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Flashback: Klar kommen und dreckig gehen

Flashback: Klar kommen und dreckig gehen

Ist das der Beginn einer wunderbaren Feindschaft? 

Alles war so professionell bei Mercedes. Die Teamleitung. Die Entwicklung. Das Verhältnis zwischen den Fahrern.

Jetzt wird es ernst zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Und die Formel 1 und ihre Fans müssen verdammt froh darüber sein. Das Knistern zwischen den Silbernen ist nämlich so ziemlich das einzige, was derzeit für Brisanz in der Königsklasse sorgt.

Besonders Hamilton wirkte ziemlich wortkarg und würdigte seinen Teamkollegen bei der Siegerehrung keines Blickes. Wie lange die Eiszeit andauert, bleibt abzuwarten.

Lieber Lewis, eines sei dir gesagt: Schmollen wird dich nicht weiterbringen, auch wenn die Rosberg-Aktion am Samstag nicht ganz sauber war. Wie pflegte Fiva MC so schön zu rappen? "Anstatt immer alles schrecklich zu sehen, ist es besser klar zu kommen, als dreckig zu gehen."

Unterhaltung gab es auch von anderen Fahrern. Von Kimi Räikkönen zum Beispiel, der Monaco hasst und Max Chilton verflucht. Oder Jules Bianchi, der das Party-Budget von Marussia sprengt. Beobachtet wurde alles von einem kleinen, mutigen Täubchen.

Flashback in drei, zwei, eins...

  • HOT AND NOT

Jules Bianchi

Im 83. Rennen war es soweit. Marussia holte mit Platz neun erstmals in seiner mittlerweile fünfjährigen Rennstallgeschichte Punkte in der Formel 1. Verantwortlich dafür zeichnete das Ferrari-Protegé Bianchi. "Als ich die Ziellinie überfahren habe, war es wie bei meinem letzten Sieg in der Renault-World-Serie 2012", strahlte der Franzose bis über beide Ohren. Eigentlich überquerte er als Achter die Ziellinie. Doch es war noch eine Fünf-Sekunden-Strafe ausständig. Der Verlust eines Platzes trübte die Feierlaune bei Marussia aber kaum. "Leider hat es das Team ausgerechnet an einem Ort geschafft, an dem das Ausgehen ziemlich teuer ist", lachte Sportdirektor Graeme Lowdon. Ein halbes Pint für jeden würde sich aber ausgehen, fügte er augenzwinkernd hinzu.

Sebastian Vettel

Der böse Geist des Mark Webber, er hat sich heuer in der Box von Sebastian Vettel eingenistet. Nach nur drei Ausfällen in den letzten beiden Saisonen sind es heuer schon zwei. Der vierfache Weltmeister, er kommt einfach nicht auf Touren. "Es kann ja nicht immer so weitergehen. Deshalb: Kopf hoch und weitermachen. Ich muss in zwei Wochen wieder angreifen", übte sich Vettel nach dem Rennen in Zweckoptimismus. Besonders bitter wird die Angelegenheit für Vettel in Anbetracht der Tatsache, dass Teamkollege Daniel Ricciardo in Topform agierte und erneut aufs Podium fuhr. "Er muss um seine Reputation als Weltmeister kämpfen, denn derzeit hat Ricciardo die Oberhand", meinte Ex-Pilot Martin Brundle.

  • NEWCOMER-CHECK

Während Kevin Magnussen (siehe Team-Check) ein Wechselbad der Gefühle erlebte, werden die beiden anderen Rookies den Grand Prix sicher nicht - oder nur zum Teil - in guter Erinnerung behalten.

Dass ein elfter Platz für Caterham als enttäuschend bezeichnet werden muss, liegt an der Hinterbänkler-Konkurrenz von Marussia, die mit Jules Bianchi die ersten Punkte ihrer Rennstallgeschichte einfuhren. Von seinem mit Abstand besten Resultat in dieser Saison kann sich Marcus Ericsson also nichts kaufen, auch wenn er das Erlebnis Monaco genoss. "Schade, dass nicht mehr herausgekommen ist, nachdem sich alle im Team so viel Mühe gegeben haben", so der Schwede. Für Caterham war dieses Rennen wohl für die ganze Saison entscheidend. Der letzte Platz in der Konstrukteurs-WM scheint einzementiert. Und auch Teambesitzer Tony Fernandes hat wohl die Lust verloren. Er bietet laut Medienberichten das Team zum Kauf an. Kostenpunkt 600 Millionen Dollar.

Daniil Kvyat machte - für seinen ersten Auftritt in Monaco - bis zum Rennen einen blitzsauberen Job. Sein Auto nicht. Nach zehn Runden rauchte es aus dem Heck seines STR9 und der Spaß hatte früh ein Ende. "Nach dem Start kam ich sogar auf Platz acht vor, bevor ich das Auto abstellen musste", reagiert der Russe frustriert. Nächste Chance: Kanada in zwei Wochen.

