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Sparsame Formel 1 mehr Schein als Sein

Sparsame Formel 1 mehr Schein als Sein

Ausgerechnet im Millionärsparadies Monaco hat die Formel 1 eine heftige Diskussion über Kosteneinsparungen geführt.

Dass ein sinnvoller Ausgleich zwischen den überlegenen Werksteams und den Hinterbänklern aber praktisch unmöglich ist, hat auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bei dieser Gelegenheit klar gemacht. Zu groß seien die Unterschiede und die Ziele.

"Wie soll das gehen? Wir haben auf der einen Seite kleine Privatteams von rennbesessenen Millionären und auf der anderen Seite globale, multinationale Konzerne, die ihre Produkte und Marke promoten. Das unter einen Schirm zu bringen, ist kompliziert bis praktisch unmöglich", sagte der Österreicher bei der Pressekonferenz einiger Teamchefs im Fürstentum.

Kleine Teams vor dem Abschied?

In der Fragrunde wurde vermutet, dass sich die großen Hersteller Mercedes, Red Bull, Ferrari und McLaren schon auf den notgedrungenen Abschied einiger finanzschwacher Hinterbänkler vorbereiten und eventuelle Newcomer mit Kundenautos versorgen wollen.

Dass dies ein relativ günstiger Weg für einen Einstieg in die Formel 1 - 2015 will etwa Gene Haas mit einem US-Team kommen - wäre, wurde auch gar nicht abgestritten.

Wolff wies darauf hin, dass die Formel 1 als Krone des Motorsports alleine schon aus der Geschichte heraus das exklusive Top-Produkt bleiben, der Zugange wie in der weltweiten Wirtschaft dementsprechen anspruchsvoll sein solle.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner merkte an, dass in der Formel-1-Geschichte mehr als 100 Teams gekommen und wieder gegangen seien, dies also eine Art natürlicher Kreislauf sei.

Potenzial für 10.000 Euro gefunden

Die bisherigen Bemühungen der Formel 1 um Kosteneinsparungen muten jedenfalls an wie ein Witz.

Potenzial für 10.000 Euro habe man gefunden, berichteten die Chefs der Teams, die auf Budgets von bis zu 400 Mio. Euro sitzen. Caterham hat im Vergleich dazu maximal 70 Millionen zur Verfügung.

Für Wolff ist die Situation klar. "Wollen wir die Rennen spannender machen oder wirklich Kosten sparen? Das ist höchst kompliziert, denn wer kann schon in Unternehmen wie Honda oder Ferrari hineinblicken, wenn dort die Formel 1 Teil der Kundenautoproduktion ist? Das ist schlicht unkontrollierbar."

Mit Red Bull und Mercedes haben seit einem Jahr nur zwei Marken und mit Sebastian Vettel (Red Bull), Lewis Hamilton und Nico Rosberg (beide Mercedes) lediglich drei Fahrer Rennen in der Formel 1 gewonnen.

Wolff wehrt sich gegen Geschwindigkeits-Vorwürfe

Nach vier von Red Bull dominierten Jahren hat 2014 Mercedes das Kommando übernommen.

Wolff verwehrte sich bei der Gelegenheit ein weiters Mal dagegen, dass die neuen V6-Hybrid-Turboautos, die Mercedes am besten hinbekommen hat, langsamer geworden und insgesamt langweilig wären.

Zuletzt in Barcelona hätte sich sogar das schnellste GP2-Auto auf Platz 14 qualifiziert.

"Dafür war die Formel 1 auf der Geraden 347 km/h schnell, im Vorjahr waren es 318", erwiderte Wolff und ergänzte: "Wer weiß, was wir da in Monza sehen. 380 km/h vielleicht?" Ausschließlich der Verlust von Abtrieb sei für die langsameren Rundenzeiten ausschlaggebend, beteuerte der gebürtige Wiener.