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Für Pöltl beginnt die "March Madness"

Für Pöltl beginnt die

"March Madness" zieht die USA Jahr für Jahr ab Mitte März in ihren Bann.

64 (bzw. vor den "First Four"-Spielen 68) Teams kämpfen um die begehrte NCAA-Division-I-Trophäe im College-Basketball.

Erstmals seit acht Jahren, als Hermann Opoku mit George Washington in der ersten Runde sang- und klanglos ausschied, ist Österreich wieder beim "Big Dance" vertreten.

Jakob Pöltl, der mit seinen Utah Utes als eines der vier Nummer-fünf-Teams ins Rennen geht, darf sich zumindest gute Aussichten auf einen Einzug unter die besten 16 Teams, also die "Sweet Sixteen" machen.

Auftakt gegen gefährlichen Außenseiter

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (0.27 Uhr MEZ) wartet im 20.000 Fans fassenden Moda Center in Portland mit Stephen A. Austin zwar ein unangenehmer Auftaktgegner, Utah ist jedoch Favorit.

Die aus einer kleinen Stadt aus Texas stammenden Lumberjacks haben ein sehr kleines Team, das aber äußerst aggressiv auftritt und dem viele Experten eine Überraschung gegen die Utes zutrauen.

Pöltl als Schlüsselspieler

Umso mehr steht Pöltl im Mittelpunkt: Der 2,13 m große Center soll seine Größenvorteile ausnützen und den wunden Punkt des Gegners treffen: "Ich muss meinen Gegenspieler hinter mir halten und mich groß machen, damit ich ein großes Ziel bin und mir meine Mitspieler den Ball in den Low Post passen können."

Er will sich im Tournament neben Topscorer Delon Wright etablieren. "Klarerweise ist Delon unser Leader. Ich versuche in jedem Spiel, mein Bestes zu geben und die zweite Stütze zu sein", scheut der Freshman nicht die Verantwortung.

Gegen Stephen F. Austin wird Utah die Erfahrung von der Halbfinal-Niederlage im Pac-12-Tournament gegen Oregon helfen, da der Gegner ein ähnliches Kader-Profil besitzt.

Über March-Madness-Routine verfügt das aktuelle Utah-Team allerdings nicht: 2009 gelang die letzte Tournament-Qualifikation, 2005 der letzte Sieg.

Einziger Österreicher in Runde 2: Helmigk

Am erfolgreichsten war bislang Andreas Helmigk. Der Kärntner kam für Wisconsin bei zwei NCAA-Turnieren zum Einsatz.

2003, an der Seite der späteren NBA-Spieler Devin Harris und Kirk Penney, arbeiteten sich Helmigk und Co. gegen Weber State (mit dem späteren Fürstenfelder Slobodan Ocokoljic) und gegen Tulsa (mit dem späteren Oberwarter Marqus Ledoux) in die Sweet Sixteen.

Dort war gegen Kentucky samt Keith Bogans und Chuck Hayes Endstation.

Aus gegen North Carolina

In der Postseason 2004 wurde Helmigk nicht eingesetzt, in seinem Senior-Jahr durfte er aber sogar am Einzug unter die Elite Eight teilhaben.

An der Final-Four-Qualifikation scheiterten die Badgers mit einer knappen Niederlage gegen die Star-Truppe von North Carolina um Sean May, Raymond Felton, Rashad McCants und Marvin Williams.

Duell mit Duke in den Sweet Sixteen?

Sollte Utah die erste Hürde überstehen, bekommen es Pöltl und Co. mit dem Sieger aus Georgetown gegen Eastern Washington zu tun.

Georgetown wäre trotz seines Nummer-4-Seeds gegen Utah nicht unbedingt Favorit, das Los gilt als günstig.

Ein echtes Highlight würde in der Folge in den Sweet Sixteen in Houston warten: Traditionsteam Duke, eines der vier Nummer-1-Teams, samt Coaching-Legende Mike Krzyzewski und Star-Center Jahlil Okafor.

