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Quali-Duelle: Räikkönen und Vettel haben leichtes Spiel

Quali-Duelle: Räikkönen und Vettel haben leichtes Spiel

Eine alte Formel-1-Weisheit besagt: Der größte Rivale ist der eigene Teamkollege.

Der Rennstall-interne Vergleich ist der aussagekräftigste, da beide Piloten mit demselben Material ausgestattet werden.

Wer gegenüber seinem Stallkollegen die Nase vorne hat, genießt auch bei der Konkurrenz einen ausgezeichneten Ruf.

Zwischenfazit

Am besten lässt sich die Schnelligkeit eines Fahrers im Qualifying festhalten. Während im Rennen zahlreiche Faktoren - allen voran der Rennverkehr - Einfluss auf die Leistung nehmen, zählt hier in erster Linie der Speed.

Auch wenn in diesem Jahr - bedingt durch die Reifentaktik - die Qualis nicht immer eine reine Zeitenjagd sind, lässt sich nach fünf von 19 Qualis lässt ein durchaus repräsentatives erstes Fazit ziehen.

Für manchen der 22 Piloten fällt es verheerend aus, in einigen Rennställen gibt es einen beinharten Fight zu beobachten. Die Duelle im Überblick:

RED BULL RACING

Sebastian Vettel vs. Mark Webber 5:0

Es muss frustrierend sein, sich jedes Mal von Sebastian Vettel vorführen zu lassen. Was Mark Webber bislang auch versucht hat, gegen seinen Teamkollegen war kein Kraut gewachsen.

Besonders bitter ist die Tatsache, dass der Deutsche stets zumindest eine Klasse schneller ist. Beim Auftakt in Melbourne fehlten Webber 0,420 Sekunden zur Pole des Weltmeisters - nie kam er ihm näher.

 

FERRARI

Fernando Alonso vs. Felipe Massa 3:2

"Das Imperium schlägt zurück" - so könnte man das Duell bei Ferrari kurz und bündig zusammenfassen. Bereits Ende letzter Saison zeigte Massa auf, in Melbourne und Sepang war er erneut schneller als Alonso.

Der geriet ins Kreuzfeuer der Kritik, nahm die Sache aber mit Humor ("Ich habe seit Australien nicht mehr geschlafen, esse nur Reis und habe Haarausfall") und gab die richtige Antwort auf dem Asphalt - die letzten drei Duelle entschied der Spanier für sich.

MCLAREN

Jenson Button vs. Sergio Perez 4:1

Ex-Weltmeister Jenson Button zog gegen Lewis Hamilton zumeist den Kürzeren. Der "Reifenflüsterer" gilt nicht unbedingt als Quali-Spezialist, hat mit Sergio Perez nun aber jemanden an seiner Seite, auf den das ebenfalls nicht zutrifft.

So hatte Button - wenngleich auf bescheidenem Niveau - in den ersten Rennen leichtes Spiel und verschaffte sich einen 4:0-Vorsprung. Perez zeigte am Samstag das erste Lebenszeichen und blieb als Neunter klar vor dem Briten (14.).

 

LOTUS-RENAULT

Kimi Räikkönen vs. Romain Grosjean 5:0

Der "Iceman" präsentiert sich eiskalt und erteilt Romain Grosjean regelmäßig eine Lehrstunde, wenn in der Formel 1 die Startplätze ausgefahren werden. Kimi Räikkönen versteht es wie kaum ein anderer, seinen Boliden optimal abzustimmen.

Grosjean profitiert von der Arbeit seines Kollegen, sieht im direkten Duell allerdings nicht besonders glücklich aus. Knapp war es in Montmelo, wo der Franzose um lediglich 0,131 Sekunden den Kürzeren zog.

MERCEDES

Nico Rosberg vs. Lewis Hamilton 2:3

Hochkarätig, aber immer fair: So lässt sich der Zweikampf bei Mercedes beschreiben. Nico Rosberg und Lewis Hamilton zählen beide zu den Schnellsten im Paddock, was sie regelmäßig an den Quali-Samstagen unter Beweis stellen.

