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"Bin wirklich stolz auf das, was ich dort erreicht habe"

Während Nico Rosberg seinen Vorjahressieg wiederholen möchte, kommt der "andere Nico" aus Deutschland erstmals als Le-Mans-Sieger zum Österreich-Grand-Prix nach Spielberg.

Force-India-Pilot Nico Hülkenberg hat am vergangenen Wochenende in einem Porsche erstmals den 24-Stunden-Klassiker in Frankreich gewonnen und wurde deshalb wie ein Star am Red Bull Ring empfangen.

Stolzer Hülkenberg

Le Mans als aktiver Formel-1-Pilot zu gewinnen, ist relativ selten. Zuletzt war das Bertrand Gachot (Jordan) und Johnny Herbert (Lotus) 1991 gelungen, als sie in Frankreich mit einem Mazda triumphiert hatten.

2015 hatte sich beim Doppelsieg der vom Steirer Fritz Enzinger angeführten Porsches das Trio mit Hülkenberg, Earl Bamber und Nick Tandy durchgesetzt. Etwas, was dem Deutschen Nicolas "Nico" Hülkenberg nun sehr viel Respekt eingebracht hat.

"Es war ein sehr emotioneller Moment und ich bin wirklich stolz auf das, was ich dort erreicht habe", sagte Hülkenberg vier Tage nach seinem bisher wohl wertvollsten Sieg im Motorsport.

Der 27-Jährige aus Emmerich hat 2009 die GP2 gewonnen und 2010 in einem Williams in der Formel 1 debütiert. 2013 wechselte er zu Force India, wo er nach einem Jahr bei Sauber seit dem Vorjahr wieder aktueller Stammpilot neben dem Mexikaner Sergio Perez ist.

Le-Mans-Fieber steckt an

In Spielberg war der Respekt der Kollegen aus der Königsklasse für den 1,84 m großen "Hulk" unübersehbar.

Praktisch jeder Fahrer setzte sich spontan mit der Frage auseinander, ob er nicht selbst auch gerne einmal den Spagat zwischen den Zweistunden-Sprints in der Formel 1 und dem Langstrecken-Klassiker in Frankreich probieren möchte.

Auch Fernando Alonso. "Ich war sogar schon ziemlich nahe dran", bestätigte der spanische McLaren-Fahrer am Donnerstag in Spielberg, dass er selbst schon Ambitionen in einem Porsche gehabt hatte.

Im Vorjahr hatte Alonso an der Sarthe lediglich als Starter fungiert. "Irgendwann werde ich hoffentlich dort fahren. Wann, das ist offen", sagte er.

Schwung in F1 mitnehmen

Auch in der Formel 1 läuft es für Hülkenberg und seinen in England ansässigen Rennstall Sahara Force India nicht schlecht.

Dank Mercedes-Power im Heck hat es der Rennstall des Inders Vijay Mallya in sieben Rennen auf 21 Punkte gebracht und nimmt aktuell Platz sieben in der Konstrukteurs-WM ein.

In der zweiten Saisonhälfte soll es weiter nach vorne gehen. "Ich bin sehr zuversichtlich. Denn das Auto wird immer besser und wir werden auch in Österreich einige neue Teile sehen", sagte Hülkenberg.


In einer Beziehung lebt und fährt Hülkenberg in zwei unterschiedlichen Welten. Im Gegensatz zur Formel 1 ist die moderne und effiziente Hybrid-Motorentechnologie in Le Mans bzw. der Langstrecken-WM höchst willkommen bzw. ausdrücklich gewollt.

In der "Königsklasse" Formel 1 hingegen peilt man eine Rückkehr zu stärkeren, lauteren und günstigeren Motoren an.

Wolff sieht "Widerspruch"

Etwas, das Toto Wolff verwundert. Mercedes beherrscht bekanntlich seit dem Wechsel 2014 zu Sechszylinder-Hybridmotoren die Königsklasse. Mittlerweile regt sich immer mehr Unmut bei der kapital unterlegenen Konkurrenz.

"Bei einem Einzelrennen wie Le Mans, bei dem zwei Werke aus dem gleichen Haus gegeneinander fahren, reden alle, wie großartig das ist. Die Formel 1 hingegen redet man schlecht", sagte Wolff.

"Bei uns ist ein ewiges Genörgel und Schlechtreden an der Tagesordnung", bekrittelte der österreichische Mercedes-Sportchef.

Wolff erstaunt, dass man in der Formel 1 so prinzipiell gegen Hybrid und Effizienz ist. "Man muss schon auch die Kirche im Dorf lassen", relativierte der 43-Jährige deshalb und wunderte sich über einige der Kritiker.

"Genau die, die am lautesten schreien, dass die Formel 1 nicht Hybrid sein soll, twittern umgekehrt wie großartig Le Mans ist. Obwohl dort mit einem rein auf Effizienz bezogenen Auto gefahren wird."