„Solche Idioten. Mamma mia“, ist auf Italienisch zu hören. Zunächst ging man davon aus, dass Alonso das eigene Team beschimpft. In der Pressekonferenz versucht der 32-Jährige aufzuklären: „Ich folgte Felipe, bei unserem letzten Run war Vergne zwischen uns beiden. Ich war bereit, dem Windschatten von Vergne zu folgen, da er hinter Felipe her zu fahren schien. Ich wärmte also die Reifen auf und dann ließ er mich vorbei und ich hatte niemanden vor mir. Also sagte ich am Funk, dass Felipe zu weit von mir weg ist. Sie haben ihn abgebremst und er wartete auf mich in der Parabolica.“

Alonso meinte, man habe die letzten Funksprüche, in denen er sich dafür bei Massa bedankte, nicht übertragen. Die italienische Presse glaubte ihm das weniger. Von der „Furie Alonso“ schrieb etwa die „Gazzetta dello Sport“.

Ob der zweifache Weltmeister lediglich beschwichtigen wollte, oder ob tatsächlich ein großes Missverständnis hinter dem Funkspruch steckt, konnte nicht eindeutig verifiziert werden.

Hamilton: „Bin wie ein Idiot gefahren“

Bei der Konkurrenz in Schwarz und Silber ging es ruhiger zu, die Stimmung war aber keineswegs besser. Kimi Räikkönen hatte schon eine böse Vorahnung. „Ich habe erwartet, dass es ein schwieriges Wochenende wird. So war es schon im Vorjahr und diesmal ist es nicht viel besser“, kommentiert der Finne, der die Aufholjagd von Platz zwölf starten wird, sein Aus in Q2.

Auch Lewis Hamilton musste im zweiten Quali-Abschnitt die Segel streichen. 66 Mal in Folge erreichte der Brite Q3 – bis zu diesem Wochenende. „Ich bin einfach wie ein Idiot gefahren“, geht Hamilton, der sich auch einen Abstecher ins Kiesbett erlaubte, mit sich selbst hart ins Gericht. „So schlecht bin ich schon seit langer Zeit nicht gefahren. Es tut mir leid für das Team“, so der 28-Jährige, der nach vier Pole Positions en suite diesmal deutlich unter den Erwartungen blieb.

Sensations-Dritter „Hülk“: „Wird uns Auftrieb geben“

Wenn die vermeintlich Großen patzen, freuen sich die Kleineren. Im Qualifying von Monza betraf das Nico Hülkenberg und Sauber. Mit Startplatz drei erreichte der Deutsche sein bestes Resultat für den Traditionsrennstall. „Das hätte ich nach FP3 niemals gedacht. Das Team hat das Auto von Freitag auf Samstag extrem verbessert. Die Entscheidung, nur Sprit für eine schnelle Runde mitzunehmen, war die richtige“, jubelt der 26-Jährige.

Besonders nach der bislang sportlich enttäuschenden Saison und der Verwirrung um die finanzielle Situation des Teams, tut den Schweizern dieses Ergebnis gut. „Es wird uns ein bisschen Auftrieb geben“, glaubt Hülkenberg und bedankt sich bei seinem Rennstall.

Nun hofft das Team, dass „Hülk“ dieses Ergebnis im Rennen bestätigen kann. Sergio Perez hat es im letzten Jahr vorgemacht und mit Platz zwei, wie schon in Malaysia davor, das beste Sauber-Resultat aller Zeiten eingefahren.

 

Andreas Terler