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Hamilton übt in Monza Druck auf Rosberg aus

Hamilton übt in Monza Druck auf Rosberg aus

Lewis Hamilton kommt mit neuem Adler-Tattoo nach Monza, Nico Rosberg als Jung-Vater. Der Italien-GP ist auch 2015 Sommer-Auskehr der Formel 1 sowie Abschied der "Königsklasse" von Europa.

Obwohl danach noch sieben Rennen anstehen, steht Rosberg bei 28 Punkten Rückstand auf Weltmeister Hamilton im Autodromo Nazionale schon etwas unter Zugzwang. Gewarnt ist er auch aus dem Vorjahr.

Denn da kam der Deutsche selbst als WM-Leader nach Monza und führte auf der legendären Hochgeschwindigkeits-Piste im Königlichen Park bis zur 29. Runde auch souverän. Mit einem Sieg wäre er schon 36 Punkten voraus gelegen. Doch zwei mysteriöse Verbremser, vielfach als "Wiedergutmachung" für Rosbergs vorangegangene Reifenschlitz-Aktion in Spa gegen Hamilton betrachtet, machten Hamilton doch noch zum Italien-Sieger und brachten den Briten wieder in den WM-Kampf zurück.

"Spitzenergebnisse muss man sich erarbeiten"

Es waren Fehler, die Rosberg mächtig auf den Kopf fielen. Denn danach gewann der Brite mit seinem "Silberpfeil" fünf der sechs restlichen Rennen und wurde am Ende vor seinem Teamkollegen Weltmeister.

2015 werden die Titel wohl wie im Vorjahr an das überlegene Mercedes-Team sowie einen seiner Piloten gehen. Auch wenn Motorsportchef Toto Wolff nicht müde wird zu warnen. "Wir dürfen nichts als selbstverständlich ansehen. In diesem Sport kann man Spitzenergebnisse viel einfacher verlieren als man sie sich erarbeiten muss", sagte der Wiener selbst nach dem Spa-Doppelsieg. Fakt ist: Seit der Einführung der Hybrid-Autos im Vorjahr hat Mercedes 25 von bisher 30 Rennen gewonnen.

Diesmal ist im "Krieg der Sterne" Hamilton als Titelverteidiger aber der klare Favorit gegenüber Rosberg. Der Brite hat sein Privatleben geordnet und ist hoch konzentriert. Von den bisher elf Saison-Rennen hat er sechs gewonnen. Rosberg, zuletzt etwas von der Geburt seiner ersten Tochter abgelenkt, nur drei.

Rosberg will eine Stufe höher

Während Rosberg vor der zwölften von insgesamt 19 WM-Stationen "Elternzeit" nahm, dokumentierte Hamilton sein immer größer werdendes Selbstbewusstsein mit einer neuen Adler-Tätowierung auf dem Hals. Ein Zeichen eines "geborenen Anführers", wie es der Engländer stolz vermeldete und dann auch noch ziemlich stichelte. Ein Adler könne ungeduldig werden mit jenen, die nicht so hoch oder schnell fliegen können wie er selbst, schrieb Hamilton in Sozialen Netzwerken.

Rosberg weiß natürlich, dass das Momentum derzeit auf der Seite seines Teamkollegen ist. "Das Rennen in Spa war definitiv eine Enttäuschung für mich", gestand der Jung-Vater nach seinem dort verpatzten Start offen ein. Dem 30-Jährigen ist bewusst, dass nicht mehr viele Fehler passieren dürfen.

"Daran muss ich ebenso arbeiten, wie an den letzten paar Zehnteln im Qualifying, um wieder ganz vorne zu stehen", hat sich Rosberg deshalb vorgenommen. Für den 86. Grand Prix von Italien hat er deshalb eine klare Vorgabe. "Es war großartig, im vergangenen Jahr auf dem Podium zu stehen. Dieses Mal möchte ich jedoch eine Stufe weiter oben landen."

Reifen-Debatte geht weiter

Mit fährt in Monza auch ein wenig die Sorge nach den Reifenplatzern von Sebastian Vettel und Rosberg in Spa. "Wir hatten beide Riesenglück. Es kann nicht sein, dass die Reifen ohne Vorwarnung so einfach platzen", alterierte sich auch der Mercedes-Pilot. "Da muss man eine Lösung finden. Vor allem hier in Monza, der schnellsten Strecke des Jahres."

Sein Vorschlag: Man könnte die nach hinten gerichteten Auto-Kameras für alle Teams frei schalten. "Dann sieht man vielleicht früher, dass sich ein Problem abzeichnet."

Pirelli hat zumindest in einer Hinsicht bereits reagiert. Im Gegensatz zum Vorjahr werden 2015 in Monza weichere Reifentypen (Medium und Soft) eingesetzt. Damit wird man auf der ultraschnellen und bremsintensiven Highspeed-Strecke nur noch schwerlich auf eine Einstopp-Strategie setzen können.