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Seine Religion ist auch der Fußball

Seine Religion ist auch der Fußball

Bisher genossen vor allem die Fußball-Götter Diego Maradona und Lionel Messi in Argentinien Heiligen-Status.

Doch jetzt stellt das lateinamerikanische Land auch den Papst!

Und dieser ist ein großer Fußball-Fan. Entsprechend euphorisch reagierten Maradona und Messi.

"Ein argentinischer Papst! Welche Freude. Franziskus, mich würde es bezaubern, Ihnen die Weltmeisterschaft 2014 zu widmen", ließ etwa der Star des FC Barcelona wissen. Und Maradona hofft bereits auf eine baldige Audienz in Rom.

Viel Sportbezug

Franziskus ist Vereinsmitglied Nr. 88235 des argentinischen Erstligisten San Lorenzo de Almagro.

Das Team und die Fans des von einem Salesianer gegründeten Vereins werden "santos" (Heilige) genannt. Der bisherige Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, ist seit seiner Kindheit Fan von San Lorenzo.

Sein aus Italien stammender Vater spielte Basketball im Verein, der in Boedo, nicht weit von dem Familienhaus im Stadtteil Flores, seinen Sitz hatte.

Sein Verein braucht Beistand

Der neue Papst erwähnte vor einigen Jahren, dass er als Neunjähriger 1946 kein Spiel des Teams verpasste, das in der damaligen Saison seinen dritten Meistertitel gewann.

Diese Saison werde er nie vergessen. Bereits als Erzbischof und Kardinal feierte er 2008 eine Messe zum 100. Jahrestag des Vereins. Die Spieler übergaben ihm ein mit ihren Autogrammen beschriftetes blau-rotes Trikot von San Lorenzo.

Heute steht San Lorenzo in der Tabelle in bedrohlicher Nähe der Abstiegszone. Ein Fan schrieb auf der Web-Seite des Vereins: "Bete für uns."

Jugendspieler gefirmt

"Der neue Papst ist ein glühender Sympathisant von San Lorenzo", verkündete der Klub auch unmittelbar nach der Wahl auf seiner Homepage.

Klubpräsident Matias Lammens werde umgehend ein Glückwunschschreiben an den Papst senden, hieß es. Wie der Verein erinnerte, habe Papst Franziskus beim Patronatsfest des Vereins am 24. Mai 2011 einen Gottesdienst im Heimstadion gefeiert, wobei zwei Fußballer der Jugendmannschaft von ihm die Firmung empfangen hätten.

Da dieser Tag auch der Feiertag "Maria, Hilfe der Christen" sei, habe der spätere Papst alle Anwesenden dazu ermahnt, "die Gottesmutter nie aus dem Klub zu werfen".

Fußball und Kirche

Der Vereinsname "San Lorenzo" geht auf den katholischen Priester Lorenzo Massa zurück, der um 1900 den Beinahe-Unfall eines auf der Straße spielenden Buben beobachtete.

Dies motivierte ihn, die Kinder zum Fußballspiel im Garten der Pfarre einzuladen - und nebenbei auch zum Gottesdienst. Das Konzept ging auf, parallel zum gerade aufblühenden Fußball wurde am 1. April 1908 ein Fußballverein gegründet.

Mit "San Lorenzo" sollte nicht er frühzeitig zu Ehren kommen, so der Fußball-Priester damals, sondern der römische Heilige Lorenz.

Religionen unter sich

Doch auch anderswo in der spanischsprachigen Welt wurde die Fußball-Leidenschaft des neuen Papstes mit Begeisterung aufgegriffen.

Die Madrider "ABC" etwa hob hervor, dass Bergoglio "als guter Argentinier auch ein großer Anhänger des Fußballs" sei - was nicht von ungefähr kommt, gilt der Fußball in dem Andenland doch als "zweitwichtigste Religion".

Tango und Basketball

Die Zeitung "Trome" in Peru schrieb, Papst Franziskus sei schon als Kind dem Team San Lorenzo angehangen.

Ebenfalls in Peru dokumentierte die Zeitschrift "Terra", dass die Klubmitgliedskarte des Papstes eine der ersten Daten gewesen ist, die nach der Bekanntgabe seiner Wahl verbreitet wurde.

Franziskus spielte jedoch in seiner Jugend außer Fußball auch Basketball, wird weiters berichtet, er sei ein leidenschaftlicher Tango-Tänzer, "mit jedoch einer starken Neigung zur Milonga".