Alles für das Team

Von anderer Seite hagelte es hingegen Kritik. "Ich als Teammanager wäre mit ihm nicht zufrieden", sagte etwa Ex-Formel-1-Pilot Karl Wendlinger gegenüber "ServusTV".

"Der Grund war ja nicht nur, dass sie Bottas vor Massa haben wollten."

Denn Bottas - so die Meinung des Österreichers - hätte unter Umständen den auf Rang sechs liegenden Button überholen und so "mehr Punkte für das Team einfahren" können.

"Die Hammelbeine lang ziehen"

Auch der ehemalige deutsche F1-Pilot Hans-Joachim Stuck missbilligte Massas Verhalten bei "ServusTV".

"Mich hat es gewundert. Ich habe in meiner langen Karriere beide Seiten erlebt, habe durch Teamorder profitieren können, musste mich bei anderen aber auch hinten anstellen. Ich habe das immer befolgt und bin gut damit gefahren."

Als aktueller Williams-Teamchef wäre Stuck "nicht zufrieden". "Ich würde dem Herrn Massa schon mal die Hammelbeine langziehen. Er ist ein Angestellter des Teams. Er muss diese Order einfach ausführen. Ob das gut war? Ich bezweifle es."

Kein Stallorder-Gegner

Doch Felipe Massa hat auf die Frage, ob es fair sei, die Teamanweisungen zu ignorieren, seine ganz eigene Antwort: "Ist es fair, sein Bestes zu geben? Wir haben zwei Meisterschaften. Das Team respektiert meinen Job, und wir müssen uns stets gegenseitig respektieren."

Der Brasilianer erklärte, er sei kein Feind der Teamorder - wenn sie denn an der richtigen Stelle ausgesprochen werde. Dies schien in Malaysia aus seiner Sicht nicht der Fall gewesen zu sein.

Spannend wird nun, zu beobachten, ob dieser richtige Zeitpunkt in den kommenden Rennen eintreten wird.

Keine Bevorzugung

Der Bahrain-Sieger von 2007 und 2008 kann zumindest darauf hoffen, dass sein Chefingenieur die Wahrheit sprach, als er behauptete: "Wir wollen keinen Fahrer bevorzugen. Es ist nicht so, dass wir einen Nummer-1 oder Nummer-2-Fahrer haben - wir wollen zwei Nummer-1-Fahrer."

Inwieweit Nelson ehrlich ist, wird sich vielleicht schon in Bahrain zeigen.

Massa jedenfalls bereute nichts. "Ich werde so um meine Karriere kämpfen, wie ich will." Der Brasilianer schaut schon wieder nach vorne. "Bahrain ist eine sehr schöne Strecke. Ich konnte dort bereits zweimal gewinnen, also freue ich mich darauf, zurückzukommen."

 

Henriette Werner