  • TEAM-CHECK: Button vs. Magnussen

Das Fürstentum - ein Königreich für einen Punkterang! Bei McLaren hat es nach drei enttäuschenden Rennen in Folge wieder geklappt. Jenson Button und Kevin Magnussen gehen nicht mit leeren Händen nach Hause. Hochzufrieden ist man deshalb aber noch lange nicht. Für Rookie Magnussen war es überhaupt ein turbulenter Nachmittag. Nach seinem Boxenstopp hing er im Verkehr fest, dann folgte die Beinahe-Kollision mit Jean-Eric Vergne, der nach seinem Stopp zu früh freigegeben wurde. Als der Däne schließlich um die vorderen Plätze kämpfen konnte, ging die Leistung des Antriebs plötzlich flöten. "Obwohl eine Menge Dinge gegen uns liefen, kann ich eine Menge daraus ziehen, dass sich unser Auto gut angefühlt hat", sagte Magnussen zu seinem dritten Punkteresultat in dieser Saison. Auch Button konnte einiges erzählen, unter anderem von seinem Ex-Teamkollegen Sergio Perez, der ihn beinahe aus dem Rennen riss. Danach spielte der Weltmeister von 2009 all seine Routine aus, nur Nico Hülkenberg konnte er am Ende nicht mehr knacken. "Mit Platz sechs und zehn haben wir unser Ziel noch nicht erreicht, aber wir müssen realistisch sein und anerkennen, dass das eine gute Leistung war", fasste Teamchef Eric Boullier zusammen.

  • ERLEBNISSE EINES WOCHENDES: Kimis Strange Days

Die lebende, finnische Legende hat ganz merkwürdige Tage im Fürstentum erlebt. Ein Überblick:

Statement: "Ich hasse es hier. Aber wir fahren hier nun einmal. Es sind hier einfach viel zu viele Menschen. Die Leute kommen hier her mit ihren Booten oder sonst was. Ich bin von all dem absolut kein Fan."

Beinahe-Unfall: Seelenruhig spazierte der "Iceman" am Freitag durch die Boxengasse - als plötzlich... Seht selbst:

 

Probleme: "Auf die Fahrerparade wird geschissen!", dachte sich Räikkönen am Sonntag. Oder eben nicht. Jedenfalls fehlte er vor dem Rennen aufgrund von Magenproblemen. Dafür musste er sich sogar vor den Stewards verantworten.

Frust: Nach Rennenede lief es flüssig. Zumindest im Interview. Kimi war nämlich sauer. Zwischenzeitlich sogar auf Podestkurs liegend, wurde ihm die Saftey-Car Phase beziehungsweise der Boxenstopp danach zum Verhängnis. Der überrundete Max Chilton schlitzte ihm den Reifen auf: "Damit hat er zu diesem Zeitpunkt mein Rennen zerstört", fluchte der Finne.

Jenson Button Kevin Magnussen
Endplatzierung 6. 10.
Rückstand auf 1. +1 Runde +1 Runde
Topspeed 287,5 km/h (3.) 284,9 km/h (8.)
Schnellste Runde 1:21,047 (12.) 1:20,657 (8.)
Reifenstrategie (Runden) Supersoft, Soft Supersoft, Soft

  • SPIELBERG-COUNTDOWN + GEWINNSPIEL

Die Spannung steigt! Noch 27 Tage bis zum Grand Prix von Österreich in Spielberg! Nach zehn Jahren Pause kehrt die Königsklasse damit in die Steiermark zurück.

Das muss gebührend gefeiert werden. Am besten mit einem Gewinnspiel!

Dazu blicken wir in die Geschichtsbücher. Diesmal ins Jahr 1997. Damals feierte der Grand Prix von Österreich nach neunjähriger Pause ein Comeback. Jean Alesi (Benetton) und Eddie Irvine (Ferrari) sorgten für eine spektakuläre Kollision, die aber ohne Folgen blieb, Gerhard Berger fuhr zum letzten Mal in seiner Heimat und Jarno Trulli musste in Führung liegend nach 59 Runden mit Motorschaden aufgeben.

Aber: Wer hat denn damals gewonnen?

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  • BILD DES WOCHENENDES

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  • ZAHLENSPIELEREIEN:

6 - Mercedes gewinnt auch das sechste Rennen in dieser Saison. Zum fünften Mal in Folge war es ein Doppelsieg für die Silberpfeile.

368 - Es gibt keine einzige Runde in diesem Jahr, in der kein Mercedes in Führung lag. 224 Umläufe in Führung hat Hamilton am Konto, bei Rosberg sind es 144. Ergibt in Summe 368.

156 - Rosberg war sowohl 2013 als auch 2014 in jeder Monaco-Runde in Führung. Also 156 Umläufe. Das schaffte zuletzt Ayrton Senna, der 1989 und 1990 zwei aufeinanderfolgende Start-Ziel-Siege im Fürstentum feierte.

326 - Jules Bianchi ist der 326. Fahrer in der Formel-1-Geschichte, der in die Punkteränge fährt. Dazu ist er auch der 35. Franzose, dem das gelingt.

73 - Fernando Alonso sorgte dafür, dass Ferrari seit mittlerweile 73 Rennen immer Punkte geholt hat.

1 - Romain Grosjean kam in Monaco bei seinem dritten Auftritt erstmals ins Ziel und holte als Achter auch noch Punkte.

61 - Zwischen dem Ersten und Dritten in der Fahrer-WM liegen gleich viele Punkte wie zwischen dem Dritten und dem Letzten. Nämlich 61.

6 - Zum ersten Mal war Force India in den ersten sechs Rennen einer Saison immer in den Punkterängen.

40 - Kimi Räikkönen gelang zum 40. Mal die schnellste Rennrunde. Und das in seinem 200. Grand Prix.

 

Andreas Terler