Neuzugang Hamilton erwischte den besseren Start, zuletzt schlug Rosberg in Form von zwei Pole Positions zurück. Mercedes hat das wohl ausgeglichenste Fahrer-Gespann in der Formel 1.

 

SAUBER

Nico Hülkenberg vs. Esteban Gutiérrez 5:0

Das Leben als Rookie macht nicht immer Spaß. Diese bittere Erfahrung macht derzeit Esteban Gutiérrez, der im Head-2-Head mit Nico Hülkenberg noch nichts Zählbares verbuchen konnte.

So nah wie in Barcelona (+ 0,404 Sekunden) kam er dem Deutschen noch nie. Bitter: Aufgrund einer Behinderung von Kimi Räikkönen in Q1 muss er drei Startplätze zurück. Bislang konnte er die Vorwürfe, das Paradebeispiel für einen Paydriver zu sein, nicht entkräften.

FORCE INDIA

Paul Di Resta vs. Adrian Sutil 4:1

Das Resultat lässt anderes vermuten, doch der Zweikampf zwischen Paul Di Resta und Adrian Sutil ist einer auf Augenhöhe.

Zwar konnte der 30-jährige Deutsche - der nach einem Jahr Pause ins Renncockpit zurückkehrte - nur in Malaysia punkten, doch auch in China (um 0,118 Sekunden zu langsam) und Bahrain (0,009 Sekunden) entschieden lediglich Nuancen zu Gunsten seines britischen Stallrivalen. Fest steht aber auch, dass Di Resta eine verdammt harte Nuss ist, die es für Sutil zu knacken gilt.

 

WILLIAMS

Pastor Maldonado vs. Valtteri Bottas 2:3

Grundsätzlich ist es für beide Fahrer - Pastor Maldonado und Valtteri Bottas - eine verkorkste Saison, was die Punkte in der Fahrer-WM (es steht jeweils eine Null) betrifft. Neuling Bottas kann sich in puncto Qualifying nicht viel vorwerfen.

Gegen den deutlich routinierten Venezolaner setzte er gleich beim Auftakt in Melbourne ein Ausrufezeichen, auch in Bahrain und Barcelona stellte er den einfachen GP-Sieger (Barcelona 2012) kalt.

TORO ROSSO

Jean-Éric Vergne vs. Daniel Ricciardo 1:4

Das Duell zwischen Jean-Éric Vergne und Daniel Ricciardo birgt insofern besondere Brisanz, da sich beide Hoffnungen auf ein Cockpit bei Red Bull Racing machen.

Lässt man externe Kandidaten wie Kimi Räikkönen außen vor, steht der Australier auf Pole. Lediglich zu Saisonbeginn im Albert Park hatte er das Nachsehen, seither muss sich Vergne stets mit dem zweiten Rang im teaminternen Ranking zufrieden geben.

 

CATERHAM

Charles Pic vs. Giedo van der Garde 3:2

Fernab der Spitze darf sich Caterham über eine höchst ausgeglichene Fahrerpaarung freuen. Rookie Giedo van der Garde lässt sich seine Unerfahrenheit nicht anmerken und bietet Charles Pic von Beginn weg Paroli.

In Down Under war er deutlich schneller als der Franzose, auch beim Europa-Auftakt in Katalonien hielt er den 23-Jährigen auf Distanz. Insgesamt liegt der Niederländer allerdings knapp mit 2:3 in Rückstand.

MARUSSIA

Jules Bianchi vs. Max Chilton 5:0

Erfahrung als Stammfahrer hatten beide Kontrahenten keine, ehe sie im März für Marussia ihren ersten F1-Grand-Prix bestritten. Inzwischen steht fest, dass Jules Bianchi sich deutlich schneller ans Leben in der Königsklasse gewöhnt hat als Max Chilton.

Fünf Qualifyings stehen zu Buche, ebenso oft hat der Franzose seinen britischen Kollegen hinter sich gelassen. Kleiner Hoffnungsschimmer für Chilton: In den letzten beiden Qualis kam er Bianchi bereits deutlich näher.

 

Christoph Nister