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Ricciardo gewinnt dramatischen Ungarn-GP

Ricciardo gewinnt dramatischen Ungarn-GP

Die Formel-1-Fans auf dem Hungaroring sind am Sonntag voll auf ihre Rechnung gekommen.

Die 70 Runden in Ungarn, wo normalerweise meist "Überholverbot" gilt, arteten zum Spektakel aus.

Regen, Sonne, Unfälle, Safety-Car-Phasen und zahlreiche Positions- und Führungswechsel schrieben den Rennfilm, der das Zeug zum Allzeit-Klassiker hat. Am Ende hatte Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo die Nase vorne.

Der 25-jährige Australier feierte nach Kanada 2014 den zweiten Sieg seiner Formel-1-Karriere.

WM-Leader Rosberg nur Vierter

Im dramatischen Finale verwies Ricciardo dank zwei beherzter Überholmanöver die beiden Ex-Weltmeister Fernando Alonso (Ferrari) und Lewis Hamilton (Mercedes) auf die Plätze zwei und drei. Hamilton legte eine famose Aufholjagd hin.

Nach seinem Motorschaden im Qualifying am Samstag musste der 29-Jährige von der Boxengasse aus starten und rollte danach - einmal mehr - das Feld von hinten auf.

Der aus der Pole Position gestartete WM-Leader Nico Rosberg (Mercedes) musste sich mit Rang vier begnügen. Weltmeister Sebastian Vettel stand als Siebenter erneut im Schatten seines neuen Red-Bull-Teamkollegen Ricciardo.

Wilder Abflug von Ericsson

In der WM führt weiterhin Rosberg, Hamilton verkürzte den Rückstand aber mit seiner Sensationsfahrt auf elf Punkte.

Die Formel 1 verabschiedet sich nun in die Sommerferien. Die Pause endet in vier Wochen am 24. August mit dem Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps.

"Der verrückte Rennverlauf hat mich in eine gute Position gebracht. Ich wusste, dass ich dieses Ding sogar gewinnen kann. Und diese Chance hab ich dann am Schopf gepackt", freute sich Ricciardo nach ausgelassenem Jubel und Champagnerdusche.

Ein Regenguss rund 45 Minuten vor dem Start hatte in Mogyorod nahe Budapest die Basis für den aufregenden Nachmittag gelegt.

Der schwedische Caterham-Pilot Marcus Ericsson sorgte mit einem wilden Abflug in einen Reifenstapel in der 8. Runde für den ersten Safety-Car-Auftritt.

Vettel mit einer 360-Grad-Drehung

Die Piloten eilten in Scharren an die Box, um sich auf der immer trockener werdenden Piste die Slicks abzuholen. In dieser Phase wurde das Klassement völlig auf den Kopf gestellt. Sehr zur Freude auch von Hamilton, der immer weiter nach vorne gespült wurde.

Bereits in der 22. Runde folgte Safety-Car-Phase Nummer zwei, diesmal verlor der Mexikaner Sergio Perez die Kontrolle über seinen Force-India-Boliden.

Fast hätte es auch Vierfachchampion Vettel erwischt, der Deutsche fing seinen Red Bull bei einem Dreher auf der Start-Ziel-Gerade in der 33. Runde aber gerade noch rechtzeitig vor der Boxenmauer ein.

Im Finish spitzte sich die Lage zu einem aufregenden Dreikampf um den Sieg zwischen Alonso, Hamilton und Ricciardo zu.

Alonso überglücklich

In den Runden 67 und 68 legte Ricciardo seine großen Auftritte hin und überholte zunächst Hamilton und dann auch noch Alonso. Dahinter rauschte dann auch noch Rosberg heran, die Überholversuche gegen Hamilton blieben aber erfolglos.

"Dieser zweite Platz bedeutet uns allen sehr, sehr viel", versicherte Alonso, der am Dienstag seinen 33. Geburtstag feiert und die zahlreichen nach Ungarn gereisten Ferrari-Fans jubeln ließ.

"Dieses Rennen war wirklich sehr schwer zu verstehen", sagte auch der zweifache Weltmeister angesichts des spektakulären Rennverlaufs.

Hamilton meinte zu seiner Aufholjagd: "Ich habe so hart wie möglich gepusht und geschaut, was noch möglich ist. Die Safety-Car-Phasen haben mir dabei geholfen.

Mercedes hat einiges zu klären

Am Ende fühlt es sich viel besser als so mancher Sieg an." Dabei hat Hamilton jedoch eine klare Teamorder nicht befolgt. Von der Box war nach rund zwei Drittel des Rennens die klare Anweisung gekommen, den zu diesem Zeitpunkt knapp dahinter fahrenden Rosberg überholen zu lassen.

Rosberg hatte nämlich noch mehr Boxenstopps als Hamilton vor sich und hätte bei freier Bahn noch die eine oder andere Sekunde herausfahren können. Dies verweigerte Hamilton jedoch.

Der österreichische Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff meinte angesichts der brisanten teaminternen Szenen: "Wenn er ihn vorbei gelassen hätte, hätte Nico vermutlich das Rennen gewonnen. Das muss man managen und das ist nicht sehr einfach. Wir werden uns zusammensetzen und das genau besprechen."