news

Dem Weltmeister gelingt der Befreiungsschlag

Dem Weltmeister gelingt der Befreiungsschlag

Weltmeister Tito Rabat ist zurück! Beim Rennen der Moto2 in Mugello sicherte sich der spanische Weltmeister im sechsten Anlauf den ersten Saisonsieg 2015.

Nach souveräner fahrt wurde es für Rabat nur in den letzten Kurven noch einmal eng, als WM-Leader Zarco sich am Hinterrad des Spaniers festsaugte.

Mit 0,3 Sekunden Vorsprung feierte Rabat letztlich jedoch die lange erwartete Siegpremiere.

Ein "erstes Mal" erlebte auch der Schweizer Dominique Aegerter. Nach einem starken Jahr 2014 lief für den Eidgenossen heuer bislang nicht viel zusammen.

Mit einer beherzten und fehlerfreien Fahrt raste Aegerter mit Rang drei in Mugello jedoch erstmals aufs Podium. Knapp hinter dem Schweizer landete Pole-Setter Sam Lowes nur auf Rang vier, fuhr ein eher unauffälliges Rennen.

Luis Salom, Xavier Simeon, Julian Simon, Sandro Cortese, Axel Pons und Lorenzo Baldassarri komplettierten die Top-10. Auch Alex Rins, Alex Marquez, Takaaki Nakagami, Randy Krummenacher und Azlan Shah fuhren in die Punkte.

In einem vor allem zu Beginn ereignisreichen Grand Prix stürzten zahlreiche Top-Piloten. Tom Lüthi schied gar in Führung liegend aus. Jonas Folger musste nach einem Fahrfehler im Kampf um das Podium die Segel streichen.

Hektischer Beginn: Schweizer Doppelführung und Chaos

Bei 25 Grad Lufttemperatur und heißen 48 Grad auf dem Asphalt machte sich das Feld der Moto2 auf ins Rennen auf der italienischen Traditionsstrecke in Mugello.

Mit einem seiner berüchtigten Top-Starts schoss Aegerter umgehend auf Platz eins nach vorn, zog dabei ebenfalls Landsmann Lüthi mit vorbei an Pole-Setter Lowes. Auch Rabat startete stark und blieb von P3 direkt an der Spitze dran.

Nach einer hektischen Runde übernahm Lüthi umgehend die Spitze von Aegerter. Simeon, Rabat, Folger und Zarco bildeten die frühen Top-6. Lowes fiel nach einem harten Manöver gegen Simone Corsi gar kurzzeitig auf Rang neun zurück, nahm den Italiener dabei tragischerweise bereits früh aus dem Rennen.

Die Klärung der Schuld des für beide Piloten extrem bitteren Zwischenfalls verlegte die Rennleitung jedoch auf nach den Grand Prix.

Cortese hingegen konnte seine gute Form aus dem Warm-Up zu Beginn des Rennens nicht zeigen und fand sich lediglich auf Rang 13 wieder. Auch WM-Aspirant Alex Rins kam überhaupt nicht in Fahrt, blieb nach schwachem Start von Beginn an außerhalb der Top-10.

Während sich der Rest der Deutschen und Schweizer in den hinteren Gefilden die Zähne ausbiss, hielt an der Spitze bereits früh Drama Einzug.

Lüthi crasht in Führung, Folger mit bitterem Ausfall

In Führung liegend crashte in Runde vier ausgerechnet Le-Mans-Sieger Lüthi - und das komplett ohne Fremdeinwirkung. Der Schweizer, der in dominanter Form schien und zum ersten Mal in seiner Karriere zwei Triumphe in Folge einfahren wolle, rutschte in einer engen Rechtskurve über das Vorderrad.

Landsmann Aegerter ließ sich daraufhin nicht zwei Mal bitten und übernahm die Führung, drückte in den folgenden Runden mächtig aufs Gaspedal.

Hinter Aegerter lichteten sich dann weiter die Reihen. Ausgerechnet für das Italtrans-Team wurde das Heimspiel in Mugello früh zu einem Alptraum. Innerhalb weniger Meter schieden mit Franco Morbidelli und Mikka Kallio beide Piloten aus.

Drama dann auch aus deutscher Sicht: Folger stürzte im Kampf um das Podium in Runde acht, überschlug sich nach einem Fahrfehler mitsamt seinem Bike mehrfach. Glücklicherweise blieb der AGR-Pilot jedoch unverletzt.

Nach gut einem Drittel des Rennens hatte Weltmeister Rabat begonnen, Druck auf die Spitze zu machen. Die Lücke von rund einer halben Sekunde auf Aegerter fuhr der Spanier schnell zu, setzte sich dann an die Spitze.

Zwar wechselte die Führung zwischen ihm und Aegerter noch ein paar Mal hin und her, letztlich erwies sich Rabat jedoch als zu stark und begann sich vom Schweizer abzusetzen.

Zarco dominiert zweite Rennhälfte

Kurz vor der Hälfte des Rennens hatte sich an der Spitze eine neunköpfige Gruppe abgesetzt. Cortese führte den Rest des Feldes als Zehnter an, rutschte durch Folgers Ausfall letztlich jedoch auf Rang neun nach vorne.

Nach einem Ausritt von Baldassarri gewann Cortese einen weiteren Platz und fand sich fünf Runden vor dem Ende auf Rang acht wieder.

Aegerter zeigte sich auf der Jagd nach Rabat zwar von seiner besten Seite, konnte dem Spanier jedoch nichts mehr entgegensetzen.

Ganz im Gegenteil: Kurz nach Hälfte des Rennens hatte der Schweizer auch WM-Leader Zarco ziehen lassen müssen, der in den letzten zehn Runden seine Stärke demonstrierte und groß aufkam. Lowes, Salom, Simeon und Simon fuhren dahinter die meiste Zeit wie an der Perlenkette aufgereiht auf den Plätzen vier bis sieben.

Zwei Runden vor dem Ende hatten sich die Top-10 manifestiert. Obwohl Zarco weiter massiv Druck auf Rabat machte, blieb der Vorsprung scheinbar konstant bei knapp 0,5 Sekunden.

Jedoch zauberte Zarco im letzten Umlauf eine Fabelrunde hin, lag in der letzten Kurve fast gleichauf mit Rabat. Anstatt knapp hinter dem Spanier durch den letzten Bogen zu fahren und auf dem langen Geradeaus-Stück zum Ziel letztlich aus dem Windschatten anzugreifen, bereitete Zarco noch in der Kurve einen Angriff vor.

Die falsche taktische Herangehensweise sicherte Rabat nicht nur den ersten Saisonsieg, sondern ebenfalls den Sprung auf WM-Rang zwei. Mit nun 31 Punkten Vorsprung baute Zarco seine Führung an der Spitze jedoch weiter aus.

Marcel Schrötter scheiterte als 16. knapp an den Punkten, Robin Muhlhauser, Jesko Raffin und Florian Alt kamen als letzte Piloten ins Ziel (P22-24). Insgesamt gab es im Moto2-Rennen sieben Ausfälle zu beklagen. Neben den bereits erwähnten Piloten sahen auch Zaqhwan Zaidi und Hafizh Syahrin nicht die Zielfalgge.