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Vettel: "Das Feld rückt heuer näher zusammen"

Vettel:

Red Bull Racing enthüllte am Montag im spanischen Jerez den Boliden für die neue Formel-1-Saison. Der RB8 setzt, wie die Modelle der Konkurrenz, auf die charakteristische Höcker-Nase.

"Der Bolide ist zum größten Teil auf dem letztjährigen Auto aufgebaut. Es gibt jedoch kleine, aber feine Unterschiede", erklärt Titelverteidiger Sebastian Vettel.

Die Jungfernfahrt bestreitet am Dienstag Mark Webber, Doppel-Weltmeister Vettel steigt erst am Donnerstag in den Boliden ein.

Im Interview blickt er auf die neue Saison und die neuen Herausforderungen:

Frage: Du hast letztes Jahr viele Rekorde gebrochen. Was ist dein Ziel?

Vettel: Das letzte Jahr war natürlich für uns alle etwas ganz Besonderes und ich glaube jetzt über den Winter hat man auch Zeit gehabt, zu verstehen, dass so etwas nicht alle Jahre passiert. Wir dürfen nicht denken: Okay, was 2011 passiert ist, müssen wir wieder erreichen. Wir sollten ganz offen und ehrlich an die Sache herangehen, die ersten Tests nutzen und herauskristallisieren, woran wir noch arbeiten müssen. Sodass wir dann hoffentlich beim ersten Rennen ganz vorne mitmischen können. Wir dürfen aber nicht erwarten, dass wir jetzt allen auf und davon fahren und die anderen keine Chance haben. Dann ginge der Schuss nach hinten los.

Frage: Hattest du schon Zeit zu realisieren, was du vergangene Saison geleistet hast?

Vettel: Meine beiden Titel hätten nicht unterschiedlicher sein können. Beim ersten Mal war es eine knappe Geschichte, im Vorjahr hatte ich noch ein paar Rennen Zeit, das Ganze zu genießen. Es war einzigartig und hat enorm viel Spaß gemacht. Es war eine ganz besondere Saison, die uns niemand mehr nehmen kann. Wir versuchen natürlich den Schwung in diese Saison mitzunehmen.

Frage: Erwartest du heuer einen härteren Kampf?

Vettel: Letztes Jahr hat einfach alles gepasst. Die Unterschiede waren auch damals nicht so groß, 2012 hatten wir im Vergleich zum Rest wohl ein besseres Auto. Im Vorjahr hatten wir aber keine Probleme mit der Zuverlässigkeit. Einige Dinge haben sich im Reglement geändert: Das macht die Sache natürlich für die leichter, die letztes Jahr Probleme hatten. Ich denke, das Feld rückt heuer näher zusammen. Die anderen haben sich sicher ordentlich ins Zeug gelegt, denn wer fährt schon gerne hinterher?

Frage: Wenn du auf dich selbst schaust: Wo siehst du noch Verbesserungspotanzial?

Vettel: Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, findet man immer Dinge! Gerade über den Winter muss man sich Zeit nehmen und abschalten. Denn die neue Saison ist sehr lang und man braucht sehr viel Kraft. Bei mir persönlich gibt es Punkte, wo ich ein bisschen besser mit mir selbst umgehen muss, vielleicht einmal Nein sagen und mir selbst Zeit geben, um mich auszuruhen. Das ist aber wohl in allen Sportarten so.

Frage: In welchen Punkten kann sich das Team noch verbessern?

Vettel: Das Auto ist zum größten Teil natürlich auf dem letztjährigen Boliden aufgebaut, hat aber ein paar kleine, aber feine Unterschiede. Manche davon sind versteckt unter der Haube - und das ist auch gut so. Es gab aber natürlich einige Dinge, an denen wir getüftelt haben, weil sie im Vorjahr nicht wie erhofft funktioniert haben. Mit der Erfahrung aus dem letzten Jahr, haben wir uns das neue Auto angesehen und gedacht: Warum nicht gleich so? Die Jungs sind sicher auch heiß drauf, die Boxenstopps noch schneller zu erledigen.

Frage: Wie ist das Gefühl, das erste Mal in einem brandneuen F1-Boliden zu sitzen?

Vettel: Darauf hat man den ganzen Winter gewartet! Und es ist dann doch eine ziemlich lange Zeit, die man nicht im Auto sitzt. Es ist schön, rauszufahren und zu spüren, dass man wieder ordentlich Dampf unter der Haube hat. Aber es ist ja nicht das ganze Auto neu. Ich muss mit nicht die Gebrauchsanweisung Seite für Seite durchlesen... Man ist als Fahrer ja in alle Entwicklungen miteinbezogen und kennt daher schon alle Knöpfe.

Frage: Bernie Ecclestone hat vor kurzem gesagt, dass er hofft, dass ihr nicht wieder vorne wegfahrt, aber befürchtet, dass ihr wieder die ganze Saison dominiert.

Vettel: Dann hoffe ich, dass seine Hoffnungen nicht in Erfüllung gehen und seine Befürchtungen eintreffen. Es ist aber noch extrem früh und wir müssen jetzt zuerst einmal die Tests abwarten. Und dann erwartet uns eine sehr lange Saison, in der sehr viel passieren kann. Man kann da noch keine Prognose abgeben.

Frage: Du bist dafür bekannt, dass du deinen Autos Spitznamen gibst. Hast Du schon einen für den RB8 gefunden?

Vettel: Einen Namen haben wir noch nicht gefunden, wir sind aber auf der Suche. Jegliche Bewerbungen sind willkommen! Letztes Jahr haben wir erst am Mittwoch vor dem ersten Rennen den Namen festgelegt. Ich glaube dieses Jahr sollte das etwas früher passieren, es gibt einige Vorschläge aber lassen wir uns mal überraschen.