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Die schlechten Jahre sind vorbei

Die schlechten Jahre sind vorbei

Vor der Weiterreise nach Ungarn hat der neueste Hoffnungsträger der Formel 1 noch schnell ein paar Liebesgrüße in die Welt geschickt.

"Habe diese Schönheit am Frankfurter Flughafen gefunden", schrieb Valtteri Bottas zu einem Twitter-Bild von einem Ausstellungsstück seines Williams-Dienstwagens.

Kein Wunder, dass der fliegende Finne ganz vernarrt in sein Arbeitsgerät ist.

"Wollen mehr"

Der rasante Aufschwung von Bottas und dem jahrelang abgehängten Traditionsteam beflügelt die Fantasien von der Rückkehr an die Spitze des Feldes.

"Wir wollen definitiv mehr, das ist nicht das Maximum", sagte Bottas vor dem Grand Prix in Budapest an diesem Wochenende.

Vor allem dank des Emporkömmlings aus Nastola ist Williams nach der ersten Saisonhälfte Dritter der Konstrukteurswertung, die über die Verteilung der Einnahmen entscheidet. Dreimal nacheinander stand der 24 Jahre alte Bottas zuletzt auf dem Podium, 91 WM-Punkte hat er schon eingefahren und ist damit vor Titelverteidiger Sebastian Vettel Gesamtfünfter. "Ich freue mich für alle im Team, die wirklich ein paar üble Jahre hinter sich haben. Sie haben es verdient, mal wieder weiter vorn zu sein", sagte der Deutsche.

Lange Durststrecke

Doch so allmählich wird auch dem Vettel-Team Red Bull der Vormarsch der mit Mercedes-Motoren ausgerüsteten Mannschaft aus dem mittelenglischen Grove unheimlich.

Noch liegt der Champion der vergangenen vier Jahre vor Williams auf Rang zwei der Teamwertung, aber Teamchef Christian Horner warnte bereits: "Die haben ein schnelles Auto, die darf man nicht ignorieren."

Seit fast einem Jahrzehnt hat Williams auf einen Sommer wie diesen gewartet. Abgesehen von Pastor Maldonados sensationellem Sieg in Spanien 2012 waren Podiumsplätze für den einst erfolgsverwöhnten Rennstall seit langem Mangelware. Öfter als zweimal durften Williams-Fahrer zuletzt 2005 zur Champagnerdusche.

Durch dick und dünn

Unter den besten drei Teams rangierte die Equipe zuletzt 2003, die bisher letzten Titel gewann Williams 1997 mit Jacques Villeneuve.

"Wir haben durch dick und dünn zusammengehalten und bekommen endlich den tollen Lohn für die ganze harte Arbeit", meinte Vize-Teamchefin Claire Williams.

Einzig das Unfallpech von Neuzugang Felipe Massa bremst Williams derzeit noch. In Montreal, Silverstone und Hockenheim war der Veteran aus Brasilien in spektakuläre Crashs verwickelt. Mit 30 Punkten liegt er bereits 61 Zähler hinter seinem jungen Stallrivalen. "Ich weiß, was ich kann. Das macht mir keine Sorgen. Ich bin genauso gut wie er", beteuerte Massa. Die Zukunft aber gehört Bottas.

"Zukünftiger Weltmeister"

"Der Junge ist so cool. Er ist wunderbar", schwärmte Claire Williams. Erst 29 Grand Prix hat der gewissenhafte Jungspund absolviert, auf der Strecke wirkt er schon wie ein ausgebuffter Routinier.

Das zeigte Bottas auch in Hockenheim, als er Mercedes-Star Lewis Hamilton hinter sich hielt. "Wir glauben, dass er ein künftiger Weltmeister ist", sagte Claire Williams.

Die Tochter von Teamgründer Frank Williams, der sich inzwischen meist im Hintergrund hält, erwartet auch nach der bevorstehenden Sommerpause keinen Einbruch. "Ich bin ganz sicher, dass wir diesen Lauf ausbauen können", betonte die 38-Jährige. "Wir segeln hoffentlich einer erfolgreichen Zukunft entgegen."