifikation im nächsten Jahr machen?

Schreiner: Wie jeden Sommer können vor allem die jungen Spieler sehen, wo sie im Vergleich zu internationalen Top-Leuten stehen. Spiele gegen solche Gegner bringen sicher jeden individuell weiter. Aber ich denke, auch als Team profitieren wir von diesen Partien. Jedes Extra-Spiel bringt etwas für die Zukunft, vor allem gegen so starke Gegner.

LAOLA1: Bei Deutschland fehlen mit Nowitzki und Schröder noch zwei NBA-Stars, auch Gastgeber Italien muss bei diesem Turnier noch auf Danilo Gallinari, Andrea Bargnani und Marco Belinelli verzichten. Dafür sind Stars wie Ex-NBA-Spieler Luigi Datome und Youngster Alessandro Gentile dabei. Ist die Vorfreude auf diese Spiele besonders groß?

Schreiner: Auch wenn bei diesen Gegnern manche Spieler fehlen sollten, ist die Herausforderung noch immer groß. Manche Mannschaft kann ohne den einen oder anderen NBA-Star sogar besser sein, aber natürlich freuen wir uns darauf, gegen möglichst starke Spieler anzutreten.

LAOLA1: Mit welchen Erwartungen geht ihr in diese Spiele?

Schreiner: Wir erwarten, dass wir uns nach der kurzen gemeinsamen Vorbereitung möglichst gut präsentieren, uns auf uns konzentrieren, auch gegen die großen Namen als Mannschaft mithalten und uns von Spiel zu Spiel verbessern.

LAOLA1: Wie machen sich die neuen jungen Spieler Jakob Pöltl, Daniel Friedrich und Marvin Ogunsipe?

Schreiner: Sie machen einen guten Job, trainieren brav, fügen sich gut ein und sind alle drei talentierte Spieler mit Perspektive, die uns in Zukunft im Nationalteam weiterhelfen werden.

LAOLA1: Im Fokus der Öffentlichkeit steht NBA-Kandidat Jakob Pöltl. Wie war es für dich, erstmals so richtig mit ihm zu trainieren?

Schreiner: Jakob hat sehr viel Talent und super physische Anlagen und Voraussetzungen. Er kann uns zunächst vor allem beim Turnier in Italien helfen, da wir dort ohne Rasid Mahalbasic antreten, aber natürlich auch in der Zukunft. Er selbst wird heuer von diesen Spielen auch profitieren.

LAOLA1: Zu dir persönlich - wie fällt dein Resümee über die erste ACB-Saison aus?

Schreiner: Positiv, sie hat mir getaugt und ich freue mich schon auf die nächste. Mannschaftlich war es eine durchwachsene Saison mit gutem Beginn und einer folgenden Negativserie von acht Niederlagen in Folge. Am Ende haben wir unseren besten Basketball gezeigt und wirklich gut gespielt. Auch für mich persönlich hat es zum Schluss am besten funktioniert. Das lässt hoffen, dass es in der nächsten Saison so weitergeht.

LAOLA1: Hat das Spieljahr deinen Erwartungen vor der Saison entsprochen?

Schreiner: Ich hätte mir nicht erwartet, dass es für mich persönlich so gut laufen und ich eine so gute Rolle im Team und in der Liga spielen können würde.

LAOLA1: Wie lauten die Ziele für die neue Saison?

Schreiner: Als Mannschaft einen Schritt nach vorne machen und mehr Spiele gewinnen als heuer. Da heuer die Lizenzgebühr des Aufsteigers wegfällt, dürften wir auch etwas größere finanzielle Mittel zur Verfügung haben.

LAOLA1: Welches Matchup war für dich im 1-gegen-1 das schwerste?

Schreiner: Die üblichen Verdächtigen. Juan Carlos Navarro vom FC Barcelona, Sergio Rodriguez, Sergio Llull und Rudy Fernandez von Real Madrid sind allesamt schwer zu verteidigen. Vielleicht am schwersten getan habe ich mich gegen Pau Ribas, der im Sommer von Valencia nach Barcelona wechselte. Ich denke, dass er bei der EM eine gute Rolle spielen wird. Es gab in jedem Spiel eine Challenge gegen jemanden, der nicht leicht zu verteidigen war.


Das Gespräch führte Hubert Schmidt