Der Freshman wird wohl an erster Stelle gedraftet werden und wäre im direkten Duell ein packender Gegner von Österreichs großer NBA-Hoffnung.

Helmigk am erfolgreichsten

Der 19-Jährige, im aktuellen Draft-Board von nba.com an 20. Stelle gelistet, wird jedenfalls der jüngste Österreicher im Tournament sein, gleichzeitig der erste, der in der Starting Five seines Teams steht und mit Sicherheit derjenige mit der mit Abstand größten Rolle.

Schnedlitz und Nunner schnupperten

Tournament-Auftritte hatten neben Opoku und Helmigk auch Martin Schnedlitz und Alex Nunner.

Ersterer durfte für Vanderbilt beim Sweet-Sixteen-Einzug 2004 nur in der ersten Runde ran. Das Aus gegen Connecticut mit den späteren NBA-Spielern Ben Gordon, Emeka Okafor, Charlie Villanueva, Hilton Armstrong und Marcus Williams sah der Steirer von der Bank aus.

Nunner gewann 2006 mit Monmouth in der Opening Round. Sein Team, zu dem auch der jetzige Mattersburger Corey Hallett zählte, zog sich danach gegen das Nummer-1-Team Villanova mit Kyle Lowry, Randy Foye, Dante Cunningham und Allan Ray äußerst ehrenvoll aus der Affäre.

Die vor Pöltl und Helmigk bislang namhaftesten College-Österreicher, Bernd Volcic, Hannes Haid (All-American-Ehren in der NAIA), Stefan Weissenböck und Steno Kos, konnten sich mit ihren Teams nicht für das Tournament qualifizieren.

Auch die jüngere Generation um Kevin Payton und Christian Kollik kann keine Tournament-Minuten vorweisen.

Italien-Legionär Benjamin Ortner gewann 2002 mit Metro State sogar den nationalen College-Titel, allerdings "nur" in der Division II.

Jahr (Seed) Runde Gegner Ergebnis Stats
2003 (5) 1 Weber State (12) 81:74 11 Min, 6 P, 1 R
2 Tulsa (13) 61:60 7 Min, 1 R, 1 A
Sweet 16 Kentucky (1) 57:63 3 Min
2005 (6) 1 Northern Iowa (11) 57:52 8 Min, 4 P
2 Bucknell (14) 71:62 2 Min, 1 A
Sweet 16 N.C. State (10) 65:56 5 Min, 2 P, 1 R
Elite 8 North Carolina (1) 82:88 4 Min, 1 R, 1 A
Jahr (Seed) Runde Gegner Ergebnis Stats
2004 (6) 1 Western Michigan (11) 71:58 1 Min, 2 P, 1 R

Draft-Anmeldung ja oder nein?

Pöltl wird in seiner Starter-Rolle also auf jeden Fall österreichische Basketball-Geschichte schreiben.

Seine Performance auf der großen Bühne könnte aber auch seine bis 26. April zu treffende Entscheidung über die Meldung zum NBA-Draft beeinflussen.

Dass er in der ersten Runde, also unter den ersten 30, ausgewählt werden würde, gilt ob seines Potenzials laut Managern, Scouts und Agenten als praktisch sicher.

Dennoch hätte er theoretisch noch bis zu drei weitere Jahre am College Zeit, um sich zu entwickeln.

Eine Art "Madness" wird Pöltl also vermutlich auch über das Ende des Tournaments hinaus erhalten bleiben.


Hubert Schmidt

Jahr (Seed) Runde Gegner Ergebnis Stats
2006 (16) Opening R. Hampton (16) 71:49 2 Min
1 Villanova (1) 45:58 1 Min
Jahr (Seed) Runde Gegner Ergebnis Stats
2007 (11) 1 Vanderbilt (6) 44:77 9 Min, 1 P, 2 R