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Kaum österreichische F1-Piloten in Sicht

Kaum österreichische F1-Piloten in Sicht

Als bisher letzter Österreicher war Alexander Wurz 2007 mit einem Formel-1-Boliden durch die engen Straßen seiner Wahlheimat Monaco gerast.

Seit Jahren befinden sich kaum noch heimische Talente im Dunstkreis der Königsklasse. Das liegt auch an den Ausbildungsbedingungen.

Berger-Neffe als Nachwuchs-Hoffnung

Die größte Nachwuchshoffnung ist mit Lucas Auer gerade einmal 18 Jahre alt - und der Neffe von Ex-Pilot Gerhard Berger.

Auer überzeugt bereits in seinem ersten Jahr in der Formel-3-EM, liegt nach drei Podestplätzen zuletzt in Brands Hatch auf Rang drei.

"Er ist der Österreicher, der sich momentan am besten behauptet", lobte Berger. Dazu kommt mit dem drei Jahre älteren Rene Binder ein weiterer Tiroler, der seine erste volle GP2-Saison bestreitet.

Der 18-jährige Wiener Thomas Jäger macht im kleineren ATS Formel 3 Cup in Deutschland eine gute Figur.

Berger fordert mehr Unterstützung

Danach wird es aber schon sehr dünn. "Vielleicht braucht es in Österreich wieder mehr Unterstützung", meinte Berger, der sich als Vorsitzender der Formelsport-Kommission auch für den Automobil-Weltverband (FIA) um den Nachwuchs kümmert.

"Die Voraussetzungen sind anders. Wir haben nicht so viele Rennstrecken wie Deutschland, aber wir haben Red Bull."

"Da geht es streng nach Leistung"

Im Nachwuchsprogramm des Getränkekonzerns befindet sich derzeit kein heimischer Pilot. "Da geht es streng nach Leistung", erklärte Berger.

Red Bulls Motorsport- und Nachwuchschef Helmut Marko verlangt volles Commitment von seinen Schützlingen.

"Man muss das ganze Leben nach dem Sport ausrichten", betonte der Steirer. "Diese Ernsthaftigkeit bringt kaum jemand mit."

Fehlende Kartbahnen

Mangels Kartbahnen gehen in Österreich Talente verloren, die sich den Sport nicht leisten können.

"Zwischen 12 und 14 Jahren ist es schwierig, sich international zu betätigen", erklärte Marko. Dazu komme die Unübersichtlichkeit der Nachwuchsserien.

"Das gibt Leuten mit mehr Sponsoren die Chance, über Ausdauer und viel Geld durch verschiedene Klassen bis in die Formel 1 zu kommen", kritisierte der Red-Bull-Mann.

Formel 3 als Sprungbrett

Die von Berger wiederbelebte Formel-3-EM soll Abhilfe schaffen.

"Das ist die beste Ausbildung, die es gibt, besser als GP3 und GP2", meinte der Tiroler.

"Wenn mehr Stabilität hineinkommt, könnte man es von dort wieder direkt in die Formel 1 schaffen, so wie es bei mir oder Ayrton Senna war."

Vorerst wird der Europameister mit einem F1-Test bei Ferrari belohnt.

Auer hat "Killerinstinkt"

Berger traut es dem Sohn seiner Schwester Claudia zu, darum mitzufahren.

"Lucas ist als einziger der Neueinsteiger auf Anhieb ganz vorne dabei, das ist ein gutes Zeichen", sagte der zehnfache GP-Sieger.

"Aber er ist noch ziemlich grün hinter den Ohren. Er muss noch weniger Fehler machen und konstanter werden."

Was zeichnet den 18-Jährigen bisher aus? Berger: "Er ist schnell und hat einen Killerinstinkt. Und er ist gut beim Überholen."

Behutsamer Aufbau

Im Vorjahr war Auer bereits Vizemeister der deutschen Formel 3.

"Er hat aber noch viel Lernbedarf, was das Drumherum und die Details betrifft", erinnerte sein Onkel.

Behutsam soll das Talent aufgebaut werden. Am DTM-Wochenende (1./2. Juni) fährt die F3-EM auch auf dem Red Bull Ring in Spielberg. Von der Formel 1 ist Österreich noch weiter entfernt.

"Es gibt aber immer Wellen, in denen plötzlich zwei, drei Piloten da sind", beruhigte Berger. "Das kann ganz schnell gehen."