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Maldonado "erbt" Pole: "Macht keinen Unterschied"

Maldonado

Die halbe Formel 1 war im Williams-Motorhome erschienen, um mit Frank Williams dessen 70. Geburtstag zu feiern.

Auch Lewis Hamilton war unter den Gratulanten. Der Britte hatte nur zu Beginn ein Lächeln im Gesicht.

Als der McLaren-Star vom ersten auf den letzten Startplatz versetzt wurde, war plötzlich ein Mann aus den eigenen Reihen der große Strahlemann: Pastor Maldonado nimmt am Sonntag erstmals einen Grand Prix aus der Pole Position in Angriff.

Pole macht keinen Unterschied

Derr Williams-Pilot aus Venezuela hatte schon Platz zwei kaum fassen können, nun steht er erstmals ganz vorne.

"Emotionell macht es für mich gar keinen Unterschied mehr", sagte Maldonado. "Dieser Tag war vorher schon großartig."

Bisher war der 27-Jährige, der erst seine zweite Saison in der Königsklasse bestreitet, überhaupt erst zweimal in die WM-Punkte gefahren.

Erster Sieg seit 2003?

Williams steht erstmals seit Brasilien 2010 durch Nico Hülkenberg auf Pole Position.

Selbst auf den ersten Rennsieg seit Ralf Schumacher 2003 könnte das Traditionsteam, das der sportlichen Blütezeit seit Jahren hinterherfährt, eine Chance haben.

Wurz: "Ein Ausnahmetalent"

Maldonado sei ein Ausnahmetalent, versicherte Alexander Wurz schon vor der Party seines Teamchefs. Der Österreicher ist seit Saisonbeginn als Fahrermentor bei Williams tätig.

"Er ist extrem gut, mein Anteil daran ist aber nur minimal", gab sich Wurz bescheiden. Es gehe nur um Detailtipps, die Maldonado gerne annehme.

"Aggressivität rausnehmen"

"Er ist ein sehr intuitiver Fahrer. Ich habe ihm aber gesagt, dass er etwas Aggressivität vom Lenkrad nehmen soll."

Seither führt Maldonado das Auto ruhiger und kommt mit den Reifen besser zurecht. Auf der Strecke hatte er Hamilton schon in der zweiten von drei Quali-Phasen hinter sich gelassen.

"Für Lewis tut es mir leid, aber Regeln sind eben Regeln", kommentierte der Venezolaner dessen Disqualifikation.

"Er ist auf einer Mission"

"Er ist auf einer Mission", sagte der österreichische Williams-Mitbesitzer Christian "Toto" Wolff der APA.

Maldonado fährt erst seit dem Vorjahr in der Formel 1, der 27-Jährige gilt aber seit seinem Meistertitel in der wichtigsten Nachwuchsserie GP2 2010 als großes Talent.

Fortschritte sichtbar

Für diese Saison hat Williams seinen Fahrern zudem mit Alexander Wurz einen erfahrenen Ex-Piloten als Fahrermentor zur Seite gestellt - offensichtlich mit Erfolg.

"Man sieht, dass etwas weitergeht", erklärte Wolff. Auch das Auto scheint mit einigen Updates besser zu funktionieren als noch zum Saisonstart.

"Wir sind selbst überrascht, weil wir uns eigentlich mehr auf das Rennen konzentriert haben", verriet der Wiener Investor.

Wolff auf Euphoriebremse

Nach der Sensation durch Maldonado stieg Wolff vorerst auf die Euphoriebremse.

"Es ist schön, dass das Auto funktioniert. Der Samstag ist aber erst die halbe Miete. Wir wollen das Maximum aus dieser Ausgangslage herausholen", versicherte der 40-Jährige.

"Wir wissen, dass einige Topteams nur für das Rennen gearbeitet haben." Mercedes etwa oder auch Red Bull.

Bei Bernie streikt das Mikro

Am Abend hatte die F1-Familie mit Williams auf dessen Jubiläum angestoßen, bei Bernie Ecclestones Rede streikte allerdings das Mikrofon.

Der Teamchef erhielt von seiner Tochter Claire symbolisch eine Trophäe.

"Weil wir schon so lange keine mehr gewonnen haben." Am Sonntag könnte Maldonado auch diese Durststrecke beenden.