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"Es ist ein sehr trauriger Tag für uns alle"

Die australische Motorsport-Ikone Jack Brabahm ist am Montag nach langer Krankheit im Alter von 88 Jahren in seinem Haus an der australischen Goldküste gestorben.

Brabham ist dreifacher Formel-1-Weltmeister und der Einzige, der den Titel mit einem selbst konstruierten Boliden gewann, der überdies seinen Namen trug.

Zu der Todesursache machte die Familie keinen genauen Angaben.

Mit 40 zum 3. Titel

Der "stille Australier", wie er wegen seiner zurückhaltenden Art genannt wurde, debütierte 1955 beim Grand Prix von Großbritannien in der Formel 1.

1959 und 1960 wurde er mit Cooper Racing Weltmeister, ehe er 1966 als 40-Jähriger mit Brabham seinen dritten Titel eroberte.

Seine eigene Firma gründete er 1961 unter dem offiziellen Namen "Motor Racing Developments" mit seinem Landsmann Ron Tauranac.

In den Adelsstand gehoben

Der erste Formel-1-Champion aus Australien bestritt in der Königsklasse des Motorsports insgesamt 126 Rennen, dabei fuhr er 13 Mal auf die Pole Position und gewann 14 Grand Prix.

1970 beendete er seine Karriere. Sein Rennstall ging 1972 an den heutigen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone.

1979 wurde Brabham als bis dahin erster Rennfahrer von Königin Elizabeth II. in den Adelsstand erhoben.

Piquet und Lauda im Team

Auch nach seiner Karriere blieb der Name Brabham fest mit dem Motorsport verbunden.

Jacks Söhne Geoff, Gary und David waren bzw. sind selbst als Rennfahrer aktiv, sein Enkel Sam fährt derzeit in der Britischen Formel Ford. In der Formel 1 lebte das Team bis 1992 weiter.

Nelson Piquet holte 1981 und 1983 für den Rennstall den Weltmeistertitel, Niki Lauda pilotierte in den Saisonen 1978 und 1979 einen Brabham mit Alfa-Romeo-Motor.

"Der Härteste der Harten"

"Auf der Strecke war er stets der Härteste der Harten, wobei ich mich manchmal gefragt habe, wie sich so ein netter Kerl außerhalb eines Autos derart verwandeln konnte, wenn er in einem saß", schrieb der Engländer Stirling Moss, einer von Brabhams größten Rivalen in der Formel 1, im Vorwort zu dem Buch "The Jack Brabham Story".

Harte Duelle lieferte sich der wegen seiner pechschwarzen Haare "Black Jack" genannte Rennfahrer gegen Ende seiner Laufbahn nicht zuletzt auch mit Jochen Rindt.

Als einer der berühmtesten Siege des Österreichers, 1968 selbst im Brabham-Stall, gilt jener beim Grand Prix von Monte Carlo 1970.

In der letzten Kurve rutschte der führende Brabham beim Überrunden in die Strohballen und Rindt konnte auf den letzten Metern noch vorbeiziehen - sein einziger Erfolg im Fürstentum.

Vom Fabriksarbeiter zum Weltmeister

Im Alter von 15 Jahren schmiss Brabham, Sohn eines Lebensmittelhändlers, die Schule und arbeitete in einer Maschinenfabrik.

Später verdingte er sich in einer Kfz-Werkstatt und lernte das technische Grundwissen parallel dazu an der Abendschule.

Als 18-Jähriger schloss er sich als Mechaniker der australischen Luftwaffe an. 1950 zog Brabham nach England, wo seine Sportlerkarriere bald in die Gänge kam.

"Trauriger Tag für alle"

"Es ist ein sehr trauriger Tag für uns alle", sagte Brabhams jüngster Sohn David (48), Ex-Teamkollege des 1994 tödlich verunglückten Österreichers Roland Ratzenberger bei Simtek-Ford.

"Mein Vater hat ein unglaubliches Leben gelebt. Er hat mehr erreicht, als sich irgendjemand erträumen könnte, und er wird durch das großartige Erbe, das er hinterlässt, weiterleben."

Zur genauen Todesursache äußerte sich die Familie nicht, Brabham litt jedoch seit längerer Zeit an einer Leberkrankheit.

Als Legende gewürdigt

"Das Wort 'Legende' wird im Zusammenhang mit erfolgreichen Sportlern oft verwendet, sehr oft aber wird damit ihr Status überbewertet. Im Fall von Sir Jack Brabham jedoch ist es völlig gerechtfertigt", würdigte McLaren-Geschäftsführer Ron Dennis, der in den 1960er-Jahren als Mechaniker für Brabham tätig war, den Verstorbenen in einer Aussendung.