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Zeitlupe Altmann

 

Wegen einer Austiegsklausel? Absurd!

Franco Foda – bereits im August - in einem Interview mit „fussball.de“: „Ich hatte in meinen Verträgen eigentlich immer eine Ausstiegsklausel fürs Ausland.“

Sturm-Präsident Gerald Stockenhuber nach der Ankündigung Fodas, seinen Vertrag nicht zu verlängern: „Franco Fodas zusätzliche Forderung in Zusammenhang mit der Möglichkeit, jederzeit aus dem neuen Kontrakt aussteigen zu können, war für uns nicht akzeptabel. Es liegt nicht im Sinne des Vereines, einen Vertrag abzuschließen, bei welchem der Trainer schon von Beginn weg an seinen Ausstieg denkt.“

Passt irgendwie nicht zusammen, oder?

Dass die Grazer ihrem Meistermacher Steine in den Weg gelegt hätten, als dieser – trotz aktuell laufenden Vertrags - mit dem ÖFB bezüglich des Teamchef-Jobs geflirtet hatte, kann man auch nicht unbedingt behaupten.

Die Probleme bei der Vertragsverlängerung Fodas also nach außen hin mit dessen Wunsch nach einer Ausstiegsklausel zu begründen, ist an Absurdität kaum zu überbieten.

Noch dazu in einer Zeit, wo im Fußball Verträge oft das Papier, auf dem sie geschrieben sind, nicht wert sind, und Foda wiederum in den letzten Jahren trotz interessanter Anfragen aus seiner deutschen Heimat beinahe nibelungenhafte Treue zu seinem steirischen Lebensverein bewies.

Die Formulierung, dass „der Trainer schon von Beginn weg an seinen Ausstieg denkt“ muss so gesehen beinahe schon als Verunglimpfung eines ungewöhnlich vereinstreuen Mitarbeiters eingeschätzt werden.

Eines sei klargestellt: Dass Die Ehe zwischen Foda und Sturm geschieden wird, muss für beide Seiten kein Fehler sein. Für den 45-Jährigen sollte die Zeit überreif sein, eine im internationalen Vergleich größere Herausforderung anzunehmen.

Bei den „Blackies“ wiederum haben nun jene Herrschaften, denen Foda in den letzten Jahren zunehmend ein Dorn im Auge war, die einzigartige Gelegenheit zu beweisen, dass sie es ohne den „allmächtigen“ Deutschen besser können.

Und genau an dieser Stelle könnte das Problem beginnen. Man muss Präsident Stockenhuber und seiner Vorstands-Crew fraglos die Chance geben, die sportliche Leitung neu aufzustellen. Womöglich gelingt ihnen ja ein Geniestreich.

Viele Fans träumen von einer Rückkehr des einstigen Idols Ivo Vastic. Während der Teamchef-Suche im Herbst hielt sich das Gerücht Paul Gludovatz hartnäckig. Man wird sehen.

Eines steht jedenfalls fest: Stockenhuber und seine gewichtigen Einflüsterer stehen unter gewaltigem Druck.

Geht's schief, wird's ungemütlich.

Denn die Optik, die Sturm abseits des sportlichen Erfolgs (Fodas Baustelle) in den letzten Monaten abgab, ist ohnehin schon schief.

Einige Stichworte: Dubioses Vertrags-Hickhack mit Oliver Kreuzer; noch dubioseres Vertrags-Hickhack mit Heinz Palme; die dubiose Vertragsverlängerung mit Samir Muratovic; Pleiten, Pech und Pannen im Fan-Service; der ungeschickte Umgang mit dem Thema Sponsor im Vereinswappen; von den offenkundig eingeschlafenen Plänen einer AG ganz zu schweigen.

Aufgaben gäbe es also genügend zu erledigen. Wer sich bei Sturm nur ein bisschen auskennt, kommt jedoch um den Verdacht nicht umhin, dass der eine oder andere aktuelle oder ehemalige Vorstand seine Hauptaufgabe im Streuen von Gerüchten und dem Versuch der Beeinflussung der öffentlichen Meinung sieht.

Wie früher Kreuzer war auch Foda stets eine beliebte Zielscheibe. „Mir geht die interne Nörgelei auf den Wecker“, machte er diesbezüglich bei der Ankündigung seines Abschieds gar kein Hehl.

Freilich: Foda ist kein bequemer Mitarbeiter. Beliebtheitspreis wird ihm betriebsintern definitiv keiner verliehen, sein Führungsstil ist gelinde gesagt nicht als kumpelhaft verschrien.

Aber er steht für Professionalität und hatte - darauf kommt's unter dem Strich an - vor allem Erfolg.

Sturms Vorstand wird in Zukunft an Fodas Erfolg gemessen werden. Keine bequeme Rolle…