news

 

Vorverurteilung ist fehl am Platz

 

Bei Rapid ist immer etwas los. Anders wäre es scheinbar fad.

Nur zu gut erinnert man sich an die Diskussionen und Aufstände gegen Werner Kuhn zurück, der zum Feindbild auserkoren wurde und als „Schuldiger“ herhalten musste.

Als General Manager rückte er nach verdienstvollen Jahren beim Verein ausgerechnet in der Krise in den Blickpunkt und musste sich verantworten.

Erst in der jüngeren Vergangenheit verstummten die Negativstimmen, auch dank Neo-Präsident Michael Krammer, der sich trotz zwischenzeitlicher Zweifel vor Kuhn stellte.

Kaum sind diese Störfeuer bekämpft, steht Rapid neues Ungemach ins Haus. Mit der Beförderung Christoph Pescheks vom Vize-Präsidenten zum Geschäftsführer Wirtschaft wird eine „Freunderlwirtschaft“ angeprangert.

„Freunderlwirtschaft“, weil der alle Ämter zurücklegende SPÖ-Politiker keinerlei Erfahrung im operativen Geschäft mitbringt und lediglich einen Lehrabschluss als Bürokaufmann vorzuweisen hat. Und weil Rapid die angekündigte Ausschreibung umging.

Die Vorverurteilung ist trotzdem typisch österreichisch und auch bei Rapid längst zur Gewohnheit verkommen. Denn die auf dem Papier fehlende Qualifikation bedeutet nicht gleichzeitig, dass sich Peschek in der neuen Position nicht profilieren kann.

Zugute halten muss man dem 31-Jährigen, dass er sich in den vergangen Monaten als junger, ambitionierter Rapid-Fanatiker präsentierte, der Zeit und Mühen opferte, um bei den Grün-Weißen eine neue Ära einzuläuten. Gerade in puncto Stadion-Neubau konnte Peschek aufgrund seiner Kontakte zur Stadt Wien und seinen Kommunikationsfähigkeiten einen großen Beitrag leisten.

Ansonsten präsentierte sich der Politik-Aussteiger umgänglich, kritikfähig, hatte immer ein offenes Ohr und ließ sich anmerken, dass ihm der Verein am Herzen liegt. Bei Peschek dürfte der Verein wissen, was man an ihm hat.

Das Rapid-Umfeld wäre deshalb nicht gut beraten, ihm den Einstieg auch noch zu erschweren. Ein fader Beigeschmack bleibt, keine Frage. In gewisser Hinsicht hat Krammer aber schon recht: Eine Chance hat sich jeder verdient!