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Wer steht wo? Analyse zum Australien-GP

Wer steht wo? Analyse zum Australien-GP

McLaren und Red Bull Racing - dann lange nichts. So sieht die Hackordnung der Formel 1 2012 aus.

Das erste Qualifying und das Auftakt-Rennen machten deutlich, dass der Titel heuer nur über den britischen und den österreichischen Rennstall führen wird.

"Nur McLaren ist mit uns auf Augenhöhe, sonst kann da niemand mit", sagte RBR-Motorsportberater Dr. Helmut Marko nach dem Rennen.

Am Samstag sicherte sich McLaren die erste Startreihe, Red Bull Racing ließ sich von Romain Grosjean und Michael Schumacher überrumpeln und musste sich mit Reihe drei begnügen.

Eine Klasse für sich

Im Rennen waren die vier Boliden von Jenson Button (1.), Sebastian Vettel (2.), Lewis Hamilton (3.) und Mark Webber (4.) eine Klasse für sich. Nicht nur landeten diese vier Piloten auf den ersten vier Rängen im Endklassement, auch im Hinblick auf die schnellsten Rennrunden konnte ihnen die Konkurrenz nicht das Wasser reichen.

Nur dieses Quartett konnte im Rennen eine Rundenzeit von 1:30 Minuten unterbieten. Der schnellste Pilot eines Konkurrenten (Pastor Maldonado) wies auf den langsamsten RBR/McLaren-Piloten (Hamilton) in der besten Rundezeit satte sieben Zehntelsekunden Rückstand auf (siehe Tabelle).

Mercedes ist durch seine F-Duct-Konstruktion (wird über DRS aktiviert) zwar im Qualifying für die vorderen Plätze gut. Im Rennen (wo DRS nur in bestimmten Fällen aktiviert werden darf) waren Nico Rosberg und Michael Schumacher für die schnellen Red Bull und McLaren nur besseres Kanonenfutter. "Im Rennen sind sie wie eine Schikane", ätzte Motorsportberater Dr. Hemlut Marko.

Lotus belibt ein Fragezeichen

Schwer einzuschätzen ist Lotus. Sowohl im Qualifying, als auch im Rennen war jeweils ein Pilot hui und der andere pfui. Romain Grosjean überraschte mit Startplatz drei, verschlief aber den Start und wurde eine Runde später von Maldonado ins Aus bugsiert. Kimi Räikkönen dagegen verhaute seine letzte Quali-Runde, schied in Q1 aus, pflügte sich aber dafür im Rennen vom 17. Startplatz bis auf Platz sieben vor - einige tolle Überholmanöver inklusive.

Fahrer Team Rundenzeit Runde
1. Jenson Button McLaren 1:29,187 56
2. Sebastian Vettel Red Bull 1:29,417 57
3. Mark Webber Red Bull 1:29,438 57
4. Lewis Hamilton McLaren 1:29,538 57


5. Pastor Maldonado Williams 1:30,254 53
6. Jean-Eric Vergne Toro Rosso 1:30,274 52
7. Fernando Alonso Ferrari 1:30,277 52
8. Daniel Ricciardo Toro Rosso 1:30,592 53
9. Paul di Resta Force India 1:30,605 57
10. Kamui Kobayashi Sauber 1:30,620 55

Auch Test-Weltmeister Williams (2012 mehr Kilometer als jedes andere Team) mischt wieder um die Top-10-Plätze mit. Maldonado machte sich sein tolles Rennen (bis zur letzten Runde auf Platz sechs) durch einen völlig unnötigen Crash wenige Kurven vor dem Ziel selbst zunichte. Bruno Senna wurde am Start umgedreht und musste drei Boxenstopps später abstellen.

Hinten bleibt alles gleich

Caterham hat den Rückstand auf die Spitze verkürzt. Allerdings haben das auch alle Mitstreiter im hinteren Mittelfeld geschafft. Dem malaysischen Rennstall bleibt damit erneut nur der Platz als zehntbestes Team. Zudem gesellte sich in Melbourne eine Vielzahl an technischen Defekten: Vitaly Petrov rollte mit einem Servolenkungs-Schaden aus. Heikki Kovalainen stellte seinen Caterham ab, nachdem weder DRS, noch KERS funktionierten und es auch mit der Lenkung ein Problem gab.

Nach wie vor unter ferner liefen einzureihen ist Marussia, das in Melbourne aber zumindest beide Autos ins Ziel brachte. Das war HRT nicht vergönnt: Nach einer inferioren Leistung im Qualifying (über sieben Sekunden Rückstand; zwei Sekunden langsamer als Marussia) durften Pedro de la Rosa und Narain Karthikeyan nicht starten. Auch für die nächsten Rennen sieht es nicht gut aus.

Michael Höller

Ferrari findet sich nur mehr im Mittelfeld wieder. Fernando Alonso konnte mit seiner großen individuellen Klasse das absolute Maximum herausholen, musste sich aber gegen Rennende mit Maldonado herumschlagen Er wird in den nächsten Rennen wohl alle Hände damit zu tun haben, sich Lotus und Mercedes (die in Australien mit Defekten oder schlechten Startplätzen zu kämpfen hatten) vom Leib zu halten. Felipe Massa dagegen kann sich auf eine Saison voller Duelle mit den Piloten von Sauber, Force India, Toro Rosso und Williams einstellen.

Mittelfeld ist näher dran

Diese vier Teams konnten - durch den Wegfall des "blown diffusor" ihren Rückstand auf die Spitze verkürzen. Ein Indiz dafür war Kobayashis Bestzeit in Q1. Zwar hatte der Japaner dabei Softs aufgezogen, während die Top-Piloten auf harten Pneus unterwegs waren, dennoch: Im Vorjahr kamen die Mittelständler selbst mit weichen Reifen im Q2 nicht an die Zeiten der Top-Teams auf der harten Mischung ran.

Im Qualifying schafften es - auch aufgrund der Patzer von Räikkönen und Alonso - jeweils ein Williams-, ein Force-India- und ein Toro-Rosso-Pilot ins finale Q3.

Podestplätze sind für diese Rennställe ohne Zwischenfälle an der Spitze freilich außer Reichweite. Doch was man mit der richtigen Strategie wettmachen kann, bewies wieder einmal Sauber, das Kobayashi vom 13. auf den 6. und Perez vom 22. auf den 8. Rang nach vorne brachte (siehe Tabelle). Der Lohn: Platz drei in der Konstrukteurs-WM vor Ferrari!

Fahrer Team Startplatz Endrang Platzgewinn
Sergio Perez Sauber 22 8 +14
Kimi Räikkönen Lotus 17 7 +10
Kamui Kobayashi Sauber 13 6 +7