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Packt er's oder packt er's (noch) nicht?

Packt er's oder packt er's (noch) nicht?

Sebastian Vettel hat sich für den zweiten Titelgewinn in Serie in Position gebracht. Der WM-Dominator war am Freitag im freien Training für den Grand Prix von Singapur der Schnellste.

Der 24-jährige Red-Bull-Pilot könnte bereits nach dem Nachtrennen am Sonntag und damit fünf WM-Läufe vor Schluss erneut als Champion feststehen.

Seine Rolle als erster Herausforderer bestätigte Ferrari-Star Fernando Alonso. Vettel distanzierte den Vorjahressieger, der auch in der WM mit 112 Punkten Rückstand auf Platz zwei liegt, in 1:46,374 Minuten um zwei Zehntelsekunden.

Dahinter landeten McLaren-Pilot Lewis Hamilton, der im ersten Training noch Bestzeit erzielt hatte, sowie Felipe Massa und Mark Webber.

Positions-Poker um WM-Entscheidung

Sebastian Vettel - Lewis Hamilton - Jenson Button oder Mark Webber - Fernando Alonso. Mit diesem realistischen Zieleinlauf wäre Vettel bereits am Sonntag in Singapur zum zweiten Mal in Folge Formel-1-Weltmeister.

Glaubt man dem bisherigen Saisonverlauf, ist das aber nicht übermäßig wahrscheinlich. Lediglich der Ausgang von zwei der bisher 13 Grand Prix würde dem 24-jährigen Deutschen endgültig den WM-Titel bescheren.

Vettel führt mit 284 Punkten sechs Rennen vor Schluss 112 Zähler vor Ferrari-Star Alonso. Dahinter folgen Button und Webber mit jeweils 117 und Hamilton mit 126 Punkten Rückstand.

Sollte der WM-Dominator seinen Vorsprung auf den ersten Verfolger im Nachtrennen auf 125 Punkte ausbauen, wäre ihm der Titel in den fünf ausständigen Grand Prix in Japan, Korea, Indien, Abu Dhabi und Brasilien auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen.

Saisonverlauf spricht gegen Vettel

Dafür scheint Vettel seinen neunten Saisonsieg zu benötigen. Gleichzeitig dürfte Vorjahressieger Alonso nicht auf das Podest fahren und dürften Button und Webber nicht Zweiter werden.

Diesem Muster entsprechen bisher nur zwei Saisonrennen - der Auftakt in Australien, als Vettel vor Hamilton und Witali Petrow (Lotus-Renault) triumphierte, sowie der fünfte WM-Lauf in Spanien, als Vettel vor den McLaren-Piloten Hamilton und Button siegte.

Hamilton könnte also zum X-Faktor werden. Sollte der Weltmeister von 2008 in Singapur vor Vettel landen, wäre die WM aber immer noch nicht entschieden.

Für die Feier angerichtet

Für eine mögliche WM-Party hat Red Bull Racing jedenfalls schon alle Vorbereitungen getroffen: Vettel residiert wie zahlreiche weitere Toppiloten im Ritz-Carlton an der Rennstrecke, seine Crew im Swissotel einen kurzen Fußmarsch davon entfernt. Dort solle im Fall der Fälle auch gefeiert werden. Bestätigen wollte das am Freitag niemand im Team.

 

Zu abergläubisch geben sich die Roten Bullen, die durch Vettel vor ihrem zweiten Titelgewinn in Serie stehen.

Im Vorjahr war die WM nach einem packenden Finale in Abu Dhabi bis in die frühen Morgenstunden gefeiert worden, danach ging es zum offiziellen Empfang durch den österreichischen Geldgeber nach Salzburg. Diesbezüglich gebe es laut Red-Bull-Angaben noch keine Pläne.

Der Big Boss fehlt in Singapur

Eigentümer Dietrich Mateschitz reist jedenfalls nicht nach Singapur. Vettel wurde stattdessen nicht nur von seinem Vater Norbert, sondern auch von seinem langjährigen Freund Joschi Walch begleitet.

Der Spitzengastronom aus Vorarlberg hatte die vergangenen Rennen wegen Umbauarbeiten versäumt. Mit allfälligen Feierlichkeiten will sich Vettel aber weiterhin noch nicht beschäftigen. "Bisher haben wir noch nichts gewonnen", erinnerte der 24-Jährige vor der ersten Nachtschicht auf dem Stadtkurs in Singapur.

Unter Druck gesetzt wurde Vettel lediglich von seinem Landsmann Timo Glock. "Ich habe mein Geld auf ihn gesetzt, dass er schon hier die Meisterschaft gewinnt", erklärte der Virgin-Pilot. "Er sollte sich also anstrengen."