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Wolff als erste Frau seit 22 Jahren in der F1

Wolff als erste Frau seit 22 Jahren in der F1

Mit Susie Wolff nimmt am Freitag in Silverstone erstmals seit 22 Jahren wieder eine Frau an der Formel-1-Weltmeisterschaft teil.

Die 31-jährige Schottin ist in Großbritannien und zwei Wochen später in Hockenheim für die jeweils ersten Freitag-Trainings in einem Williams vorgesehen. Wolff sitzt damit in einem der schnellsten Formel-1-Autos der Gegenwart.

Nur fünf Frauen in der Formel 1

Lediglich fünf Frauen hatten es vor Wolff in die Königsklasse geschafft, nur die Italienerin Lella Lombardi kam ein Mal auch in die Punkteränge.

Die seit 2011 mit dem österreichischen Mercedes-Motorsportchef Toto verheiratete Wolff hat sich als Susie Stoddart u.a. über die DTM zur Entwicklungs- und Testfahrerin bei Williams hoch gearbeitet. Und bei den Testfahrten bisher überzeugt.

"Ich bin bereit"

Dementsprechend furchtlos und selbstbewusst geht die Britin nun ans Werk. "Ich werde ein ziemlich schnelles Auto haben", weiß Wolff und gestand eine gewisse Nervosität ein.

"Aber ich bin bereit. Das ist eine Super-Super-Chance, die nicht viele bekommen", blickte die in der Schweiz lebende Wahl-Österreicherin dem Kommenden erwartungsfroh entgegen.

Keine Bestzeit im Visier

Das Traditionsteam Williams ist nach einigen Krisenjahren 2014 auch dank des Griffs zu Mercedes-Motoren auf die Erfolgsstraße zurückgekehrt.

Felipe Massa hätte in Montreal bereits gewinnen können, zuletzt in Österreich raste der Brasilianer vor seinem finnischen Williams-Teamkollegen Valtteri Bottas zur Pole-Position. Im Rennen belegten Bottas und Massa hinter den beiden überlegenen Mercedes die Plätze drei und vier.

Den von Wolff mitentwickelten Bottas-FW36 mit der Nummer 77 wird die Schottin Freitagvormittag in Silverstone pilotieren.

Bestzeiten sind aber nicht die Aufgabe der Rennfahrerin. Im ersten Training stehen stets vor allem Anpassungs- und Abstimmungsarbeiten im Vordergrund.

"Susie muss ein Programm abarbeiten"

"Für Williams ist das ein Test, bei dem Susie ein Programm abarbeiten muss", erklärte der als Management-Berater eng mit dem Team verbundene Alexander Wurz.

Der Österreicher ist angetan von Wolff. "Sie hat bereits mehrmals gezeigt, dass sie schnell und voll bei der Musik dabei ist."

Keine falschen Erwartungen

Auch Wolff selbst warnt vor falschen Erwartungen. "Wer glaubt, ich gehe auf einen Qualifying-Run und muss zeigen, wie schnell ich bin, ist auf dem Holzweg", verwies sie darauf, dass es in erster Linie um eine gute Auto-Abstimmung für das Rennwochenende gehe.

Für die aus der Whisky-Stadt Oban kommende Wolff ist der Platz im Formel-1-Cockpit längst zur zweiten Natur geworden. "Wie wenn andere an ihren Schreibtisch kommen und den Laptop aufklappen."

Kampf für den F1-Traum

Die kommenden Tests sollen weitere Schritte hin zur Erfüllung des Traumes von der Teilnahme an einem Grand Prix sein. "Dafür kämpfe ich", so Wolff.

Die Exotik dieses Themas merke sie nur noch bei Interviews. Beim Team selbst hat sie sich den nötigen Respekt längst erarbeitet.

Vorbild-Funktion

Die Profi-Rennfahrerin will aber auch ihren Geschlechtsgenossinnen Mut machen. Leichter Ruhm über TV-Casting-Shows sind nicht ihr Ding.

Vielmehr sollte Leistung Anlass sein, zu erfolgreichen Frauen aufzuschauen. "Es gibt keinen Grund, warum eine Frau nicht im Auto oder im Fahrerlager erfolgreich sein könnte", ist Wolff überzeugt.

"Kenne alle Blondinen-Autofahrerwitze"

Wolff ist bewusst, wie sehr sie in den kommenden Wochen im Schaufenster steht. Und damit Stoff für alle Blondinen-Autofahrerwitze dieser Welt liefert.

"Ich kenne sie alle", kann sie darüber nur noch müde lächeln. Einen Scherz konnte sie sich aber selbst nicht verkneifen.

"Der wichtigste Teil meines Freitag-Jobs ist, Valtteri das Auto in einem Teil zurückzubringen. Und nicht in 20."