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„Freue mich auf den Kampf mit den jungen Wilden“

„Freue mich auf den Kampf mit den jungen Wilden“

133 Rennen, 17 Siege, 19 Pole Positions, zwei Gesamtsiege.

Mattias Ekström hat in der DTM eigentlich alles erreicht. Nach 13 Jahren für Audi im deutschen Tourenwagen ist der Erfolgshunger des Schweden aber ungebrochen.

Gerade nach zwei Jahren mit mäßigem Erfolg. Zwei aufeinanderfolgende Saisonen ohne Rennsieg, das gab es für Ekström noch nie.

Holte er 2012 aus einem strauchelnden Audi noch alles heraus, ging es in der Vorsaison im Gesamtklassement sogar noch einen Platz nach hinten auf Position sieben.

"Watergate" am Norisring ist vergessen

Dabei waren Siege möglich. Während der 35-Jährige in Moskau zugunsten des späteren Champions und Markenkollegen Mike Rockenfeller zurücksteckte, ging seine vermeintliche Triumphfahrt zuvor am Norisring als wohl kurioseste Rennentscheidung der DTM in die Geschichte ein.

Im Parc ferme schüttete ihm sein Vater im Siegesrausch eine Wasserflasche über den Rennanzug. Da das Ganze vor dem Wiegen passierte und sich das Gewicht des Fahrers dadurch erhöhte, wurde Ekström aus dem Klassement genommen.

Fans tobten und Audi protestierte. Erfolglos. Am Ende gab es ein Rennen ohne Sieger. Nach einigen Monaten Abstand sieht der kühle Schwede die Ereignisse gelassen.

"Es ist schon so viel in meiner Karriere passiert. Jedes Jahr ist ein neues Jahr und ein neuer Anfang", blickt er im Gespräch mit LAOLA1 lieber in die Zukunft als in die Vergangenheit.

Fünf Jahre gehen noch

Und dort soll er wieder ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen: "Mein Ziel ist es, so oft wie möglich die schwedische Nationalhymne zu hören. Alles andere ist zweitrangig."

Die Rolle als dienstältester Fahrer im Feld nimmt er gerne an: "Das ist eine Ehre für mich. Einst habe ich mehr oder weniger als der Jüngste angefangen und jetzt habe ich es geschafft, der Älteste zu sein."

Schluss sei aber noch lange nicht: "Mit 35 fühle ich mich noch nicht zu alt, da fahre ich schon noch fünf Jahre. Und jetzt freue ich mich schon, den Kampf gegen die jungen Wilden aufzunehmen", will er es der Konkurrenz noch einmal zeigen.

Ob das in seinem neuen Arbeitsgerät gelingt, wird man erst sehen. Klare Favoriten lassen sich vor dem ersten Rennen am Hockenheimring nicht ausmachen.

"Wir sind gut vorbereitet"

Potenzial nach oben wäre bei Audi noch vorhanden. Während Champion Rockenfeller im Vorjahr alles überstrahlte, fiel das restliche Ergebnis für die Ingolstädter nicht optimal aus. Mit Ekström (7.) und Timo Scheider (10.) landeten nur zwei weitere Fahrer im Audi RS5 unter den Top-Ten.

Im Hersteller-Ranking lag man daher am Ende der Saison 22 Zähler hinter BMW auf Platz zwei. "Wir sind gut vorbereitet", ist sich Ekström diesmal sicher, "das Auto funktioniert gut, ich fühle mich auch sehr wohl."

Anfang August ist die DTM auch wieder in Spielberg zu Gast - zum insgesamt vierten Mal. Bislang stand Ekström in der Obersteiermark noch nie am Podest, mit den Plätzen vier und fünf war er in den vergangenen beiden Jahren aber nah dran.

Vorfreude auf Rennen in Spielberg

Einen Vorgeschmack auf den Fan-Ansturm - 2013 waren 44.000 Fans beim Rennen vor Ort - bekam Ekström in Graz, wo die Region für die bevorstehenden Motorsport-Highlights am Red Bull Ring die Werbetrommel rührte.

"Vor einer Stadt, die sich so für den Motorsport interessiert, haben wir immer großen Respekt. Immerhin gibt es ja auch noch viele andere Sportarten", zeigte sich der erfahrene Pilot beeindruckt.

Auch wenn ihm ein Erfolg in Spielberg bisher verwehrt blieb, weiß Ekström die Strecke sehr zu schätzen. "Durch die langen Geraden und die harten Bremsphasen gibt es immer ein gutes Rennen. Es gibt viele Überholmanöver und man kann sich ausbremsen."

Wenn es sein muss, geht Ekström, der trotz seines ruhigen Gemüts als besonders aggressiver Racer bekannt ist, auch auf Tuchfühlung mit seinen Kontrahenten. "Man kann während der Rennen ein bisschen die Ellenbogen ausfahren und Lack austauschen. Das gefällt mir an der DTM."

Die Vorliebe für harte Rad-an-Rad-Duelle kommt nicht von ungefähr, schließlich war sein Vater Bengt ein bekannter Rallycross-Fahrer. Und auch er selbst hat in diesem Sport noch große Pläne. Ende April gab er die Gründung eines eigenen Rallycross-Teams bekannt, das den Namen "EKS" tragen wird.

Zuvor will der "alte" Mann aber noch einmal die DTM aufmischen. Am besten gleich beim Auftakt in Hockenheim. Den hat Ekström schon zwei Mal gewonnen.

 

Andreas Terler