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Hackmair


Liebe Freunde der gepflegten Hack-Ordnung!

 

Seit Jänner diesen Jahres bereise ich mit meiner Frau die Welt und ab sofort berichte ich euch auch von meinen Sporterlebnissen - in erster Linie natürlich vom Fußball - rund um den Globus.

Nach zweieinhalb Monaten Indien, vielen Gesprächen mit Einheimischen und interessanten Beobachtungen des Geschehens auf den Sportplätzen habe ich einen guten Eindruck vom Stellenwert des Fußballs am Subkontinent Indien bekommen.

Talente gibt’s genug, es mangelt (noch) an der Ausbildung

Der Sport, der in unserer Heimat und noch mehr in unseren Nachbarländern für Furore sorgt, lässt die Inder (noch) ziemlich kalt. Auf den Spielwiesen Indiens regiert Cricket – der Sport, der vor allem in den Staaten des „Commonwealth“ sehr beliebt ist. Für Fußball interessieren sich nur wenige, in den Medien ist kaum etwas darüber zu finden. Umso erstaunlicher, dass ich während unserer Reise einige richtig talentierte Fußballer entdeckt habe. Bereits in den ersten beiden Wochen, als ich in einer Schule in Kalkutta den Sportunterricht mitgestalten durfte, staunte ich über die Begabung mancher Kinder und Jugendlicher. Ich behaupte, dass von den circa 40 Buben mindestens drei bis vier dabei sind, die mit einer entsprechenden Ausbildung in Österreich Profifußball spielen könnten. Ausbildung ist allerdings das Stichwort. Fehlende finanzielle Mittel und damit der Mangel an qualifizierten Trainern gestalten eine entscheidende Entwicklung im Moment noch ziemlich schwierig.

ABER: Ein paar Umstände sorgen dafür, dass sich meiner Meinung nach in den nächsten fünf bis zehn Jahren einiges an der aktuellen Situation ändern könnte: Die FIFA hat sich zum Ziel erklärt, die Entwicklung des Fußballs in Indien zu forcieren und plant die Austragung der U17-Weltmeisterschaft in diesem Land, was die Verantwortlichen im Verband unter Druck setzen wird, etwas für ihre Jungendarbeit zu tun.

Weiters erlebt Indien einen Wirtschaftsaufschwung, durch den früher oder später auch Sponsoren und Gönner den Weg – anstatt (oder zusätzlich) zum Cricket - zum Fußball finden werden. Und dort, wo viel Geld ist, sind auch die guten Fußballer nicht weit, d.h. Stars werden nach Indien pilgern, um abzukassieren, das Medieninteresse wird steigen und die Kinder bekommen „Vorbilder“, denen sie nacheifern werden. Außerdem haben wir erlebt, dass die Inder nicht nur ein Auge auf uns Europäer werfen, sondern viele unter ihnen regelrecht verrückt danach sind, die westliche Welt in vielen Bereichen zu kopieren. Sie registrieren also sehr wohl unsere Begeisterung für Turniere wie die Champions League oder die Europameisterschaft…

Wenn die Strukturen also erst mal geschaffen sind (was zugegeben ein langer, steiniger Weg wird), dann wird der Rest ein Kinderspiel. Denn mit 1,2 Milliarden Menschen verfügt das (zweitgrößte) Land über so viel Potenzial, dass eigentlich nichts mehr schief gehen kann…

(Wer einen Eindruck des indischen Fußballs gewinnen will, kann dies bei LAOLA1.tv tun: Am Mittwoch, 8. Mai, gibt es EAST BENGAL gegen UNITED SIKKIM im LIVE-STREAM)

Faszination Cricket

Von der unglaublichen Begeisterung der Inder für ihre absolute Nationalsportart Cricket habe ich mich übrigens persönlich überzeugen können. Ich besuchte das Spiel der „Royal Challengers Bangalore“ gegen die „Mumbai Indians“. Was im „Chinnaswamy Stadium“ vor (1,5h!), während und nach dem Spiel abging, habe ich noch in keinem Fußballstadion der Welt erlebt (auch nicht in Dortmund). 35.000 Menschen verwandelten die Arena in ein Partyhaus –  sie tanzten, sangen, schwenkten ihre Fahnen, jubelten den Spielern (beider Mannschaften!) zu.

Auch wenn es sich dabei um eine andere Sportart handelt und die in diesem Land Tradition hat, bestärkt dieses Erlebnis meine Meinung über die Begeisterungsfähigkeit der Inder. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie diese auch für den Fußball entwickeln…

 

Euer Fußball-Pensionist Peter

 


 

Peter Hackmair absolvierte für die SV Ried (2006-2011) und für Wacker Innsbruck (2011/12) insgesamt 120 Bundesliga-Spiele. Der 31-fache Nachwuchs-Nationalspieler, der 2007 mit der U20 bei der WM in Kanada sensationell Platz vier belegte, wurde Vizemeister (2007) und Cupsieger. Im August 2012 beendete der Mittelfeldspieler im Alter von nur 25 Jahren nach zahlreichen Verletzungen seine Karriere. Im September stellte Peter sein Buch "Träume verändern" vor, das bei Thalia und im ausgewählten Buchhandel erhältlich ist. Seither verstärkt er auch das Redaktions-Team von LAOLA1.

Seit Jänner 2013 bereist er gemeinsam mit seiner Frau Marie-Therese die Welt und berichtet uns auch regelmäßig von seinen Fußball- bzw. Sport-Erlebnissen rund um den Globus.


 

Das Erstlingswerk von Peter Hackmair, "Träume verändern", gibt es in sämtlichen Geschäften von "Thalia" und diversen anderen Buchhandlungen!