Frage: Welche Teams sind dafür am besten gerüstet?

Berger: Das Mercedes-Team ist sehr gut aufgestellt. Ich glaube, dass sie das schnellste Auto haben. Williams könnte knapp dran sein, McLaren sieht auch vernünftig aus. Die ersten beiden Reihen werden beim Saisonstart sehr Mercedes-lastig sein. Dann kommt Ferrari. Und man weiß nicht, was Red Bull alles hineingebracht hat. Im Rennen werden sie Probleme mit der Standfestigkeit haben. Aber ich traue ihnen zu, weit vorne zu starten."

Frage: Mercedes und Ferrari können Motor und Chassis im Gegensatz zu Red Bull gemeinsam entwickeln. Wie groß ist der Vorteil?

Berger: Mercedes ist in der Motorenabteilung am kompromisslosesten. Es war auch in den letzten Jahren schon der beste Motor. Red Bull war zwar viermal Weltmeister, da war der Beitrag von Newey und Vettel aber sehr groß. Heuer hat Mercedes den mit Abstand besten Motor. Bei Mercedes steht der ganze Antriebsstrang auf einmal auf dem Prüfstand. Da sind sie der Konkurrenz voraus, weil sie auch mehr Geld investieren.

Frage: Ihr Ex-Team Toro Rosso gibt mit dem Russen Daniil Kwjat auch einem Newcomer die Chance.

Berger: Das ist eine sehr sympathische Entscheidung. Man hat in der Formel 3 schon gesehen, dass er ein Talent ist. Dann ist natürlich auch die Nationalität interessant. Das braucht die Formel 1. Kwjat ist ein Heißsporn, aber er kann es. Es würde mich freuen, wenn wieder einmal ein Nachwuchsfahrer von Red Bull richtig aufzeigt. Daniel Ricciardo ist sympathisch, aber auf der Strecke muss er mich erst überzeugen. Vettel ist da heuer der perfekte Maßstab.

Frage: Ihr Neffe Lucas Auer hat in der Formel 3 gegen Kwjat eine gute Figur gemacht. Was fehlt ihm noch auf so einen Piloten?

Berger: Es hat ein paar Rennen gegeben, da war Lucas vorne, in anderen Kwjat. Kwjat hat nicht das beste Auto gehabt, trotzdem ist er auf Pole gefahren und hat Rennen gewonnen. Lucas ist nicht weit weg. Es wird sich heuer entscheiden, ob er den letzten Schritt machen kann oder nicht. Die Formel 3 ist ein optimales Sprungbrett.

Frage: Nicht nur die Formel 3 fährt auf dem Red Bull Ring, auch die Formel 1 kehrt heuer nach Österreich zurück. Ihre Gefühle?

Berger: Das ist die Rennstrecke, die mir am meisten bedeutet. Zeltweg in den 70er und 80er Jahren, da schmelze ich dahin. Auch der neue Ring ist eine Anlage vom Feinsten. Es ist ein Event in den Händen von Red Bull und Dietrich Mateschitz. Wenn der etwas anfängt, vor allem in diesem Bereich, dann wird das was. Das wird ein Bombenevent - ein guter Anschluss an alte Zeiten.