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Zeitlupe Rietzler

 

Marco Arnautovic bietet weiter jede Menge Sprengstoff

Sieben Tore in 18 Länderspielen können sich sehen lassen. ÖFB-Teamchef Marcel Koller jedenfalls hält an Marco Arnautovic fest und schenkt ihm jenes Vertrauen, das der 23-Jährige nach eigenen Angaben benötigt, um seine Treffer zu erzielen.

Der Bremen-Legionär polarisiert und provoziert.

Provokante Fragen waren bei einem der raren Medientermine des Offensivspielers von Seiten des Verbandes am Sonntag im Team-Trainingscamp in Seefeld nicht erlaubt. Will der ÖFB den Spieler vor sich selber schützen? Muss die Öffentlichkeit vor Aussagen von Arnautovic geschützt werden? Egal.

Der Wiener hatte einiges zu sagen und erinnert seine Kritiker daran, dass man etliche Weltklasse-Stürmer 89 Minuten lang nicht sieht, ehe sie in der 90. Minute zuschlagen. Die wieder einmal aufreizend lässige Spielweise von Arnautovic gegen die Ukraine in den ersten 60 Minuten, ließ nicht nur das Publikum im Tivoli-Stadion rätseln: „Was war sei Leistung?“

Für das Mannschaftsgefüge (da die eher gemäßigte Fraktion um Ivanschitz, Scharner, Janko - dort die jungen Wilden mit Migrationshintergrund wie Arnautovic, Dragovic, Kavlak, Alaba) und das interne Klima bedeuten sowohl das Gehabe als auch das Gekicke jede Menge Sprengstoff. Derzeit ist alles eitel Sonnenschein. Wie es nach möglichen Niederlagen und unter Druck in der WM-Qualifikation ausschaut, bleibt abzuwarten. 

Das Konflikt-Potenzial zu entschärfen, oder in positive Energie umzuwandeln, wird wohl eine der schwierigsten Hauptaufgabe von Teamchef Koller in den nächsten Monaten und Jahren sein.

So lange Arnautovic für das ÖFB-Team seine Tore erzielt und sich seine Eskapaden abseits des Platzes in Grenzen halten, kann sich das Nationalteam den Luxus, auf einen Stürmer zu verzichten, der zu außergewöhnlichen Aktionen fähig ist, nie und nimmer leisten.

Entscheidend für die weitere Entwicklung des „Enfant terrible“ wird aber auch sein, ob sein Arbeitgeber Werder Bremen ähnlich denkt wie Marcel Koller und Arnautovic im Herbst endlich auch in der Deutschen Bundesliga richtig Fuß fassen kann.